Liebchen
Liebchen.
Liebchen heut in Gesellschaft geht,
Zeigt sich in raschelnder Seide,
Fragt mich, wie ihr das Hütchen steht
Und die Schleppe am Kleide.
Must’re mit prüfenden Blicken,
Rieselt ein Schauer mir eisig kalt
Plötzlich hinunter den Rücken.
Alles, vom Stiefelchen bis zum Hut
Aber wie viel unschuldiges Blut
Ist um dich, Teure, geflossen!
Seidenwürmer wohl tausend und mehr
Mussten ihr Leben lassen
Schleppst durch die staubigen Gassen.
Für dein zierliches Stiefelpaar
Musste ein Kälbchen verenden,
Und Hermeline, ein Dutzend gar,
Deine Handschuhe, glatt und weich,
Gab dir ein blökendes Lämmlein,
Und die Schildkröt’ im kühlen Teich
Lieferte dir das Kämmlein.
Fröhlich hin und wieder.
Stirb und gib dein Fischbein her!
Liebchen braucht es für’s Mieder.
Pfeilgetroffen ein Elefant
Hat für den Fächer in deiner Hand
Leben und Zähne gelassen.
Sterbend gab dir der Wüstenstrauss
Wallende Federn als Steuer. –
Reizendes Ungeheuer!