Es war ’ne Maid und die war schön
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Es war ’ne Maid und die war schön.
Es war ’ne Maid und die war schön,
Wenn sie zu Markt’ und Kirche ging,
Von allen Schönen Jenny doch
Mit Recht den ersten Preis empfing.
Und sang des Morgens schon so früh;
Der froh’ste Vogel auf dem Strauch,
Hatt’ nicht ein leichter Herz als sie.
Nimm vor dem Falken Dich in Acht,
Der Frost verwelkt die schönste Blum’,
Und Liebe stört die tiefste Ruh!
Jung Robie war der schönste Bursch’,
Er war der Stolz vom ganzen Thal,
Und auch acht Pferde in dem Stall.
Er ging mit Jenny an dem Bach
Er tanzt’ mit Jenny auf der Diel’,
Und eh’ es Jenny sich versah,
Wie auf des Bächleins Silberbrust,
Der gold’ne Mondschein Abends ruht,
So zitternd, rein, die Liebe war
Die sanft durchströmte Jenny’s Blut.
Doch seufzt sie fast die Brust sich wund;
Sie wußt’ nicht wo ihr Uebel saß,
Noch wie sie wieder würd’ gesund.
Als Rob jedoch von Lieb’ ihr sprach,
Da zog der Friede, leicht und froh,
In Jenny’s Herzchen wieder ein.
Die Sonne sank bereits im West,
So süß erklang der Vöglein Chor,
Und sprach ihr leis von Liebe vor:
„O Jenny, o, ich liebe Dich;
Liebst Du mich auch, o sag’ es mir!
Verließest wohl die Mutter Du
„Hast Nichts in Scheun’ und Stall zu thun,
Kein Harm soll jemals nahen Dir;
Du wanderst stets an meinen Arm,
Und schau’st das weh’nde Korn mit mir.“
Hatt’ keine Kraft zu sagen: nein!
Sie sank erröthend an sein Herz
Und Seligkeit lag auf den Zwei’n. –