Textdaten
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Autor: unbekannt
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Titel: Ein Blick auf Marokko
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aus: Die Gartenlaube, Heft 10, S. 153–155
Herausgeber: Ferdinand Stolle
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1860
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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Ein Blick auf Marokko.

Alles Seltsame und Fremde kommt uns sprüchwörtlich „spanisch“ vor, und vom Kaiserthum Marokko wissen wir noch weniger, so daß wir uns bisher wohl wenig um einen der grausamsten Kriege dieses Jahrhunderts, den spanisch-marokkanischen, bekümmert haben. Und doch gehört er wesentlich in die jetzige Politik und ist eigentlich ein verkappter Krieg Napoleon’s gegen England und dessen Macht auf dem mittelländischen Meere. Der Krieg wurde den Marokkanern von O’Donnell, dem abenteuerlichen Irländer, der jetzt eigentlich in Spanien herrscht und der Napoleon aus Furcht – wie die meisten jetzigen Heroen Europa’s – gefällig sein wollte, barbarisch aufgezwungen und ist bis jetzt siegreich gewesen, da die Spanier gereifelte Gewehre und Kanonen, militairische Taktik und Disciplin und außerdem alte, gloriose Erinnerungen an einen achthundertjährigen Krieg mit mehr als tausend blutigen Schlachten gegen die Mauren-Herrschaft in Spanien – gegen diese wilden, barfüßigen, zerlumpten Mauren Marokko’s mit hinüberbrachten.

[154] Marokko ist ein mehr als 10,000 Quadrat-Meilen umfassendes, muhamedanisch-sultanisches Kaiserthum, der ganze nordwestliche Theil Afrika’s mit dem mittelländischen Meere im Norden und dem englischen Gibraltar gegenüber. Die Engländer hielten mit Marokko neuerdings immer gute Freundschaft und haben einen guten Theil der Ausfuhr, besonders seine Seidengewebe und das berühmte Maroquinleder, gegen Einfuhr ihrer Artikel in den Händen. Setzt sich Spanien an der Nordküste fest, oder macht Napoleon Aenderungen in der marokkanisch-französischen Grenze (Algier) – was Beides nicht unwahrscheinlich ist – so ist die englische Herrschaft im mittelländischen Meere – der Weg nach Indien – der Halt an Egypten, der Besitz der ionischen Inseln, die englische Unverschämtheit in der Türkei und noch viel mehr gefährdet, gebrochen. Die Engländer sagen jetzt schon, daß sie, wenn die Spanier ihre Siegesmärsche noch weiter fortsetzten, den Siegern Halt gebieten müßten. Dies wäre dann die Lage, in welche dieser Liebling und Zögling Palmerstons (und der Nemesis der letzten zehn Jahre) England zu zwingen wünscht, um ihm zu Hause und im mittelländischen Meere zu Leibe zu gehen.

Was das Kaiserthum Marokko betrifft, so wünschen wir es in seiner jetzigen Wirthschaft zu allen Teufeln, damit ehrliche Leute auf dem gesundesten Boden in der Welt ihres Lebens froh werden können und nicht ein einziger habsüchtiger Kaufmann die Schätze von 10,000 Quadratmeilen für seine einzige Tasche zusammenscharre. Dieser einzige Kaufmann war der unlängst verstorbene Kaiser oder Sultan Muley Abderrachman, und sein Nachfolger soll nicht viel besser sein. Der Vicekönig von Egypten macht’s freilich unter englischer Protection auch nicht besser.

Die marokkanische Majestät war ein guter, heitrer Diplomat, der den Unterthanen Taschen und Köpfe nicht direct, sondern auf die menschenfreundlichste Weise mittelbar abschnitt. Er unterstützte Handel und Gewerbe großmüthig durch liberale Vorschüsse. Die meisten Handelsleute sind geldgierig, und Credit, baares Geld gegen geringe oder gar keine Zinsen hat einen ganz besondern Reiz, da sie damit den Titel: „kaiserliche“ Fabrikanten oder Kaufleute erhalten. Wenn unsere Fürsten in Europa von dem heißen Drange vieler Unterthanen, einen Orden, einen Hofraths- oder Hoflieferantentitel zu erlisten oder zu erkriechen, souverainen Gebrauch machen wollten, könnten sie auch grandiose Geschäfte machen und diese kriechenden Narren gehörig ausbeuteln.

Muley Abderrachman pflegte gern bedeutende Vorschüsse auf monatliche Abzahlung zu machen und die so Begünstigten zu kühnen Speculationen zu verlocken, worin sie natürlich unter geschickten Befehlen, Manövers und Ränken des allmächtigen Kaisers Unglück hatten und die monatlichen Abzahlungen bald schuldig bleiben mußten. Deren Hab und Gut und Person fällt ihm dann anheim, und er läßt sie unter dem Titel „kaiserliche Kaufherren“ als seine Sclaven weiterzappeln, bis er geruht, sie abzuthun. Auch verkaufte er gern Monopole.

Ein reiches Product des Landes sind Blutegel. Diese gehören alle dem Kaiser. Er verkauft sie an einen einzigen Juden, der nun als Monopolist der große Blutegel nicht nur des ganzen Landes, sondern noch mehr der gebildeten Welt überhaupt wird, die sich oft Blutegel setzen lassen muß. Der Jude zahlt den armen Teufeln, die alle Morgen in die Teiche und Sümpfe waten, um sich die Beine mit Blutegeln besetzen zu lassen und sie dann mit Salz abzutreiben, was er will, d. h. weniger, als die Leute an Blut verlieren, und nimmt dafür, was er erpressen kann, da ihn keine Concurrenz zu Marktpreisen nöthigt. Wir können nun wissen, warum wir in der Apotheke zwei und mehr Groschen für einen Blutegel bezahlen müssen, wofür der Jude in Marokko 2–300 Stück kauft.

Solche große Monopol-Blutegel, die das Land für den Schatz des Chefs aller Monopole aussaugen, gibt es in großer Menge. Jeder ist natürlich unter solchen Verhältnissen vorsichtig, schlau, betrügerisch, diplomatisch und, wo er kann, kannibalisch. „Jeder macht Heu, so lange die Sonne scheint,“ wie ein marokkanisches Sprüchwort sagt, und schraubt Jeden, der unter ihm steht, so lange, als sich etwas auspressen läßt, um sich hernach von dem Mächtigeren über ihm Geld und Kopf abnehmen zu lassen. Jeder Gouverneur, Provinzialbeamte und „Einnehmer“ irgend einer Art wird vor seinem Ende „ausgenommen“ und nicht selten auch abgethan. Sie sind in der Regel sehr hartnäckig und lassen sich lange martern, ehe sie ihre Privatschätze herausrücken oder das Loch angeben, in welches sie ihr Geld versteckt haben. Die Bastonnade übt selten schon Wirkung, eher schon das kalte Wasser, womit der Zerfleischte begossen wird. Hilft das auch nicht, so wird der abgesetzte Beamte in ein scheußliches Gefängniß gesperrt und zum Fasten genöthigt, bis dem Halbverhungerten sein Lieblingsessen gezeigt wird, das er bekommen soll, wenn er sagt, wo seine Privatcasse steckt. Es sollen viele Millionen Thaler in marokkanischer Erde vergraben liegen, die vergessen wurden oder unbekannt blieben, weil der Eigenthümer zu früh starb oder selbst die Stelle nicht wieder finden konnte.

Der alte Hafencapitain der Handelsstadt Tanger ist zwölf Mal im Gefängnisse gewesen, um sich jedesmal mit hohen Summen loszukaufen. Der Kaiser läßt ihn immer bald wieder auf seinen Posten zurück, um den nach kurzer Zeit wieder Vollgesogenen anf’s Neue auszuquetschen. Er kam immer wieder sehr lustig und gut kaiserlich gesinnt zurück, um alle seine Untergebenen frisch auszuweiden, sich wieder setzen zu lassen, sich wieder loszukaufen und so das ganze Drucksystem geschäftsmäßig immer wieder von oben nach unten fortzusetzen. Der englische Oberst Warrington klagte einmal dem Pascha von Tripolis, daß alle seine Unterbeamten Jeden auf das Unverschämteste plünderten, und am Aergsten mach’ es Einer, den er namentlich nannte.

„Ja, ja, gewiß,“ erwiderte der Pascha, ganz majestätisch auf seinen Beinen sitzend und schmauchend. „Es ist ganz wahr. Ich weiß, daß er viel zusammenbringt. Aber ich nehme ihn noch nicht. Noch nicht fett genug. Erst muß er sich voller pfropfen, dann nehm’ ich ihm, was er hat, und seinen Kopf dazu. Allah il Allah!“

Dabei sind die eigentlichen Mauren ungemein fromme, fanatische Muhamedaner, wenigstens am Freitage, ihrem Sonntage, und jeden Tag, sobald der Priester von den Moscheendächern zur Andacht ruft. Dann hören sie mitten im Geschäft, Raub, Nothzucht, Mord etc. auf, verrichten ihre Andacht und setzen erst dann die so unterbrochene weltliche Verrichtung fort, wie auch die Italiener oder Spanier, die vom Raube und dergleichen nicht concessionirten Gewerben leben, das Marienbild verhängen, wenn sie in dessen Nähe zufällig Jemanden ausplündern oder mit dem Dolch beseitigen wollen. Ihr Hauptgottesdienst besteht im Hasse gegen Juden und Christen, die Sonnabends und Sonntags fromm sind und so den muhamedanischen Geschäftsleuten sowohl Freitags, als Sonnabends und Sonntags oft sehr unbequem werden. Die Juden scheinen den Muhamedanern gegenüber gar keine Rechte zu haben, aber sie sind im Durchschnitt sehr reich und deshalb in einem Lande, wo es eigentlich gar keine Rechte gibt, auch wieder sehr oft die Bevorrechteten. Aber mit dem Fanatismus der Muhamedaner darf selbst der Kaiser nicht spaßen. Einmal ritt ein reicher englischer Kaufmann in Mogador, Mr. Leyten, spazieren. Ein altes Scheusal von Bettlerin fällt seinem Pferde in die Zügel und fordert eine „milde Gabe.“ Der Engländer stößt sie bei Seite und läßt eine fürchterlich Kreischende zurück. Sie hatte seit zwanzig Jahren keinen Zahn mehr im Munde gehabt, schreit aber in der Stadt umher, daß der Engländer ihr zwei Zähne ausgeschlagen habe. Ihre Klage kommt bis zum Gouverneur Muley Suleiman, der, mit dem Engländer befreundet, ihm rathet, das alte Weib mit etwas Geld abzufinden. Dieser weigert sich hartnäckig. Die ganze muhamedanische Bevölkerung von Mogador wird unruhig und rebellisch und bedroht den Engländer. Dieser bleibt unerbittlich. Der Gouverneur meldet die bedenkliche Geschichte dem Kaiser, der den Engländer in einem eigenhändigen Schreiben bittet, das alte Weib „mit zwei silbernen Zähnen“ zu versöhnen. Der Engländer bleibt eben so hartnäckig urd wird nun persönlich vor den Kaiser geladen, in dessen Hauptstadt die zwei imaginären Zähne auch schon rebellische Aufregung hervorriefen. Der Kaiser bittet. Der Engländer besteht auf seinem Rechte; er weiß, er hat bewiesen, daß die alte Vettel seit zwanzig Jahren keinen Zahn mehr gehabt habe. Der Kaiser, um sich vor Rebellion und englischen Kriegsschiffen zu retten, überredet nun den Engländer, sich dem marokkanischen lex talionis, dem Wiedervergeltungsrechte, zu unterwerfen und seine gläubigen Unterthanen durch zwei seiner Zähne zu versöhnen. Als er sah, wie die Leute auf den Straßen wüthend umherbrüllten, unterwarf er sich der Operation und ließ sich zwei seiner Zähne ausziehen, aber kein Geld. Der Kaiser ließ dies auf allen Straßen bekannt machen und rettete so durch die zwei Zähne des Engländers, dessen ganzer Kopf übrigens nicht viel Inhalt und Werth gehabt zu haben scheint, seine Monarchie. Wenn dies nicht James Richardson [155] in seinen „marokkanischen Reisen“,[1] die eben erschienen sind, mit allen Einzelheiten und ernsthaft erzählte, würden wir diese Zahntragikomödie für eine nutzlose Erfindung halten.

Von dem Fanatismus der Marokkaner gibt’s übrigens noch schlagendere Beispiele. Barth, der Monate lang in Timbuktu immer in Lebensgefahr aufgehalten wurde, entkam nur durch besondern Schutz und seine eigene List endlich lebendig. Im französischen Kriege, während der vierziger Jahre, wurden die Kriegsgefangenen in der Regel massacrirt, und selbst besonders von marokkanischer Obrigkeit beschützten Engländern wurde von den Soldaten in’s Gesicht gespieen und sie dazu im Namen Allahs verflucht. Diese marokkanischen Soldaten, größtentheils negerartige, der Sclavenclasse angehörige wilde Banden, nur von baumwollenen Kopfüberhängen und Tüchern, die sie um sich herumwickeln, bedeckt und im Uebrigen nackt, geben auch den Spaniern kein Pardon und schlachten Jeden ab, der in ihre Hände fällt, was die Spanier fleißig mit Gleichem vergolten haben sollen, soweit sie eben im Stande waren, dann und wann einen lebendig zu fangen.

Am 20. December waren sie zum ersten Male im Stande, einen solchen Gefangenen lebendig in’s Lager zu bringen. Alle Uebrigen, die in des Feindes Hände fielen, fochten, stachen und bissen so lange um sich her, bis sie massacrirt wurden. Später fing man einen maurischen Tambour und ließ ihn, wie den ersteren, als Curiosität photographiren. Neuerdings zahlt die spanische Regierung für jeden lebendig eingelieferten Feind etwa einen Thaler zehn Silbergroschen, und auch die marokkanische gibt mehr für den lebendigen, als den todten Spanier. Dies geschieht, um das wilde, persönliche Abschlachten durch einen menschlicheren Trieb zu neutralisiren, hat aber bis jetzt wenig geholfen. Wo sich die Feinde begegnen, geht’s immer mit glühender Wuth auf Leben und Tod, wobei die Wilden mit ihrer undisciplinirten Unbeholfenheit und ihren alten Feuergewehren natürlich immer am schlechtesten wegkommen.

Die Marokkaner sind im Ganzen ein moralisch und materiell verkommenes Volk, obwohl sich unter besseren Staats- und Gesellschaftsverhältnissen manche Racen und Classen sehr vortheilhaft entwickeln würden. Der Hauptfluch besteht im Muhamedanismus, welcher alle die Intelligenz-Fähigkeiten der Berbern und Araber, schöner, dunkelbrauner Menschen und des eigentlichen herrschenden Geschlechts, niederhält und vergiftet. Dazu kommen die Monopole und die Blutsaugereien von oben und der kannibalische Sclavenhandel. Auch der confessionelle Racen- und Ständehaß richtet viele Verwüstungen an. Außer den schönen Berbern und Arabern, den Mauren und den schönen, grimmigen, halb unabhängigen, nomadischen Sahara-Wüstenvölkern, die jährlich mehrmals nach Marokko und Fez kommen, sowie den schwarzen Rif-Piraten an den felsigen Küsten, gibt es Juden und Christen, leibeigene, schwarze Sclaven und durch Geld oder Großmuth Freigelassene, Menschenexemplare jeder Schattirung vom glänzendsten Negerschwarz bis zum blendendsten Weiß des Harems.

Auch die Stände und Gewerbe unterscheiden sich durch deutliche Unterschiede in der Kleidung und Farbe, so daß dem Auge, namentlich von den platten Dächern der Häuser herab, kaum etwas Bunteres und Anziehenderes geboten werden kann, als das Menschengewühl einer belebten Handelsstraße von Tetuan, Marokko oder Fez. In der Hauptstadt Marokko, vor 7–800 Jahren die mit goldenen Minarets und Moscheen weit hin in lachende Thäler und Palmenhaine leuchtende Perle des muhamedanischen Afrika, gibt es nur noch zwei bis drei einigerniaßen belebte Straßen. Alles Andere innerhalb der neun englische Meilen langen Stadtmauern ist schweigende, unkrautüberwucherte Ruine, worin giftige Thiere und Reptilien hausen. Noch stehen mitten in den todten, ausgestorbenen Straßen steinerne Paläste und hohe schlanke Moscheen, aber Niemand will umsonst in ersteren wohnen, in letzteren betet Niemand mehr zu Allah. Einst wimmelten hier 1 Million Einwohner, die jetzt auf 30,000 zusammengeschmolzen, sich in Furcht vor den ausgestorbenen Straßen in wenige, enge, schmutzige, stinkende Gassen zusammendrängen. Von außen sieht sie noch, wenigstens auf der noch nicht ausgestorbenen Seite, imposant und lebenskräftig genug aus, da Palmen und Festungsthürme, Kameele und Esel schwerbeladen, schwarze Soldaten in weißer Baumwolle, glänzende Sänften mit herausblitzenden Augen, marokkanische Hofpracht auf wundervollen Berber-Rossen, lustige Neger und elastische, schlanke Berberkinder mit affenartiger Gelenkigkeit und Possierlichkeit die meilenweite Trauer, Oede und Fäulniß dahinter verstecken. Des Kaisers Residenz liegt außerhalb der Festungsmauern und bildet eine kleine Festung für sich. Marokko erinnert an Rom. Beide glänzende Hauptstädte strotzten einst von innerer Pracht und Fülle, umgeben von Villas, fruchtgoldenen und blumenduftenden Gärten und Hainen. Jetzt sterben sie schon seit Jahrhunderten von innen heraus, und die Wege zu ihren Thoren führen über Wildnisse, Wüsten und Ruinen. In beide werden neue, moderne Geister, Ideen und Kräfte einziehen und aus Ruinen verfaulter Herrlichkeit Eisenbahnhöfe, Fabriken und Kaufmanns-Villa’s aufrichten.

Der jetzige Krieg mit Marokko hat eine specielle feindliche Tendenz gegen England und dessen Herrschaft auf dem mittelländischen Meere, die ohne Gibraltar gar nicht haltbar sein würde. Gibraltar hängt aber auf seinem sterilen Felsen von marokkanischen Ochsen und sonstigen Lebensmitteln ab, die von dem gegenüber liegenden Tanger unter bestimmten Gesetzen und bis zu einer gewissen Zahl importirt werden.

Wenn einmal diese vom Meere her unterbrochen würde, und Spanien mit dem neuen Freihändler Napoleon vom Lande den Lebensunterhalt verweigerte, würde das starke, felsige Gibraltar sehr schwach werden. Napoleon könnte es dann im Interesse des Welthandels und seiner Freihandelspolitik nehmen; wozu den Engländern Gibraltar lassen, wenn sie sich gegen den Suez-Canal, die andere offene Seite des mittelländischen Meeres, erklären?





  1. Travels in Marocco. By the late James Richardson. London, Skeet, 1860. Berlin, Asher and Co.