Textdaten
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Titel: Ein Mißverständnis
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aus: Die Gartenlaube, Heft 14, S. 240
Herausgeber: Ernst Keil
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Erscheinungsdatum: 1871
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[240] Ein Mißverständniß. Man erzählt sich in Berlin bekanntlich gern Anekdoten vom „alten Wrangel“ dessen berühmte und originelle Persönlichkeit bereits in einen förmlichen Sagenkreis gezogen worden ist. Alle ausgezeichneten Leute trachten danach, ihm vorgestellt zu werden, und sein Adjutant hat dabei die Obliegenheit, ihn über dieselben ein wenig zu orientiren, wie dies auch fürstlichen Personen gegenüber bei Vorstellungen zu geschehen pflegt.

Eines Tages nun läßt sich der Dichter Putlitz dem Feldmarschall vorstellen, und der Adjutant flüstert demselben als Hindeutung auf Putlitzens Werk rasch zu: „Excellenz, ‚Was sich der Wald erzählt.‘“ Der alte Herr, zu dessen Lieblingsbeschäftigung die schöne Literatur nicht gehören soll, mißversteht den Wald und fragt, höchst leutselig sich an Putlitz wendend: „Sind Sie schon lange im Forstfach thätig, Herr von Putlitz?“