Textdaten
<<< >>>
Autor: Max Kahlenberg
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Maitrank
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 21, S. 341
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1888
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite


[341]

Maitrank.

Am deutschen Rheinstrom, wo die Burgen ragen
Und niederträumen in die breite Fluth,
Das Haupt umrauscht von halbverscholl’nen Sagen,
Am deutschen Rheinstrom reift der Rebe Blut.

5
Die volle Traube winkt von Bergeshängen,

Geküßt vom glühendheißen Sonnenschein,
Und spendet, sie begeisternd zu Gesängen,
Den deutschen Zechern diesen deutschen Wein.

Im deutschen Walde, wo die Tannen rauschen

10
Und klare Quellen rieseln durchs Gesträuch

Und hohe Eichen nickend Märchen tauschen
Und schatt’ge Bogen wölben über euch:
Dort sprießt ein Kraut, anmuthig und bescheiden.
Des Waldes Meister durch den süßen Duft.

15
Die Blumen alle müssen es beneiden,

So linde Würze streut es durch die Luft.

Und hell ergießt sich in die weite Schale
Der edle Wein, gereift am deutschen Strom,
Und eh’ den Trank wir schöpfen in Pokale,

20
Giebt ihm des Waldes duft’ges Kraut Arom.

Nun aber rinnt mit wohligem Behagen
Das goldig kühle Naß durch unser Blut,
Wie Märchenzauber aus der Vorzeit Tagen,
Wie Waldesschatten und wie Sonnengluth.

Max Kahlenberg.