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öfters in seinem Quartier. Mit Bezug auf diese Zusammenkünfte schrieb R. unterm 18. Januar 1757 an Gellert u. a.: „Ich habe lebhaft mit ihm (dem Prinzen) gestritten, da er die deutsche Sprache und unsere Literatur wenig schätzt.“ – Bei der Beschießung Dresdens 1760 verlor R., wie er seinem Freunde Ferber in Warschau am 12. August desselben Jahres schrieb, in seinem am 19. Juli zusammengeschossenen und niedergebrannten Hause alle seine Möbel, Kleider, Wäsche, Bücher, Manuskripte, Briefe und Vorräte und 40 Taler an barem Gelde. Sein Gesamtverlust betrug 3000 Taler. Was er gerettet, hatte einen Wert von 10 Talern, und das trug er in einem Kopfkissenüberzuge bei sich, als er am 19. Juli die Altstadt verließ. Die nächste Nacht verbrachte er in der Neustadt. Am Morgen begab er sich zu einem in Loschwitz wohnenden Freunde, bei dem er acht Tage blieb. Am 2. August kehrte der unvermählt gebliebene R. mit seinem Diener nach Dresden zurück.

Wo er hier gewohnt hat, ließ sich nur teilweise feststellen. Seine erste uns bekannte Wohnung ist auf der heutigen Rampischen Straße gewesen. In einem leider nicht datierten, aber wohl aus der Zeit vor 1760 stammenden Briefe an Gellert schreibt R.: „Er (ein vorher nicht bezeichneter Freund oder Bekannter) hat mir gesagt, daß auf der Rammischen Gasse, wo ich wohne, viele verdächtige Häuser wären.“ Weil in dieser Angabe der Name des Wirtes fehlt, ließ sich die Hausnummer nicht ermitteln. – Wo der Satiriker sein Heim während der Beschießung 1760 gehabt hat, darüber fehlt eine sichere Nachricht, wenn auch in der Heimatskunde von Dresden deren Verfasser Thüme und Gebauer Seite 13 berichten, es habe sich auf der Kreuzgasse und zwar in dem Hause befunden, an dessen Stelle man nach der Beschießung das Gebäude Kreuzstraße 16 errichtete.

Die einzige Dresdner Wohnung R's., die wir sicher kennen, befand sich am Neumarkt im Hause des Obersteuerkassierers Johann Georg Nicolai, jetzt Neumarkt 2 (O.-Nr. 9). In diesem neben dem Hotel „Stadt Berlin“ stehenden Gebäude ist der in seinen letzten Lebensjahren sehr kränklich gewordene R. laut Totenzettel im März 1771 „am Schlagfluß“ verstorben und nach dem Hist. Kern Dreßd. Merckwürdigkeiten vom Jahre 1771 Seite 25 „auf hiesigen Johannis-Gottesacker in E. H. E. Raths-Gruft beigesetzt worden“.


Nr. 112. Knöffler, Gottfried, 1715–1779[1], Professor der Bildhauerkunst an der hiesigen Kunstakademie, hatte in Leipzig, in dessen Nähe er geboren war, sich dem Bildhauerberufe gewidmet, arbeitete dann, als er gegen Ende der 1730er Jahre nach Dresden kam, in der Werkstatt des Hofbildhauers Thomae, mit dessen zweiter Tochter er sich später verheiratete. Da K. nach Mattiellis 1748 erfolgtem Tode der hervorragendste

  1. Die Angabe P. Schumanns in seinem Buche Dresden, Seite 195, K. sei 1782 gestorben, ist unrichtig. Die auf dem Inneren Neustädter Friedhofe noch heute vorhandene Grufthalle, in der der berühmte Bildhauer seine letzte Ruhestätte gefunden hat, enthält als Denkmal einen auf Löwenfüßen ruhenden Steinsarg. Auf ihm liegt eine Tafel mit Inschrift, die ausdrücklich besagt, daß K's. Tod am 11. September 1779 erfolgte.