Internationaler Wettlauf im Central-Skating-Rink in Berlin

Textdaten
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Autor: Hermann Lüders
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Titel: Internationaler Wettlauf im Central-Skating-Rink in Berlin
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 43, S. 720
Herausgeber: Ernst Ziel
Auflage:
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Erscheinungsdatum: 1878
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[717]

Im Central-Skating-Rink zu Berlin.
Nach der Natur gezeichnet von H. Lüders.

[720] Internationaler Wettlauf im Central-Skating-Rink in Berlin. (Mit Abbildung S. 717.) Unter den vielen in Berlin durch die Neuzeit geschaffenen Etablissements nehmen die sogenannten „Skating-Rinks“ eine hervorragende Stelle ein. Es ist eine neue Form, in welcher unsere Jugend, männlichen und weiblichen Geschlechts, ritterliches Spiel übt, und mag man nun über das „Skaten“ denken, wie man will, man wird zugestehen, es ist zugleich eine schöne Form, ein Kühnheit, Sicherheit und Grazie erweckendes Spiel.

In der ersten Zeit nach der Einführung des „Skating-Rinks“ – oder warum setzt man nicht im Sinne unseres deutschen Postmeisters: „Rollschuhbahn“? – war für die aristokratische und elegante Welt eine Bahn unmittelbar am Thiergarten errichtet, die Träger der klangvollsten Namen der Berliner Gesellschaft rollten dort auf den Holzrädern einher und trieben fröhlich Spiel und Tanz. (Siehe unser Bild in Nr. 27, 1876.) Das ist vorüber – haben die prinzlichen und fürstlichen Herrschaften den Geschmack daran verloren, oder woran liegt es? Die Bahn ist leer; ich glaube sogar, sie ist ganz eingegangen. Dagegen sind andere Bahnen aufgetaucht, und von diesen ist eine der glänzendsten der sogenannte „Central-Skating-Rink“ in der Bernburgerstraße. Ohne „Central“, „General“, „Haupt“ geht es ja doch nun einmal nicht, versäumt doch der gewöhnlichste Budiker nicht, „Hauptniederlage“ über seinen Keller zu schreiben. Kurz, hier tummelt sich allabendlich beim Klange eines großen Orchesters in weiten glanzvollen Räumen eine Welt von jungen Herren und Damen, und solchen die es sein möchten, auf knarrenden Räderschuhen. Hier hat auch der Sport schon seine schönsten Blüthen getrieben und rollende Künstler auf dem Gebiete des „Skatens“ erstehen lassen.

Was Wunder also, wenn sich hier auch das Wettlaufen entwickelte! Eine Anzahl der allezeit wettlustigen Söhne Albions ist nun jüngst herüber gekommen, um sich mit deutschen oder speciell Berliner Läufern zu messen. Das ist auch geschehen. Eine kreisförmige, etwa 600 Meter lange Bahn war der Rennplatz für’s Schnelllaufen, ein abgetheilter Ring derjenige für den Kunstlauf. Bei aller Harmlosigkeit des Spiels hatte es doch etwas Aufregendes, dem Beginne und dem Verlaufe des Rennens zu folgen.

Preisrichter, Starter etc. waren regelrecht am Platze. Fünf Paare, je ein Engländer und ein Deutscher, liefen nach einander und dann die fünf Sieger gemeinschaftlich um den Ehrenpreis. Ich kann nur von einem Abende berichten, aber an diesem wurden die Engländer im Schnelllaufe sämmtlich von den Deutschen (Berliner Bürgersöhne) auf’s Glänzendste geschlagen; tadellos und ohne Unfall ging das immerhin gefährliche Spiel von Statten. Bei dem folgenden Kunstlauf siegten dagegen die Engländer. Tusch, Bravos und Lorbeerkränze belohnten hier die Fremdlinge. Stolz auf den eigenen Sieg, anerkannte man doch auch neidlos die Vorzüge der Gegner. H. L