Textdaten
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Autor:
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Titel: Eine Ueberraschung
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 20, S. 325, 340
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1895
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[325]

Eine Ueberraschung.
Nach dem Gemälde von C. von Reth.

[340] Eine Ueberraschung. (Zu dem Bilde anf S. 325.) Kühlung ist in der heißen Sonnenglut auch dem Hunde erwünscht. Kein Wunder also, daß Flick und Flock, das muntere Fuchshundepaar, nach allerlei Kurzweil auf grüner Wiese einmütig um die Wette zu dem stillen Weiher in den Parkanlagen eilte, um ein kühles Bad zu nehmen. Die Warnungstafel „Das Baden der Hunde ist bei Strafe verboten“ war für sie „Luft“. Gedrucktes ist für den Menschen da und das Wasser war nach ihrem Hundeverstand ein Gemeingut aller lebenden Wesen. Doch siehe da! Wie festgewurzelt bleiben sie dicht am Ufer stehen und wagen nicht den Sprung in die Tiefe: denn da schaukeln auf der dunkeln Flut die blendend weißen Hüter des Weihers, die stolzen und herrschsüchtigen Schwäne. Flick fletscht die Zähne und Flock knurrt ingrimmig, aber das rührt wenig die drei Wassergrazien; im Gegenteil, mit rauschenden Flügelschlägen erwidern sie die Herausforderung. Herrschsucht und Eigensinn sind Charaktereigenschaften des Schwanes und ich kannte einen solchen Selbstherrscher auf einem Schloßteiche, der niemals leiden wollte, daß unser Mops in ihm badete. Die drei Schwäne auf dem Bilde scheinen ähnlicher Gesinnung zu sein. Aus der Ueberraschung wird es für Flick und Flock noch zu einer bitteren Enttäuschung kommen und mißmutig werden sie forttrollen – zum Vergnügen des Schutzmanns, der aus der Ferne dem Rencontre zusah und eine heimliche Genugthuung empfindet, daß die frechen Eindringlinge das Verbot auf der Tafel doch respektieren mußten. *