Geschichte von Kloster Heilsbronn/Pfarrei Adelhofen

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13. Adelhofen,

bei Uffenheim. In den Jahren 1526 bis 34 war dort Nik. Poxmann Pfarrer, der letzte vorreformatorische Geistliche daselbst. Nach seinem Wegzuge wurde auch dort, wie in allen heilsbronnischen Pfarreien, die Reformation eingeführt. Dem vor der Reformation häufig vorkommenden Mißbrauch der Nonresidenz folgend, hielt sich Poxmann meist in Ochsenfurt auf und ließ seine Pfarrei Adelhofen durch einen Vikar versehen, i. J. 1534 durch Sixt Vogelsang, welcher von der Gemeinde gern gesehen wurde, aber nicht vom Pfarrer, der ihn ohne vorherige Aufkündigung verabschiedete und einen andern Vikar annahm. Der Abt Schopper verwies dieß dem Pfarrer und forderte ihn auf: entweder den Vikar zu behalten, oder ihn erst nach vierteljähriger Kündigung zu entlassen. Bald nach diesem Vorgang und bald nach Einführung der Reformation erscheint an Poxmann’s Stelle Kon. Most, welcher 1536 beim Abt Schopper Schutz suchte und fand. Es handelte sich um 10 Malter Korn, welche dem Pfarrer von den Bauern, und um Reichnisse, welche ihm vom Frühmesser Peselt zu Holzhausen (Simmershofen) vorenthalten wurden. Auf Most folgte schon 1537 Hein. Warbeck, welcher vom Markgrafen Georg dem Abt Schopper empfohlen und von den Examinatoren als tüchtig befunden worden war. Auch er weilte nicht lange; [70] denn schon 1539 erscheint als sein Nachfolger Barth. Reisacker, vermuthlich zuvor Kaplan in Vestenberg, da er vom dortigen Eibischen Vogt beim Abt Wagner wegen Schulden verklagt wurde. Nach sechsjährigem Weilen in Adelhofen beabsichtigte er, heimlich wegzuziehen. Die Gemeinde entdeckte seinen Plan und machte Anzeige beim Abt, welcher ihn zwar ziehen, aber auf Reichnisse, die er noch zu fordern hatte, Beschlag legen ließ zur Befriedigung seiner Gläubiger. Sein Nachfolger Holtzel blieb nur zwei Jahre. Dann folgte wegen Baureparaturen eine einjährige Vakanz, worauf K. Fuchs aus Aub, zuvor Verweser in Brodswinden, die Stelle erhielt, nachdem er, wie nunmehr alle heilsbronnischen Pfarrer, sich verpflichtet hatte, sich an die brandenburgische Kirchenordnung zu halten. Zur Zeit seines Amtsantrittes war sein Amtsnachbar, Pfarrer Lauer in Walmersbach gefänglich eingezogen und die Verwesung der dortigen Pfarrstelle ihm übertragen worden. Durch die Verwesung gerieth er in Konflikt mit dem Amtmann in Uffenheim, wo Lauer gefangen war, sogar in Gefahr, vergewaltigt zu werden, worauf er den Abt Wirsing bat, ihn zu entlassen und bei dem Magistrat Rothenburg für die Pfarrstelle in Neusitz zu empfehlen. Der Abt that es mit der Versicherung: „er habe sich in Adelhofen ehrlich und wohl gehalten.“ An seine Stelle kam 1550 B. Kraft aus Möttingen, welchen der Abt nach Adelhofen sandte mit einem Briefe, worin Schultheiß, Bauernmeister und Gemeinde angewiesen wurden: „sie sollten den Briefzeiger predigen hören und, wenn sie einen Mangel an ihm fänden, es dem Abt berichten.“ Man hörte ihn, fand keinen Mangel an ihm und behielt ihn als Pfarrer. Allein späterhin ergaben sich solche Mängel, daß (1554) die ganze Gemeinde beim Abt Heberlein sich über des Pfarrers unordentliches Haushalten, Verwüstung der Pfarrgebäude und Zäune beschwerte und um seine Entfernung bat. Die Bitte wurde gewährt und zugleich beschlossen, die Stelle fünf Jahre lang durch den benachbarten Pfarrer Pfister von Walmersbach versehen zu lassen, diesem jährlich 19 fl. vom Pfarreinkommen zu zahlen und den Rest des Pfarrertrags zum Bau des Pfarrhauses zu verwenden. Allein schon nach einem [71] Jahr bat die Gemeinde, der Verwesung müde, den Abt, ihre Pfarrstelle wieder zu besetzen, und zwar durch den Kandidaten J. Streit aus Mellerstadt, welcher sich ihr angeboten hatte. Der Abt, damit einverstanden, wies den Kandidaten an die Examinatoren, deren Prüfungsresultat lautete: „Streit ist im Latein und Katechismus ziemlich berichtet, hat aber die hl. Schrift noch nicht fleißig gelesen. Gefällt er aber in seiner Probepredigt der Gemeinde, verspricht er künftig fleißig zu sein und Lehr und Weise vom Pfarrer in Uffenheim anzunehmen, so möge ihm die Stelle vom Abt verliehen werden.“ Streit zog auf, aber schon nach zwei Jahren wieder ab. Der Abt verlieh die Stelle dem Kandidaten Ph. Wilhelmi, dessen Examen und Ordination eine bissige und triviale, oben Bd. I beim 33. Abt mitgetheilte Korrespondenz zwischen dem Abt Schörner und dem Superintendenten Karg hervorrief. Wilhelmi blieb zwölf Jahre auf der Stelle. Der vom Abt Wunder (1569) zu seinem Nachfolger Ernannte hieß J. Streum, dessen Ernennung dem Amtmann zu Uffenheim, Hans Wolf von Schrotsberg, Veranlassung gab, seinen Groll gegen den Abt Wunder auf gemeine Weise auszulassen. Streum hatte ein seine Einsetzung betreffendes Schreiben des Abts dem Amtmann einzuhändigen. Allein der Amtmann gab fluchend das Schreiben dem Ueberbringer mit den Worten zurück: „Sag deinem Pfaffen (dem Abt), daß er mich salva venia etc.“ Streum hatte sein Examen in Onolzbach bestanden und war vom Markgrafen dem Abt empfohlen worden, bewährte sich aber keineswegs. Bei Erbauung seines Hauses verkaufte er Bauholz und Ziegel. Es folgte gerichtliche Untersuchung und Besoldungssperre zum Ersatz des Defraudirten. Dazu haderte Streum fortwährend mit seiner Gemeinde, besonders mit dem Wirthe Dull „wegen Gotteslästerung und Verachtung des h. Ministeriums“, was gerichtliches Einschreiten zur Folge hatte. Der gedachte Amtmann von Uffenheim schürte den Brand, indem er die Gemeinde gegen den Pfarrer aufhetzte und es dahin brachte, daß der Flurer, des Pfarrers Feind, zum Meßner gewählt wurde. Regierung und Examinatoren zu Onolzbach verfügten: „Absetzung des Pfarrers bis Bartholomäi.“ [72] Der Pfarrer remonstrirte und erklärte die Beschuldigungen für Verleumdung. Die Regierung kommunizirte die Remonstration dem Abt Wunder zur Berichterstattung, worauf der Abt berichtete: „Streum, roh und gottlos, stets toll und voll, wie auch sein Weib, zieht einher in Geberden und Kleidung nicht wie ein Kirchendiener, sondern wie ein Landsknecht oder Lotterbube, hat mit einer Wirthsmagd zu thun gehabt, verfrißt sein Einkommen in Kälbern, so daß ihn der gemeine Mann den Kälberfresser heißt.“ Streum wurde abgesetzt. An seine Stelle kam Magister Joh. Stiber, Predigerssohn aus Heilsbronn und daselbst in der Schopper’schen Schule erzogen, bisher in Weimersheim, „daselbst durch Ludwig Harder in Schaden und Unglück gebracht“ und dadurch bewogen, sich beim Abt um die Pfarrstelle in Adelhofen zu bewerben. Zu seinem Umzuge bat er die Gemeinde um Fuhren, „erlangte aber von ihr nicht ohne besondere Mühe nur etliche Wägen auf seine eigenen Kosten.“ Als Vergütung dekretirten ihm die Räthe 5 fl. aus der Klosterkasse mit dem Bemerken, daß die Eingepfarrten jedes Ortes auf ihre Kosten ihre Seelsorger mit der Fuhr billig zu sich bringen sollten. Nach kaum zweijähriger Funktion schrieb Stiber am 30. Jan. 1576 an den Abt Wunder: „Ohne all mein Anlangen und Wissen hat Junker Rud. von Rosenberg mich zur Pfarr Wermuthshausen berufen und werde in 3 oder 4 Wochen dahin abziehen. Danke für alle mir erzeigten Wohlthaten, die Gott Ew. Ehrwürden reichlich wolle vergelten. Ich kann solches nicht persönlich thun, da ich seit dem neuen Jahr in Gefahr schwebe mit Weib und Kindern und meinem geringen Vermögen, da in das sechste Mal mit Gefahr meines Lebens von Dieben und bösen Buben angegriffen, Läden und Fenster herabgerissen und geöffnet worden, also daß nichts denn Plünderung und Mord gewesen wäre, wo sie herein gekommen und meiner mächtig worden wären. Ich darf keine Nacht außer meiner Wohnung sein. Solches ist nicht allein mir widerfahren, denn neulicher Zeit Viele also angegriffen worden und die Kirchhäuser aufgebrochen und viel großer Schaden zugefügt, am Heftigsten aber mit zugesetzt worden, weil das [73] Pfarrhaus vom Dorf gesondert ist.“ Dann folgt die Bitte: das Kloster wolle ihm vergüten, was er während seines zweijährigen Hierseins verbaut habe. Der Abt antwortete: „Er hätte nicht so kurz erst, sondern ein Vierteljahr zuvor die Pfarr aufsagen sollen, damit man Zeit gehabt hätte, sich nach einem andern Pfarrer umzusehen. Vergütung erhalte er nicht, da das Haus erst vor drei Jahren von Grund aus vom Kloster erbaut worden sei; er habe demnach noch herauszuzahlen, da jeder Pfarrer verbunden sei, jährlich 5 fl. zu verbauen, was er nicht gethan habe.“ Auf Stiber folgte 1578, im Todesjahr des letzten Klosterabts Wunder, Erasmus Tanner, welcher bis gegen Ende des Reformationsjahrhunderts Pfarrer in Adelhofen war. Näheres über diesen Ort im VII. Abschnitt.

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