Textdaten
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Autor: Al.
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Titel: Goethe und Bürger
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aus: Die Gartenlaube, Heft 2, S. 32
Herausgeber: Ernst Keil
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1870
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[32] Goethe und Bürger. Die kürzlich zu Osnabrück verstorbene Wittwe des Justizkanzleiraths Althof war durch ihren Schwager, den Hofrath Althof in Dresden, welcher nach dem Tode des deutschen Volksdichters Gottfried Bürger Vormund der Bürger’schen Kinder geworden, in den Besitz des beträchtlichen literarischen Nachlasses dieses berühmten Dichters gekommen, und zwar von Autographen ausgezeichneter Männer, welche bis jetzt noch nicht veröffentlicht worden sind.

Es befinden sich dabei eigenhändig geschriebene Briefe an Bürger von seinen ausgezeichneten Freunden und Freundinnen, nämlich von Goethe, Voß, Göckingk, Cramer, Stollberg, Kleist, Langbein, Lichtenberg, Iffland, Schlegel, Gleim, v. Münchhausen, Therese Forster, Boje, Althof, Knigge, Biester, Dietrich, Kielmannsegge, seiner gefeierten Molly, Christine Elise Hahn, und sonst noch ein Theil seiner nachher gedruckten Schriften als Manuscripte.

Ich will hier nur ein Gedicht, und zwar über Bürger’s Begegnung mit Goethe, mittheilen, welches bis jetzt wohl in weiteren Kreisen noch nicht bekannt geworden ist. – Wie Bürger nämlich bei seinem Aufenthalte in Weimar seinen Jugendfreund und Dutzbruder Goethe besuchte, nahm ihn derselbe wider Erwarten ganz ceremoniell auf, obgleich er vorher in den ungenirtesten Verhältnissen mit ihm gelebt hatte. Bürger fühlte sich dadurch im höchsten Grade verletzt und beleidigt, und schrieb, von diesem Besuche zurückgekehrt, der einen so unangenehmen Eindruck auf ihn gemacht hatte, folgende bis jetzt noch nicht veröffentlichte Verse nieder:

„Mich drängt es in ein Haus zu gehen,
Drin wohnt ein Künstler und Minister:
Den edlen Künstler wollt’ ich sehen
Und nicht das Alltagsstück Minister;
Doch steif und kalt blieb der Minister
Vor meinem trauten Künstler stehen,
Und vor dem hölzernen Minister
Kriegt’ ich den Künstler nicht zu sehen;
Hol’ ihn der Kuckuck und sein Küster!“

Al.