Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Jähns“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 9 (1887), Seite 135
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Jähns. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 9, Seite 135. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:J%C3%A4hns (Version vom 27.12.2022)

[135] Jähns, 1) Friedrich Wilhelm, Gesanglehrer und Musikschriftsteller, geb. 2. Jan. 1809 zu Berlin, trat schon in seinen Jünglingsjahren auf einer Berliner Privatbühne auf, entsagte jedoch später der theatralischen Laufbahn, um sich dem Gesangunterricht zu widmen. Von seinem Erfolg auf diesem Gebiet zeugt die Zahl seiner Schüler und Schülerinnen, deren er mehr als 900 ausgebildet hat, darunter die Prinzessin Luise von Preußen. Auch als Dirigent bewährte er sich bei den zahlreichen glänzenden Aufführungen des 1845 von ihm begründeten und bis 1870 geleiteten Chorgesangvereins. Inzwischen war er auch auf fast allen Kompositionsgebieten schöpferisch thätig und fand namentlich mit seinen Vokalwerken allgemeinen Beifall. Als Schriftsteller machte er sich verdient durch die Werke: „K. M. v. Weber in seinen Werken“ (chronologisch-thematisches Verzeichnis sämtlicher Kompositionen) und „K. M. v. Weber, eine Lebensskizze nach authentischen Quellen“ (Leipz. 1873).

2) Max, Militärschriftsteller und Kulturhistoriker, geb. 18. April 1837 zu Berlin, wurde auf der von seinem Großvater K. F. v. Klöden (s. d.) geleiteten Gewerbeschule daselbst ausgebildet, trat in das 28. Infanterieregiment zu Aachen, wurde 1857 Offizier und nahm 1864 den Abschied, um sich germanistischen Studien zu widmen. Der Krieg von 1866, während dessen er mit einem Dezernat im Kriegsministerium betraut war, führte ihn in den Dienst zurück; er wurde 1867 in dem damals begründeten „Nebenetat für wissenschaftliche Zwecke des Großen Generalstabs“ angestellt und 1869 zum Hauptmann befördert. Während des Feldzugs von 1870 fungierte er als Linienkommissar des Generalstabs zu Nancy; seit 1872 lehrt er die Geschichte der Kriegskunst an der Kriegsakademie zu Berlin. 1878 zum Major befördert, erhielt er 1886 als Oberstleutnant seinen Abschied. Litterarisch trat J. zuerst mit poetischen Arbeiten auf: „Reinhart“, ein Märchencyklus (Berl. 1859); „Ein Jahr der Jugend“, Gedichte (Dresd. 1861). Dann erschienen: „Geschichte des 2. rheinischen Infanterieregiments Nr. 28“ (Köln 1865); „Krieg und Frieden“ (Berl. 1868); „Volkstum und Heerwesen“ (das. 1870); „Deutsche Feldzüge gegen Frankreich“ (Leipz. 1871); „Roß und Reiter in Leben und Sprache, Glauben und Geschichte der Deutschen“ (das. 1872, 2 Bde.); „Das französische Heer von der großen Revolution bis zur Gegenwart“ (das. 1873); „Oberst Emil v. Sydow“ (Berl. 1873); „Die Kriegskunst als Kunst“ (Leipz. 1874); „Die Schlacht von Königgrätz“ (das. 1876); „Handbuch der Geschichte des Kriegswesens“ (das. 1878–80, mit Atlas); „Cäsars Kommentarien und ihre litterarische und kriegswissenschaftliche Folgewirkung“ (Berl. 1883); „Heeresverfassungen und Völkerleben“ (2. Aufl., das. 1885). Auch gab er die „Jugenderinnerungen K. F. v. Klödens“ heraus (Leipz. 1874).