Kleiner Briefkasten (Die Gartenlaube 1876/6)
[108] Alfr. Qdt. in Bremen. Auf Ihre Anfrage, was die Inschrift „1813 wurde hier gepflanzt für 1871“ in dem Granitfelsen auf dem Glöckner (nicht Glöckel) bei Eisenach zu bedeuten habe, und Ihre Vermuthung, daß hier eine Beziehung auf die großen Kriegsereignisse jener Jahre zu Grunde liege, diene Ihnen Folgendes zur Antwort:
„1813 pflanzte der damalige Förster König in Ruhla, Begründer der später nach Eisenach verlegten, noch bestehenden Forstschule, mit seinen Schülern einen Fichtenbestand auf dem Glöckner, einem über zweitausend Fuß hohen Bergrücken am ‚Rennstiege‘, und setzte die Abtriebszeit dieser Bäume als die finanziell günstigste auf achtundfünfzig Jahre, also auf 1871 fest. Die Inschrift ist somit ein Betriebsplan. Um den dort liegenden Felsen wurden sogenannte Anlagen gemacht, worin sich schon der Anfang zu der späteren verschönernden Thätigkeit König’s in seiner Stellung als Oberforstrath zeigt. Die Inschriften bilden ein Stammbuch für die jungen Forsteleven. Uebrigens stehen die Fichten noch jetzt und sind noch keine Riesen, sondern nur mittelmäßige Bäume von geringer Höhe. Der gelehrte Forstmann hatte bei seiner Berechnung die hohe stürmische Lage nicht in Rechnung gebracht.“
Allen Einsendern von poetischen Beiträgen zu unserem Blatte wiederholen wir hiermit auf das Bestimmteste, daß es uns völlig unmöglich ist, auf Gedichte, welche uns unaufgefordert zugegangen sind, eine andere Antwort zu ertheilen, als den Abdruck oder im Falle der Unbrauchbarkeit die Vernichtung derselben. Auf Beurtheilung poetischer Producte können wir uns unter keinen Umständen einlassen. Möge diese Mittheilung endlich einmal respectirt werden und den vielen Zusendungen von Gedichten und massenhaften Mahnungen und Anfragen nach deren Verbleib ein Ende machen!