Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Seidel“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 14 (1889), Seite 826
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Seidel. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 14, Seite 826. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Seidel (Version vom 05.09.2024)

[826] Seidel (Seitel), Flüssigkeitsmaß, bis 1875 in Österreich = 1/4 Maß = 0,354 Lit.; in Bayern bis 1871 = 1/2 altes Maß = 0,535 L.; in einigen Gegenden Deutschlands auch s. v. w. Schoppen, = 0,5 L.

Seidel, 1) Gustav, Kupferstecher, geb. 28. April 1819 zu Berlin, besuchte die dortige Akademie und war sechs Jahre lang Schüler von Buchhorn und Mandel. Seine Stiche, meist in Linienmanier, sind in der Wiedergabe der Originale von treuer Zeichnung und großer Gewandtheit in der Behandlung der Stoffe. Seine Hauptblätter sind: die müde Pilgerin nach Ed. Däge, einige Porträte nach Pesne, die Venus Urania (Kartonmanier) nach Kaulbach, das Porträt Mendelssohn-Bartholdys nach Magnus, Amor und Psyche nach Klöber (1862), das Porträt des Konsuls Wagener nach Schrader, Dame im Rokoko-Kostüm nach Gustav Richter und Lavinia nach Tizian.

2) Philipp Ludwig, Mathematiker, geb. 24. Okt. 1821 zu Zweibrücken, habilitierte sich 1846 als Privatdozent an der Münchener Universität und ward daselbst 1847 Professor der Mathematik. Außer Untersuchungen über Kettenbrüche und Reihen lieferte er mit Steinheil eine Reihe von Bestimmungen der Brechungs- und Zerstreuungsverhältnisse verschiedener Medien, Untersuchungen über die gegenseitigen Helligkeiten der Fixsterne erster Größe und über die Absorption, welche das Licht bei seinem Durchgang durch die Atmosphäre erleidet. In einer spätern Arbeit dehnte er seine photometrischen Bestimmungen über alle Sterne 1.–3. Größe aus; ebenso untersuchte er die Reflexionsfähigkeit der Planeten Venus, Mars und Jupiter. Vgl. „Denkschriften der Münchener Akademie“, Bd. 6, Abt. 3, 1852; „Münchener gelehrte Anzeigen“ 1853.


Ergänzungen und Nachträge
Band 17 (1890), Seite 755
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[755]  Seidel, 3) Heinrich, Dichter, geb. 25. Juni 1842 zu Perlin in Mecklenburg als Sohn des dortigen Pfarrers, erhielt seine erste Bildung auf dem Gymnasium zu Schwerin, studierte dann auf den Polytechniken zu Hannover und Berlin, erlernte auch zu Schwerin und Güstrow die praktische Maschinenbaukunde und war dann eine Reihe von Jahren als Ingenieur thätig, unter anderm beim Bau der großen Halle des Anhalter Bahnhofs in Berlin. Die Erfolge seiner poetischen Veröffentlichungen bestimmten ihn, sich ganz der Litteratur zu widmen. Die Reihe seiner Gedichte, Märchen und kleinen Novellen, die allesamt von einer sinnig poetischen, mit dem feinsten Blick für Außen- und Innenleben begabten, dazu mit dem liebenswürdigsten Humor ausgerüsteten Natur Zeugnis ablegen und in zahlreichen Auflagen verbreitet wurden, eröffneten die Novelle „Der Rosenkönig“ (Berl. 1871), die „Blätter im Winde“, Gedichte (das. 1872), und die Märchensammlungen: „Fliegender Sommer“ (Bresl. 1873) und „Fragezeichen“ (das. 1875). Ihnen folgten die durch den Reiz ihrer Stimmung wie ihrer Form gleich bestechenden Novellen: „Aus der Heimat“ (Leipz. 1874), die „Vorstadtgeschichten“ (das. 1880), „Jorinde, und andre Geschichten“ (das. 1882), die Gedichtsammlungen: „Winterfliegen“ (Berl. 1880), „Idyllen und Scherze“ (Leipz. 1884), die „Wintermärchen“ (Glog. 1885) und die reizenden Büchlein: „Neues von Leberecht Hühnchen und andern Sonderlingen“ (Leipz. 1888), „Die goldene Zeit“ (das. 1888) und „Ein Skizzenbuch“, neue Geschichten (das. 1889). Außerdem schrieb er noch: „Natursänger“ (Text zu Giacomellis Bildern aus dem Vogelleben, Leipz. 1888) und verschiedene Kinderbücher. Von seinen „Gesammelten Schriften“ erschienen bisher 7 Bände (Leipz. 1888–89).