Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Althaea“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 1 (1885), Seite 424
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Althaea. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 1, Seite 424. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Althaea (Version vom 15.04.2021)

[424] Althaea L. (Althee, Eibisch), Gattung aus der Familie der Malvaceen, ein- oder mehrjährige, zerstreut rauhhaarige bis samtartig filzige Kräuter mit handförmig gelappten oder geteilten Blättern, einzeln oder in Büscheln achselständigen, meist ansehnlichen Blüten, die bisweilen eine endständige Traube oder Doldentraube bilden. Etwa zwölf Arten in den gemäßigten Klimaten der Alten Welt. A. officinalis L. (gemeiner Eibisch, weiße Pappel, s. Tafel „Arzneipflanzen I“), Staude mit starkem Rhizom, 1–1,25 m hohen Stengeln, gestielten, eiförmig spitzen, schwach drei- bis fünflappigen, ungleich kerbig gesägten, weichfilzigen Blättern und großen, fleischfarbigen Blüten, wächst auf feuchtem, am liebsten salzigem Boden in Süd-, auch in Mitteleuropa bis zur Ostsee, im gemäßigten West- und Nordasien, in Nordamerika und Australien, wird besonders bei Nürnberg und Schweinfurt (Produktion ca. 200 metr. Ztr.), auch bei Jena, in Frankreich und Belgien wegen der als Radix Althaeae offizinellen Wurzel kultiviert. Diese wird im Herbst von der zweijährigen Pflanze gesammelt und frisch geschält, ist weißgelblich, etwas biegsam, mit ebenem, nicht faserigem Bruch, riecht eigentümlich süßlich, schmeckt fade schleimig und enthält viel Asparagin, Schleim, Stärke, Zucker, Salze etc. Sie dient als Zusatz zu Brustthee, zur Bereitung von Altheesirup (ein wässeriger Auszug, mit Zucker zur Sirupskonsistenz gekocht), Lederzucker (Pasta gummosa), bei der Appretur etc. und wurde schon von den alten Griechen arzneilich benutzt. A. rosea Cav. (Alcea rosea L., Stock-, Pappelrose, Rosenmalve), eine zweijährige, auch perennierende Pflanze, im Orient und in Südosteuropa, mit 2–3 m hohem, aufrechtem Stengel, rundlichen, am Grund meist herzförmigen, runzeligen, fünf- bis siebeneckigen Blättern, großen, oft gefüllten, weißen, hell- oder dunkelroten, auch gelben und braunen Blüten, die zu einer langen Traube geordnet sind, wird als Zierpflanze (besonders in den Charterschen Varietäten), in der schwarzroten Varietät aber auch auf Feldern kultiviert und zum Färben der Weine, Liköre und des Essigs, auch in der Färberei zur Erzeugung violetter und andrer Nüancen sowie als schleimiges, etwas zusammenziehendes Arzneimittel benutzt.