Es war ’ne Maid und die war schön

Textdaten
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Autor: Robert Burns
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Titel: Es war ’ne Maid und die war schön
Untertitel:
aus: Lieder und Balladen,
S. 68 - 69
Herausgeber:
Auflage: 1
Entstehungsdatum: 1793
Erscheinungsdatum: 1860
Verlag: A. Hofmann und Comp.
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Erscheinungsort: Berlin
Übersetzer: Adolf Wilhelm Ernst von Winterfeld
Originaltitel: Bonie Jean
Originalsubtitel: A Ballad
Originalherkunft:
Quelle: Google und commons
Kurzbeschreibung:
Zur Melodie von its ain tune
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Bild
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Bearbeitungsstand
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[68]

 Es war ’ne Maid und die war schön.


Es war ’ne Maid und die war schön,
     Wenn sie zu Markt’ und Kirche ging,
Von allen Schönen Jenny doch
     Mit Recht den ersten Preis empfing.

5
Sie half der Mutter bei der Wäsch’

     Und sang des Morgens schon so früh;
Der froh’ste Vogel auf dem Strauch,
     Hatt’ nicht ein leichter Herz als sie.

Nimm vor dem Falken Dich in Acht,

10
     Du froher, kleiner Hänfling, Du!

Der Frost verwelkt die schönste Blum’,
     Und Liebe stört die tiefste Ruh!

Jung Robie war der schönste Bursch’,
     Er war der Stolz vom ganzen Thal,

15
Und hatte Ochsen, Schaf’ und Küh’

     Und auch acht Pferde in dem Stall.

Er ging mit Jenny an dem Bach
     Er tanzt’ mit Jenny auf der Diel’,
Und eh’ es Jenny sich versah,

20
     Da fühlte Jenny schon so viel.


Wie auf des Bächleins Silberbrust,
     Der gold’ne Mondschein Abends ruht,
So zitternd, rein, die Liebe war
     Die sanft durchströmte Jenny’s Blut.

25
[69] Hilft noch der Mutter bei der Wäsch’,

     Doch seufzt sie fast die Brust sich wund;
Sie wußt’ nicht wo ihr Uebel saß,
     Noch wie sie wieder würd’ gesund.

Als Rob jedoch von Lieb’ ihr sprach,

30
     Des Abends in dem Mondenschein,

Da zog der Friede, leicht und froh,
     In Jenny’s Herzchen wieder ein.

Die Sonne sank bereits im West,
     So süß erklang der Vöglein Chor,

35
Da hielt er sie an’s Herz gepreßt,

     Und sprach ihr leis von Liebe vor:

„O Jenny, o, ich liebe Dich;
     Liebst Du mich auch, o sag’ es mir!
Verließest wohl die Mutter Du

40
     Und kämst auf meinen Hof zu mir?“


„Hast Nichts in Scheun’ und Stall zu thun,
     Kein Harm soll jemals nahen Dir;
Du wanderst stets an meinen Arm,
     Und schau’st das weh’nde Korn mit mir.“

45
Was sollt’ die arme Jenny thun?

     Hatt’ keine Kraft zu sagen: nein!
Sie sank erröthend an sein Herz
     Und Seligkeit lag auf den Zwei’n. –