Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Arzneipflanzen“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 1 (1885), Seite 894
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Arzneipflanzen. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 1, Seite 894. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Arzneipflanzen (Version vom 10.05.2021)

[894] Arzneipflanzen (hierzu Tafeln „Arzneipflanzen I bis III“), die zur Bereitung von Arzneimitteln dienenden Pflanzen. Man hat seit den ersten Anfängen der Heilkunde zahlreiche Pflanzen wegen ihrer wirklichen oder vermeintlichen Heilkraft verwendet, und Rosenthal zählt in seiner Synopsis über 8000 A. auf, ohne damit irgendwie Vollständigkeit zu erreichen. Unter diesen Pflanzen sind nun aber ganz außerordentlich viele, deren medizinische Wirksamkeit mit vollem Recht angezweifelt werden darf, und im Lauf der Zeit sind denn auch immer mehr Pflanzen aus dem Arzneischatz gestrichen, um nur günstigsten Falls noch hier und da als Volksheilmittel benutzt zu werden, während neuere Einführungen zwar zahlreich genug auftauchen, aber nur in seltenern Fällen als eine wirkliche Bereicherung des Arzneischatzes sich dauernde Geltung verschaffen. Die neuere Medizin, deren Streben ohnehin auf Vereinfachung der ärztlichen Verordnungen gerichtet ist, hat vollends sehr viele früher geschätzte A. fallen lassen; so führt die „Pharmacopoea germanica“ noch nicht 200 Pflanzen auf, von denen überdies eine Anzahl, wie Kirsche, Himbeere, Raps, Kakao etc., gar nicht als A. zu bezeichnen sind und andre, wie Rose, Linde etc., kaum noch von Ärzten angewandt werden. Die A. verteilen sich ziemlich gleichmäßig über das ganze Pflanzenreich, der vierte Teil etwa gehört den Kryptogamen und Monokotyledonen, der Rest den Dikotyledonen an, und von letztern liefern die Kompositen, Labiaten, Umbelliferen, Solaneen und Papilionaceen die meisten Droguen. Nach ihrem Vaterland verteilen sich die A. um so ungleicher; über die Hälfte gehört Europa an, und zu diesen könnte man noch etwa 20 hinzurechnen, welche in Südeuropa und Vorderasien einheimisch sind. Afrika liefert etwa 12 A., Asien dagegen 34, und diese kommen meist aus Vorder- und Hinterindien und von den Inseln. Amerika hat uns nur wenige, allerdings einige sehr wichtige A. geliefert, Südamerika gegen 20, Nordamerika aber nur etwa 5. Australische Droguen haben bis jetzt kaum irgend welche Bedeutung. Einige der wichtigsten A. sind auf beifolgenden Tafeln abgebildet; die Beschreibung der einzelnen Pflanzen ist unter den lateinischen Gattungsnamen zu suchen.

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Arzneipflanzen I.
(Die Beschreibung der Pflanzen siehe unter den lateinischen Gattungsnamen.)
[oben:] Smilax pseudosyphilitica (Sassaparille). – Cephaëlis Ipecacuanha (Brechwurzel). – Orchis militaris (Knabenkraut). – Blütenschaft der Aloe. – Arnica montana (Bergwohlverleih). – Citrullus Colocynthis (Koloquinte).

[unten:] Camphora officinalis (Kampferbaum). – Althaea officinalis (Eibisch), a Karpell der Frucht. – Aloe socotrina. – Rheum officinale (Rhabarber), b Durchschnitt der Wurzel. – Myroxylon peruiferum (Balsambaum).

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Arzneipflanzen II.
(Die Beschreibung der Pflanzen siehe unter den lateinischen Gattungsnamen.)
[oben:] Piper Cubeba (Kubebenpfeffer). – Tamarindus indica (Tamarinde). – Cinchona Calisaya (Chinarindenbaum). – Ipomoea Purga (Jalapenwinde).

[Mitte:] Copaifera Langsdorffii (Kopaivabaum). – Cassia lenitiva (Sennesblätterstrauch).

[unten:] Valeriana officinalis (Baldrian). – Strychnos nux vomica (Krähenaugenbaum). – Ricinus communis (Wunderbaum). – Crocus sativus (Safran), a eine der 3 Narben. – Glycyrrhiza glabra (Süßholz).

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Arzneipflanzen III.
(Die Beschreibung der Pflanzen siehe unter den lateinischen Gattungsnamen.)
[oben:] Eucalyptus amygdalina. – Podophyllum peltatum. – Pilocarpus pinnatifolius (Jaborandi). – Hagenia abyssinica (Kussobaum). – Duboisia myoporoidea.

[unten:] Physostigma venenosum (Calabarbohne). – Laminaria Cloustoni. – Carica Papaya (Melonenbaum). – Aspidosperma Quebracho. – Mallotus philippinensis (Kamalabaum).