Marco Polo (Das Ausland, 1828)

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Titel: Marco Polo
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aus: Das Ausland, Nr. 97. S. 388.
Herausgeber: Eberhard L. Schuhkrafft
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1828
Verlag: Cotta
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Erscheinungsort: München
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Quelle: Scans bei Commons
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Marco Polo.

Es ist bekannt, daß die früher so oft bestrittene Glaubwürdigkeit der Berichte des berühmten venetianischen Reisenden Marco Polo in neuerer Zeit durch die vielfachen Gründe in bessern Credit gesetzt worden ist. Einen neuen Beweis dafür liefert in dem kürzlich ausgegebenen Februarheft des Nouveau Journal Asiatique ein Aufsatz von Klaproth, aus welchem hervorgeht, daß Marco Polo die Provinzen und Städte, welche er nach Catai und Mangi setzt (d. h. in das nördliche und westliche China) größtentheils in der beim Aufzählen derselben von ihm beobachteten Folge selbst besucht zu haben scheint. Wahrscheinlich bediente er sich in China eines persischen Dolmetschers; denn er nennt z. B. die erste Brücke, die er nach seiner Abreise von Cambalu (Peking) zu passiren hatte: Pulisangan d. i. Poul-i-Sangkan, die Brücke über den Sangkan, eine Brücke, die noch heut zu Tage an derselben Stelle (zehn Miglien von Peking) besteht; nur führt der Fluß jetzt gewöhnlich den Namen Lou keou ho. – Von Mangi ging Marco Polo nach Tübet, das damals von den Mongolen verwüstet war, und von dort nach Caindu, worin Klaproth das Land der Birmanen erkennt. Der Fluß Brius, den er hie erwähnt und der in den Ocean fallen und Goldkörner mit sich führen soll, ist der Irawaddy, welchen die Chinesen Kin cha kiang, den Fluß mit dem Goldsand nennen. Von da begab sich Marco Polo nach China zurück und zwar in den westlichen Theil des Reiches, wo die Provinz Caraian, das Land der „Thsouonman“ (die südlichen Gegenden von Yunnan) bei den Chinesen ist. Die Bewohner dieser Provinz sind von einem von den Chinesen verschiedenen Stamme, der sich selbst den Namen Carain beilegt und auch über einen großen Theil der hinterindischen Halbinsel verbreitet ist, wo er aber nur die unwegsamsten Gebirge und Wälder bewohnt.