Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Niemann“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Niemann“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 12 (1888), Seite 165
Mehr zum Thema bei
Wikisource-Logo
Wikisource: [[{{{Wikisource}}}]]
Wiktionary-Logo
Wiktionary:
korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Indexseite
Empfohlene Zitierweise
Niemann. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 12, Seite 165. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Niemann (Version vom 04.09.2021)

[165] Niemann, Albert, Opernsänger (Tenor), geb. 15. Jan. 1831 zu Erxleben bei Magdeburg, besuchte die Schulen in Magdeburg und Aschersleben, trat dann in eine Maschinenfabrik ein, ging aber nach kurzer Zeit zum Theater über und fand zunächst als Chorist Verwendung in Dessau (1849), wo Friedrich Schneider seine Ausbildung zum Sänger veranlaßte und überwachte. Seine erste bedeutendere Stellung erhielt er 1852 in Halle. Von hier ging er auf Veranlassung des preußischen Generalintendanten v. Hülsen, dessen Aufmerksamkeit er auf sich gelenkt hatte, nach Berlin, wo er noch ein Jahr lang gründliche Studien machte, und nahm dann nach mehreren glänzenden Gastspielen in Stuttgart, Königsberg etc. ein Engagement an der Hofbühne zu Hannover an, in das er aber erst eintrat, nachdem er seine Gesangsstudien, mit Unterstützung des Königs, noch eine Zeitlang bei Duprez in Paris fortgesetzt hatte. Seit 1866 gehört er der königlichen Bühne in Berlin an. Niemanns Spezialität sind die Heldengestalten der Wagnerschen Opern, für welche sich seine imposante, echt deutsche Erscheinung und sein trotz des hellen Klanges männlicher Tenor vorzüglich eignen. Wie sein Gesang, so zeugt auch sein Spiel von einem außerordentlichen dramatischen Talent. Zahlreiche Gastspiele an den bedeutendsten Bühnen Deutschlands verschaffen N. die allgemeinste Anerkennung, namentlich aber hat er sich durch seine Mitwirkung bei den Pariser Tannhäuser-Aufführungen 1861, in denen er die Titelrolle sang, sowie bei den Baireuther Festspielen 1876 einen Ehrenplatz in der Künstlerwelt gesichert. 1859 vermählte er sich mit der Schauspielerin Marie Seebach (s. d.), von welcher er 1868 wieder geschieden wurde; später ging er eine zweite Ehe mit der Schauspielerin Hedwig Raabe (s. d.) ein.