Einsame Wanderungen
Es hat mich oft hinausgezogen,
In Nächten sternenlos und rauh,
In der Novembernebel Wogen
Und in ihr dichtes, feuchtes Grau;
Der Glocken Hall, erstickt und dumpf,
Und geisterhaft ins Dämmern ragen
Sah ich am Bach den Weidenstumpf.
Ich schritt durch flockiges Gewimmel,
Herniedersank vom grauen Himmel
In lautlos stummer Winternacht.
ich sah die duftig-zarten Schleier
Des Frostes von den Zweigen wehn,
Die Bäume wie verzaubert stehn.
Ich bin allein hinausgeschritten,
Und weggehaucht war alles Weh,
Wenn leise unter meinen Schritten
Wenn sich in kalter Luft der linde,
Der warme Mundeshauch verlor,
Wenn mir der Bart im scharfen Winde
Zu stechendem Gezack gefror.
Herauf in buntem Feuer ziehn,
Und wenn das Spiel der Himmelslichter,
Im Eise glitzernd wiederschien,
Wenn wild daher das Sturmgetose,
Daß wirbelnd mir das feine, lose
Geweh’ ins Auge eisig stob –
Dann hab’ ich zornig wohl und bitter
Im Schreiten vor mich hingelacht,
Der Andrer einzig Glück, gedacht,
Bis mich mit ihrer Geistesleere
Ein tiefes Mitleid überkam,
Und allen Groll mir still die hehre,
Anmerkungen (Wikisource)
Ebenfalls abgedruckt in:
- Deutscher Jugendschatz, 1879 Nr.3 Titelblatt