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Titel: Hund und Maulkorb
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aus: Die Gartenlaube, Heft 46, S. 788
Herausgeber: Adolf Kröner
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Erscheinungsdatum: 1893
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[788] Hund und Maulkorb. Die Polizeiverordnungen unserer Städte zwingen uns vielfach, unseren Hunden Maulkörbe anzulegen; auch giebt es unter den „Freunden des Menschengeschlechts“ bissige Exemplare, die sich dauernd dieser Maßregel fügen müssen. In beiden Fällen wollen wir einem Schaden vorbeugen, den die Thiere anrichten könnten, keineswegs aber sie quälen. Und doch ist in dieser Beziehung aus Unverstand schon viel gesündigt worden. Das „Neue Universum“, dieses volksthümliche Jahrbuch der neuen Erfindungen und Entdeckungen, bringt nun in seinem neuesten (14.) Jahrgang eine sehr lehrreiche Zusammenstellung schlechter und guter Maulkörbe, die wir auch unseren Lesern vorführen möchten. Ein Marterinstrument ist der unter Nummer 1 dargestellte Maulkorb, weil er dem Hunde nicht gestattet, die Kiefer zu öffnen. Nun sind aber die Nasengänge des Hundes so eng, daß er, wenigstens wenn er erhitzt ist, das Maul öffnen muß, um athmen zu können; ebenso ist er auch gezwungen, die Zunge herauszustrecken, um das Innere seiner Rachenhöhle abzukühlen. Das Thier muß also, wenn der Nasenriemen des Maulkorbs 1 eng angezogen ist, fast ersticken, lockert man aber diesen Riemen so weit, daß der Hund das Maul öffnen kann, so ist der Maulkorb überflüssig, denn nun kann der Hund auch beißen. Der unter Nummer 2 dargestellte Maulkorb ist schon besser. Er macht dem Hunde das Beißen unmöglich, ohne ihn in der freien Athmung zu behindern. Er besteht aus Lederriemen und einem Geflecht von vernickeltem Eisendraht, ist ziemlich leicht und hat nur die eine Schattenseite, daß sein Träger einige Zeit braucht, bis er sich daran gewöhnt hat. Leichter geschieht dies bei dem nur aus Lederriemen hergestellten Maulkorb Nummer 3. Da aber das Leder sehr porös ist, so wird dieser Maulkorb, wenn er naß wird, recht schwer, und leicht scheuert sich der Hund sein edles Geruchsorgan durch.

Schlechte und gute Maulkörbe.

Letzteren Uebelstand vermeidet zum Theil der unter Nummer 4 abgebildete Maulkorb, welcher gänzlich aus vernickeltem Eisendraht hergestellt und daher ziemlich leicht ist. Doch schließt auch er einen Druck auf die Nase nicht ganz aus, auch scheuert sich der Hund oft die Haut über den Augen ab, was sehr entstellend wirkt. Nach dieser Richtung hin bedeutet eine Verbesserung der entweder aus schmalen Lederriemen oder aus verzinntem Eisendraht herzustellende Maulkorb 5, am besten aber entspricht allen Anforderungen der Maulkorb 6. Wird das breite, über die Nase laufende Band mit Rehfell weich gefüttert und in gutem Zustand erhalten, so dürfte ein Durchscheuern nicht leicht vorkommen, im übrigen besteht er aus schmalen flachen oder runden Lederriemen sowie aus vernickeltem oder verzinntem Eisendraht. – Es wird nach dieser Anleitung jedem Hundebesitzer leicht sein, für seinen Liebling einen zweckentsprechenden Maulkorb ausfindig zu machen.