Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Klöden“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 9 (1887), Seite 851
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Klöden. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 9, Seite 851. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Kl%C3%B6den (Version vom 17.01.2023)

[851] Klöden, 1) Karl Friedrich von, Gelehrter und Schriftsteller, geb. 21. Mai 1786 zu Berlin aus einer der ältesten märkischen Adelsfamilien, welche im 12. Jahrh. aus Franken eingewandert war, wuchs als Sohn eines Unteroffiziers in dürftigen Verhältnissen und mit mangelhaftem Schulunterricht auf und trat 1801 bei seinem Oheim, einem Goldarbeiter in Berlin, in die Lehre, wo er das Gravieren erlernte und mit unermüdlichem Fleiße seine wissenschaftliche Ausbildung vervollständigte. 1807 selbständig geworden, ernährte er sich durch Gravierarbeiten und Kartenstechen, wodurch er sich zugleich einen geachteten Namen als Geograph erwarb. Nachdem er darauf einige Jahre (1814–17) an der Plamannschen Anstalt unterrichtet und nebenbei an der Berliner Universität Theologie studiert hatte, wurde er 1817 Direktor des Schullehrerseminars in Potsdam und 1824 Direktor der neubegründeten Friedrichswerderschen Gewerbeschule in Berlin, welche er bis 1855 leitete. Er starb 9. Jan. 1856. Außer zahlreichen Schriften über Geographie (namentlich die „Grundlinien zu einer neuen Theorie der Erdgestaltung“, Berl. 1824, 2. Aufl. 1829), Geognosie und Geologie, besonders der Mark, veröffentlichte er mehrere historische Werke: „Über die Entstehung, das Alter und die frühste Geschichte der Städte Berlin und Kölln“ (das. 1839); „Lebens- und Regierungsgeschichte Friedrich Wilhelms III.“ (das. 1840); „Die Quitzows und ihre Zeit“ (das. 1836; 2. Aufl. 1846, 4 Bde.); „Diplomatische Geschichte des Markgrafen Waldemar von Brandenburg“ (das. 1844–46, 4 Bde.); „Andreas Schlüter“ (das. 1855); „Geschichte einer altmärkischen Familie“ (v. K., das. 1854) u. a. Klödens Selbstbiographie wurde von Max Jähns, seinem Enkel, herausgegeben („Jugenderinnerungen Karl Friedrichs v. K.“, Leipz. 1874).

2) Gustav Adolf von, namhafter Geograph, Sohn des vorigen, geb. 24. Juni 1814 zu Potsdam, besuchte 1825–30 die neugegründete Gewerbeschule zu Berlin, studierte dann 1832–36 an der dortigen Universität Mathematik und Naturwissenschaften, machte seit 1836 mit Link wiederholt Reisen nach Südfrankreich, Italien und Griechenland und wurde 1840 als Lehrer der Geographie und des Deutschen an der Berliner Gewerbeschule angestellt, 1855 zum Professor und 1870 zum Mitglied der Ober-Militärexaminationskommission ernannt. Er starb 11. März 1885 in Berlin. Von seinen Schriften sind zu erwähnen: „Das Stromsystem des obern Nil“ (Berl. 1857, mit 5 Karten); „Lehrbuch der Geographie“ (4. Aufl., das. 1867); „Handbuch der Erdkunde“ (das. 1857–62, 3 Bde.; 4. Aufl. 1882–85, 5 Bde.), eine Geographie in wissenschaftlichem Gewand und von außerordentlichem Reichtum des Inhalts; „Das Areal der Hoch- und Tieflandschaften Europas“ (das. 1874); „Leitfaden beim Unterricht in der Geographie“ (7. Aufl., das. 1880); „Kleine Schulgeographie“ (das. 1874) u. a. Große Verbreitung fanden auch seine „Repetitionskarten“ (Berl. 1867, 17 Blatt).