Ein Loch im Deutschen Reiche

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Titel: Ein Loch im Deutschen Reiche
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aus: Die Gartenlaube, Heft 27, S. 468
Herausgeber: Adolf Kröner
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Erscheinungsdatum: 1895
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[468] Ein Loch im Deutschen Reiche. Durch den Bau einer Eisenbahn von dem preußischen Grenzstädtchen Herzogenrath nach Sittard in holländisch Limburg tritt jetzt wieder eine Merkwürdigkeit in den Vordergrund, die einzig in ihrer Art dastehen dürfte, nämlich eine Verbindung, zwischen beiden Nachbarstaaten „tief unter der Erd’“. Die geschichtliche Veranlassung dieser sonderbaren Kommunikation liegt Jahrhunderte zurück. Bei Herzogenrath befinden sich die ältesten Kohlengruben auf dem Kontinent und wahrscheinlich in Europa überhaupt. Wie die Chronik der alten Abtei von Klosterrath bei Herzogenrath, die aus den Jahren 1104 bis 1157 stammt, berichtet, wurde in der Nähe des Klosters im Jahre 1113 schon eine Art schwarzer Stein gefunden, welcher von Köhlern gegraben und als Brennmaterial an Stelle von Holz nicht nur von den Aebten und dem Kloster allein verwendet, sondern auch gegen Entgelt an andere zum Gebrauche als Heizmaterial abgegeben wurde. Die Besitzungen des Klosters und der Bezirk der jetzigen Gemeinde Kirchrath reichten damals bis zur Worm (Wurm). 1816 wurde jedoch bei der Grenzregulierung zwischen Holland und Preußen das Stück, welches von der Aachen-Herzogenrather Chaussee aus bis zum Wormflusse reicht, der Gemeinde Herzogenrath zugeteilt und ist damit, wie Franz Büttgenbach im Essener „Glückauf“ berichtet, mit dieser früher zum Herzogtum Limburg gehörenden Gemeinde zu Preußen gekommen, während Kirchrath, holländisch Kerkrade, Holland zugeteilt wurde. Man hatte aber offenbar nicht daran gedacht, daß das neue Grenzgebiet durch den Bergbau unterminiert war. Die auf Kerkrader Gebiet liegenden 210 Meter tiefen Kohlenschächte „Dominialgrube“ und „Patrick“ sind nämlich mit einem auf preußischem Gebiet liegenden Wasserhaltungsschacht verbunden, der zur Trockenhaltung der holländischen Kohlenfelder und zugleich als Notausgang dient. Thatsächlich hat hier das Deutsche Reich ein Loch, dem man aber weiter keine Bedeutung beimessen kann, denn jeden gefährlichen Eindringling ist man imstande, sofort – ersäufen zu können.