Ein Wort für Wilhelm Bauer
Mit Beziehung auf zwei Artikel der „Gartenlaube“ („Ein deutscher Erfinder“ und „Die unterseeischen Kameele“), welche dem deutschen Volke das Schicksal eines Mannes aus dem Volke an das Herz legten, der durch eigene Kraft sich aus niederer Lebensstellung zu höherem Streben empor gearbeitet und nun seit Jahren vergeblich gerungen hat, seine Erfindungen zu praktischer Geltung und Wirksamkeit zu bringen; – und in Berücksichtigung, daß die vielen freiwilligen Gaben, welche seitdem bei der Redaction der Gartenlaube für Herrn W. Bauer eingegangen sind, zu der Hoffnung berechtigen, daß die nun einmal für ihn und seine Erfindung so erfreulich erregte Theilnahme eine gründliche Aushülfe für beide gewähren könne, – haben die Unterzeichneten sich zu einem Central-Comité vereinigt, welches sich der geschäftlichen Ordnung und Leitung der Gabensammlungen für Herrn W. Bauer unterziehen und Sorge dafür tragen will, daß die eingehende Gesammtsumme zur Erprobung und Nutzbarmachung der oben genannten Erfindung verwendet werde.
Dafür, daß auch diese Erfindung Bauer’s „auf richtigen Principien beruht und ausführbar ist“, sprechen sämmtliche uns vorgelegte Gutachten und Zeugnisse technischer Commissionen und wissenschaftlicher Akademien und ebenso mehrere hiesige Autoritäten der Wissenschaft, deren Urtheil wir, als nicht Fachmänner auf diesem Gebiete, einzuholen für unsere Pflicht hielten.
Gilt es allerdings zunächst erst durch Versuche im Großen zu erproben, bis zu welchem Grade die Kraftentfaltung der Bauer’schen Apparate möglich sei, so sind dies doch eben Versuche in einer wahrhaft großartigen Sache. Es liegt der Nation eine Erfindung vor, die, wenn sie sich bewährt, von einer noch gar nicht zu bemessenden Wichtigkeit ist. Sollte für die Erprobung einer solchen Erfindung die Summe von 12,000 Thalern aus den Taschen des gesammten deutschen Volks zu viel gewagt heißen? Sollten wir ein Unrecht an der Nation begehen, wenn wir ihre Unterstützung für einen Versuch begehren, der, wenn er mißlingt, ihr weder zum Schaden noch zur Schande gereicht, wenn er aber glückt, eine neue Ehre ihres Namens ist?
Wir glauben dies nicht, ja, wir sind vom Gegentheil so fest überzeugt, daß wir mit gutem Gewissen diesen Aufruf für W. Bauer und sein Werk erlassen.
Wir bitten hiermit alle Redactionen deutscher Zeitungen und Zeitschriften, dieses „Wort für W. Bauer“ unentgeltlich in ihre Blätter aufzunehmen und sich der Gabensammlung anzuschließen, oder wenigstens ihren Lesern darüber zu berichten. Möge in jeder Stadt, in jedem Ort, wo dieses an die Vorstände von Kunst- und Gewerb-, Arbeiter- und Bürger-Vereinen und an alle Gesellschaften, welche, im rechten Geiste unserer aufsteigenden Zeit, nur in der gemeinsamen Unterstützung alles edlen Vorwärtsstrebens den höchsten Genuß der Geselligkeit finden. Wo die Gaben kleiner Orte zu gering sein sollten für eine Postsendung, da mögen mehrere Orte die ihrigen dazu vereinen. Auch dient es zum Vortheil des Unternehmens, wenn alle Einsendungen frankirt geschehen, weil unfrankirte Sendungen nur das Porto vertheuern. Sämmtliche Beiträge adressire man an die Redaction der Gartenlaube mit der besondern Bemerkung „für W. Bauer’s deutsches Taucherwerk“.
Somit senden wir unseren Gruß nach allen Seiten in’s liebe Vaterland und stehen zum Empfang der Gaben zum obigen Zweck hiermit bereit.
Leipzig, den 28. Februar 1862.
Das Central-Comité für W. Bauer’s „Deutsches Taucherwerk“.
Dr. Heyner. Adv. Dr. Georgi. Dr. Fr. Hofmann. Ernst Keil.