Textdaten
<<< >>>
Autor:
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Gebet des Manasse
Untertitel:
aus: Altjüdisches Schrifttum außerhalb der Bibel S. 348–349; Erläuterungen 1291
Herausgeber: Paul Rießler
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1928
Verlag: Dr. B. Filser
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Augsburg
Übersetzer: Paul Rießler
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: ULB Düsseldorf und Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite
[348]
27. Gebet des Manasse

Bußgebet
1
Herr! Du Allmächtiger!

Gott unsrer Väter,
du Gott des Abraham, Isaak, Jakob
und ihrer frommen Sippe!

2
Der du den Himmel und die Erde schufst

samt ihrem ganzen Schmuck!

3
Der du das Meer durch dein Befehlwort eingeschnürt,

der du mit deinem furchtbaren, gepriesenen Namen
die Tiefe hast verschlossen und versiegelt.

4
Vor deiner Allmacht schauert alles zitternd.
5
Denn deiner Glorie Majestät ist unerfaßlich,

der Zorn, den du den Sündern angedroht, ist unerträglich.

6
Und unermeßlich, unfaßbar ist deine Gnade,

die du verheißen.

7
Du, Herr, bist hocherhaben und barmherzig,

an Gnaden reich und Langmut;
der Menschenkinder Leiden reuen dich.
Nach deiner liebereichen Güte
verheißt du Sündennachlaß denen, die gefehlt.
Nach dieses Mitleids Fülle
verordnest du den Sündern Buße,
daß sie gerettet werden können.

8
Nun hast du, Herr, du Gott der Frommen,

den Frommen keine Buße auferlegt,
dem Abraham, Isaak, Jakob,
die sich auch nicht an dir versündigt,
wohl aber mir, dem Sünder.

9
Denn Sünden tat ich mehr

als Sand am Meer.
Es sind ja meine Missetaten zahlreich, Herr.
Ich bin nicht würdig, meine Augen zu erheben,
des Himmels Höhe anzuschauen
infolge meiner massenhaften Missetaten.
Ich werde, Herr, mit Recht gepeinigt;
verdientermaßen werde ich gequält;
ich bin ja in Gefangenschaft.

[349]
10
Durch viele Eisenfesseln werde ich gebeugt;

ich kann mein Haupt nicht mehr erheben;
Erholung ist mir nicht vergönnt
um meiner Sünden willen.
Denn deinen grimmen Sinn hab ich zum Zorn gereizt,
was dir mißfällig ist, getan:
ich stellte Greuelbilder auf
und machte viele Schandgötzen.

11
Nun beuge ich die Kniee meines Herzens,

voll Sehnsucht nach der Milde, die dir eignet.

12
Ich hab gesündigt, Herr, gesündigt,

und meine Missetaten kenne ich.

13
So bitte ich dich flehentlich:

Vergib mir, Herr, verzeihe mir!
Tilg mich nicht samt den Missetaten!
Auch zürn mir nicht auf ewig!
Bewahr nicht meine Übeltaten auf!
Verdamm mich nicht
als schon der Höllenstrafen würdig!
Du bist ja, Herr, der Gott der Reuigen.

14
So zeigst du denn an mir auch deine Güte.

Du wirst mich retten,
bin ich auch dessen gar nicht wert,
nach deiner großen Milde.

15
Dann will ich immerdar dich preisen

mein Leben lang.
Dich preisen ja des Himmels Mächte all.
Dein ist die Herrlichkeit in alle Ewigkeit. Amen.

Erläuterungen

[1291]
27. Zum Gebet des Manasses

Dieser Psalm will das Gebet sein, das in 2 Chr. 33, 18 f erwähnt ist. Vielleicht wurde der Bußpsalm zur Zeit des Antiochus Epiphanes 168 bis 165 v. Chr. oder zu der des Pompejus 63 v. Chr. zum Zweck, die Juden zur Buße aufzufordern, abgefaßt. (s. E. Kautzsch, Apokr. d. A. T. 167, Swete, The Old Testament in Greek III 812 ff.)

1 Manasses regierte von 686 bis 639 v. Chr. Seine Gefangenschaft kann nur während der Regierung des Assyrerkönigs Assurbanipal 668 bis 626 v. Chr. erfolgt sein. 15 Die Himmelsmächte sind die Engel.


Anmerkungen (Wikisource)

Siehe auch folgende Artikel aus Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft zu dem hier dargebotenen Text: