Textdaten
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Autor:
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Titel: Fensterbilder
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aus: Die Gartenlaube, Heft 51, S. 876
Herausgeber: Adolf Kröner
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1891
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[876] Fensterbilder. Ein freier Blick durchs Fenster hinaus in die frische herrliche Natur – er wird immer das erquicklichste bleiben für ein gesundes Gemüth. Aber leider leider giebt es der menschlichen Behausungen gar viele, denen ein solcher Ausblick versagt oder besser: verbaut ist, durch deren Fensteröffnungen das Auge nicht hinausschweifen kann auf Feld und Flur, auf Wälder und Berge, deren einzige Aussicht lediglich auf – Leidensgenossen geht. Da kommt denn der Mangelhaftigkeit unserer nun einmal nicht zu ändernden Wohnungsverhältnisse die menschliche Erfindungskraft zu Hilfe. Sie ersetzt die wasserhellen Scheiben durch farbige, welche dem Sonnenstrahl allerlei unterhaltsame Lichter entlocken und dem Innenranm das Gepräge traulicher Abgeschlossenheit verleihen. Oder aber sie malt gleich die Bilder auf die Scheiben, welche die Welt draußen zu bieten nicht imstande ist. Eine richtige Glasmalerei ist nun aber eine theure Sache, und die wenigsten wären in der Lage, sich ihr Heim mit solchen zu schmücken; gerade die große Masse derjenigen, welche die äußeren Bedingungen des Lebens in die engen Straßen der Städte bannen, sie könnten sich nie diesen Ersatz für eine farbenfreudige Umgebung verschaffen, wenn es nicht ein Verfahren gäbe, welches die künstlerische Wirkung eines Glasgemäldes ganz oder doch annähernd zu erreichen vermag. Es sind die sogenannten „Diaphanien“, deren Herstellung im wesentlichen darauf beruht, daß farbige, durch Tränken mit einer bestimmten Art von Firniß durchscheinend gemachte Bilder auf eine oder zwischen zwei Glasplatten geklebt werden. Die Firma Grimme und Hempel in Leipzig hat diese Technik der Diaphanien auf eine in der That überraschende Höhe gebracht.

Diese Landschaftsbilder, Frucht- und Blumenstücke, Wappen, Genrescenen, Porträts, Idealfiguren, welche durchweg von tüchtigen Künstlern entworfen sind, wirken so zart, so ausgeglichen in Licht und Schatten, so voll in den Farben, daß es eine wirkliche Lust ist, sie anzuschauen. Dabei ist der Preis immer noch ein solcher, daß auch der bescheidene Geldbeutel ihn zu erschwingen vermag. Wir können diese Diaphanien als eine anmuthige Zierde des Heims allen empfehlen, insbesondere aber denen, die in der Aussicht aus ihrem Fenster Befriedigung nicht finden können.