Holländische Wirthshausscene (Gemälde der Dresdener Gallerie)

Textdaten
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Autor: Adolph Görling
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Titel: Holländische Wirthshausscene
Untertitel: Von Adrian v. Ostade
aus: Stahlstich-Sammlung der vorzüglichsten Gemälde der Dresdener Gallerie
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Erscheinungsdatum: 1848–1851
Verlag: Verlag der Englischen Kunst-Anstalt von A. H. Payne
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Erscheinungsort: Leipzig und Dresden
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Quelle: Scan auf Commons
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A Dutch Alehouse.     Holländisches Wirtshaus.

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Holländische Wirthshausscene.
Von Adrian v. Ostade.

Es ist eine der in den Niederlanden noch gegenwärtig gefeierten „Bierproben“, welche Ostade mit seiner reichen Phantasie, mit seinem liebenswürdigen Humor hier vorführt. Das Hauptfaß des edlen Gerstensaftes ist nach technischem Ausdrucke angestochen und dies wichtige Ereigniß hat eine starke Gesellschaft der Dörfner in dem weiten Zimmer des Wirthshauses zusammengezogen. Mit vollendeter Wahrheit und zeugend von genialer Auffassung und genauester Kenntniß des Volkslebens, giebt der Maler uns die feinsten Abstufungen seines Stoffs, die schlagendste Charakteristik in den Köpfen und dem Thun und Treiben seiner Personen. Vom selig Entschlafenen an bis zu dem bacchantisch Erregten, welcher jubelnd den Spielmann ins Gemach zieht, sind die Schattirungen durchlaufen. Unnachahmlich wahr ist der mit höchstem Genügen sich die Zähne stochernde Mann im Hintergrunde; die naivste Heiterkeit erregt der alte Herr, welcher höchst galant seiner jungen Nachbarin sein Herz und seine Hand anzubieten wagt.

Die Hauptgruppe ist im höchsten Grade fesselnd. Das ist eine ächte Holländerin. Mit welcher freundlichen Majestät empfängt sie – augenscheinlich die reichste Bauerfrau des Ortes – aus den Händen des schlau lächelnden, dienstfertigen Wirthes, das Glas mit dem delicaten Getränk. Dieses großartige Lächeln, welches die sichere Ueberzeugung ausspricht: daß eben jetzt die gründlichste Kennerin und Feinschmeckerin koste, um ihr Urtheil über das Bier abzugeben! Wir dürfen nach den sichtbaren Wirkungen desselben, unter deren Einflusse der Schullehrer die Stühle wegräumt, um den Tanz mit der dicken Frau zu eröffnen, schließen, das Faß sei ausgezeichnet gerathen. Der höchst Ungenirte, welcher den Hut verschiebt, ist der Maler selbst im Kreise seiner Schöpfung. Die holländische Gemüthlichkeit, welcher wir allenthalben begegnen, hat in der Hausfrau rechts eine zum Sprechen wahre, besondere Vertreterin. Das Grotesk-Komische, zu welchem die niederländischen Darsteller von Stoffen aus dem Volksleben fast durchgehends eine besondere Vorliebe hegen, ist auch hier anzutreffen. Der alte Bauer, welcher ein altes Mädchen küßt, giebt eine Scene, welche deshalb besonders anzumerken ist, weil sie mit zartem Tact zeigt, wie das Possirliche, Groteske, in der Malerei dargestellt werden kann, ohne daß es in den Cynismus, z. B. eines Bega, verfällt.