Ein Sommertag
[532] Ein Sommertag. (Mit Illustration S. 529) Da liegt die spiegelglatte Wasserfläche des Sees vor uns ausgebreitet. Bis an den Horizont hinaus tanzen die goldenen Sonnenlichter darauf, und in der schattigen kleinen Landungsbucht spiegeln sich Bäume und Sträucher so klar in den Fluthen, daß es ist, als tauche der Blick in einen andern, noch duftigeren Wald hinab. Die Dorfkinder haben diese Bucht längst schon als Badeplatz eingeweiht; furchtlos tummeln sich die kühnen kleinen Naturschwimmer hier in den lauen Fluthen. Nur Klaas, das einzige Söhnchen der reichsten jungen Bauersfrau, ist ganz aus der Art geschlagen; er fürchtet sich vor dem Wasser! Vergeblich hält ihm ein freundliches Nachbarkind die helfende Hand entgegen, vergebens verschwendet die Mutter Liebkosungen und Versprechen; er klammert sich fest an ihren Arm und blickt mißtrauisch hinaus nach dem Elemente, das „keine Balken“ hat. Doch vielleicht wird er sich noch dazu herbeilassen, zaghaft mit den dicken Füßchen ein wenig im Wasser zu plätschern, und das ist doch wenigstens ein Anfang; mehr freilich wird heute wohl nicht erreicht werden.