Hervorragende Persönlichkeiten in Dresden und ihre Wohnungen: Gottfried Knöffler
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[98] Nr. 112. Knöffler, Gottfried, 1715–1779[1], Professor der Bildhauerkunst an der hiesigen Kunstakademie, hatte in Leipzig, in dessen Nähe er geboren war, sich dem Bildhauerberufe gewidmet, arbeitete dann, als er gegen Ende der 1730er Jahre nach Dresden kam, in der Werkstatt des Hofbildhauers Thomae, mit dessen zweiter Tochter er sich später verheiratete. Da K. nach Mattiellis 1748 erfolgtem Tode der hervorragendste [99] Bildhauer unserer Stadt war, wurde er 1751 zum Nachfolger seines Schwiegervaters ernannt, 1764 auch an der damals umgestalteten hiesigen Kunstakademie als Lehrer der Bildhauerkunst angestellt. Er bezog ein Jahreseinkommen von 350 Talern und führte den Titel Professor.
Von seinen zahlreichen Arbeiten seien nur diejenigen erwähnt, die er für Dresden schuf. Für das Belvedere, das sich Brühl 1749–1751 auf dem Walle hatte erbauen lassen, das aber bereits acht Jahre nach seiner Fertigstellung Friedrich der Große gänzlich zerstörte, führte K. den bildhauerischen Schmuck aus. Erhalten sind davon nur die beiden an der Rückseite des heutigen Belvedere leider etwas hochstehenden Sphinxe mit den Nymphen und der kleine Delphinreiter über dem Wasserbecken beim Ludwig-Richter-Denkmal. Zwei köstliche Kindergruppen, die früher das 1887 abgebrochene Gebäude der Brühl'schen Gemäldegalerie, den sogenannten Dublettensaal, schmückten, erblickt man jetzt auf dem Sims des Hofgebäudes der Kunstakademie. Kleinere Schöpfungen K's. sind die zwei figurenreichen Felsenbrunnen in den Ecken des westlichen Seitenhofes vom Prinzenpalais am Taschenberge, sowie die zwei auf den Pfeilern des Gittertores stehenden und Lampen tragenden Kindergestalten und schließlich auch die beiden das Hauptgesims des Palais krönenden Standbilder von Mars und Minerva. Ebenso rühren von ihm her die reizvollen Kindergestalten, welche die Säulen der Hofeinfassung, den Brunnen im Hofe und auch den Giebel des ehemaligen Cosel'schen Palais hinter der Frauenkirche zieren. Ferner sind Werke dieses hervorragenden Dresdner Künstlers der im Hofe des Harmoniegebäudes, Landhausstraße 11, befindliche Nischenbrunnen, verschiedene Zierteile an dem Gartenpalais des Prinzen Johann Georg, Zinzendorfstraße 4, die Bekrönungen der hohen Pfeiler am Haupttore des vormaligen Marcolini'schen Palais, Friedrichstrabe 41, und der bildnerische Schmuck am Hause Frauenstraße 14. (vergl. Schumann, Dresden, Seite 195–198.)
Da es früher allgemein üblich war, daß Gehilfen mit beim Meister wohnten, hat sicher auch K. vom Beginne seines Aufenthaltes in Dresden an sein Heim im Hause des Hofbildhauers Thomae gehabt. Dieser war nach Angabe Müllers Eigentümer des Gebäudes Hauptstraße jetzt 17 (O.-Nr. 155). Als er starb, ging sein Grundstück in den dauernden Besitz seiner an K. verheirateten Tochter über, die es mit ihrem Gatten bis zu ihrem Tode bewohnte. – Auf dem Raume, den seit 1826 das Haus Rähnitzgasse jetzt 22 (O.-Nr. 95) einnimmt, stand K's. Bildhauerwerkstatt.
- ↑ Die Angabe P. Schumanns in seinem Buche Dresden, Seite 195, K. sei 1782 gestorben, ist unrichtig. Die auf dem Inneren Neustädter Friedhofe noch heute vorhandene Grufthalle, in der der berühmte Bildhauer seine letzte Ruhestätte gefunden hat, enthält als Denkmal einen auf Löwenfüßen ruhenden Steinsarg. Auf ihm liegt eine Tafel mit Inschrift, die ausdrücklich besagt, daß K's. Tod am 11. September 1779 erfolgte.