Gegenliebe (Bürger)
Gegenliebe.
Im Frühjahr 1774.
Wüst’ ich, wüst’ ich, daß du mich
Lieb und wehrt ein bischen hieltest,
Und von dem, was ich für dich,
Nur ein Hunderttheilchen fühltest;
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Daß dein Danken meinem GrusHalbes Wegs entgegen käme,
Und dein Mund den Wechselkus
Gerne gäb’ und wiedernäme:
Dann, o Himmel, ausser sich,
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Würde ganz mein Herz zerlodern!Leib und Leben könt’ ich dich
Nicht vergebens lassen fodern! –
Gegengunst erhöhet Gunst,
Liebe nähret Gegenliebe,
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Und entflamt zu Feuersbrunst,Was ein Aschenfünkchen bliebe.