Glückwunsch des Rathes zu Dresden zur Thronbesteigung Kurfürst Christians I.

Zur Geschichte der Hofmühle in Plauen bei Dresden Glückwunsch des Rathes zu Dresden zur Thronbesteigung Kurfürst Christians I. (1901) von Otto Richter
Erschienen in: Dresdner Geschichtsblätter Band 3 (1901 bis 1904)
Das kirchliche Leben Dresdens im Jahrhundert der Orthodoxie
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Glückwunsch des Rathes zu Dresden zur
Thronbesteigung Kurfürst Christians I.

Kurfürst Christian I. zeigte dem Rathe zu Dresden den am 11. Februar 1586 erfolgten Tod seines Vaters, des Kurfürsten August, mit folgendem Schreiben an:

Von Gottes Genaden Christian,
Hertzogk zu Sachssen, Churfurst etc.

Liebe Getreuen. Wir geben euch mit gantz hochbetrubtem und bekummertem Gemuthe zu erkennen, das Gott der Almechtige nach seinem göttlichen gnedigen Willen und Wolgefallen weilandt den hochgebornen Fursten Herrn Augusten, Hertzogen und Churfursten zu Sachssen, Landgraven in Doringen, Marggraven zu Meissenn unndt Burggraven zu Magdeburgk, unsern gnedigen geliebten Herren Vatern, gestern zu Abendt umb sechs Uhr aus diesem zeitlichen betrubten Jammerthal zu sich in sein ewiges Gnadenreich abgefordert, deßen G. gottseligenn Sehle seine göttliche Maiestat genedig und barmhertzig sein und ihr am jungsten Tage eine sehlige und freudenreiche Aufferstehung verleihen wolle. Wan wir uns dan zu euch als unseren getreuen Underthanen genedigst versehen, ihr werdet ob diesem unserm hochbetrubten und bekummertten Zustande und Thodesfalle mit unß ein undertheniges hertzliches Mitleiden tragen und haben, alß begeren wir gnedigst, ihr wollett bey euch und euern Mitburgern Verordenung thuen, das es mit dem Belanten, Trauren und Einstellung aller Freudenspiel, wie es fur Altters in solchen Fellen gebreuchlich gewesen, gehalten werde, wie ihr dan euch fur euere Personen selbst auch also erweisen unnd erzeigenn wollett, das wir daraus euer underthenigste getreue Zuneigung im Wercke empfinden und spuren mögen. Daran geschicht unsere genedigste zuvorlessige Meinung.

Datum Dreßden den XII. Februarii Anno etc. LXXXVI.

Christianus Churfurst.


Die Antwort des Rathes lautete:

Durchlauchtigster hochgeborner Churfurst. Ewer Churf. Gnaden seindt unsere unterthenigste schuldigste und gehorsambste Dinste getrewes Fleisses iderzeit zuvorn. Gnedigster Herr. Das Gott der der Almechtige nach seinem väterlichen Willen unnd Wollgefallen den durchlauchtigsten hochgebornen Fursten unnd Herren Hern Augusten, Hertzogen zw Sachssen, des heiligen Romischen Reichs Ertzmarschalchen vnnd Churfursten, Landtgraffen inn Duringen, Marggraffen zw Meissen unnd Burggraffen zw Magdaburgk, Euer Churf. Gnaden geliebtten Herren Vather, unsern gnedigsten Herren hochstloblicher vnnd gottseliger christlicher Gedechtnus, vonn dieser armseligen betrubten Weldt unnd Jammerthall abgefodert unnd zu sich inn die ewige Ruhe, des Sehle seine gottliche Maiestat gnedig unnd barmhertzig sein wolle, genommen, ist unns leider Gott geclaget mitt hochster Bekummernus unnd Hertzenleidt gantz schmertzlichen zu vornhemen gewesen.

Nachdem aber Ewer Churf. Gnaden durch gottliche Vorsehung inn der vorlassenen Regirung folgen unnd wir dieselbe nuhemher fur unsere ordentliche Obrigkeit billich erkhennen, Ehren haltten unnd achten, alß thun Euer Churf. Gnaden wir hirtzu vonn Gott dem Allmechtigen Gluck, Segen und alle Wolfarth unterthenigst wunschen, das Euer Churf. Gnaden die vonn Gott dem Herren, dem dafur Lob, Ehr unnd Danck gesagt, mit furstlichem hohen Vorstande und Tugendt begabet unnd begnadet, Ihre angefallene Chur unnd Furstenthumb, Lande, Leutte unnd Unterthanen nunhinfuro innmassen hochstermeltter Euer Churf. Gnaden geliebter Herr Vather glucklich unnd also ansahen zu regieren, das solches zu Beforderung Gottes Ehre unnd Befriedung derselben Lande und Leutte gereiche. Wie wir dann Gott den Vather aller Gnaden vonn Hertzen bitten, das seine gottliche Allmacht Euer Churf. Gnaden hiertzu langes Leben bescheren unnd geben, auch derselben inn allen furfallenden Sachen väterlich beistehen und alle Wiederwerttigkeit, sie treffe ann waß sie wolle, zu einem glucklichen Ende wenden und bringen wolle, das sich Euer Churf. Gnaden unnd wir arme Untersassen neben derselben dessen zu erfrewen haben mogen, amen. Ewer Churf. Gnaden mitt Leib, Ehre, Gutt unnd Blueth unterthenigst zu dienen, erkhennen wir unns iderzeit schuldig unnd willigk.

Datum Dreßden denn 15. February Anno etc. 86t.

Ewer Churf. Gnaden
unterthenigste unnd gehorsambste
Burgermeister und Rath
der Stadt Dreßden.

Die beiden Schreiben befinden sich im Original in den Rathsakten G. XXX. 1 a. Das Rathsschreiben ist nach einer am Kopfe angebrachten Bemerkung nicht abgesandt worden, vielleicht weil der Rath inzwischen schon Gelegenheit gefunden hatte, den neuen Kurfürsten persönlich zu begrüßen. Immerhin ist der Wortlaut von Interesse, denn es ist die erste der seitdem üblich gewordenen Adressen des Rathes an die Landesherren.

O. R.