Dr. L. Naumann, Dresden-Plauen, Königl. Hof- und Armeelieferant, Fabrik für konservierte Gewürze und haltbare Speisen, Spezialität

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Titel: Dr. L. Naumann, Dresden-Plauen, Königl. Hof- und Armeelieferant, Fabrik für konservierte Gewürze und haltbare Speisen, Spezialität
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aus: Die Groß-Industrie des Königreichs Sachsen in Wort und Bild. Zweiter Teil, in: Die Groß-Industrie des Königreichs Sachsen in Wort und Bild.
Herausgeber: Eckert & Pflug, Kunstverlag
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Erscheinungsdatum: 1893
Verlag: Eckert & Pflug, Kunstverlag
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Commons und SLUB Dresden
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Dr. L. Naumann, Dresden-Plauen, Königl. Hof- und Armeelieferant
Fabrik für konservierte Gewürze und haltbare Speisen. Spezialität.


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Dr. L. Naumann, Dresden-Plauen
Königl. Hof- und Armeelieferant
Fabrik für konservierte Gewürze und haltbare Speisen
Spezialität.

Der Inhaber, Dr. L. Naumann, machte während seiner Studienzeit auf der Universität Leipzig und Heidelberg umfassende Untersuchungen über Gewürzpflanzen und deren Aromas. Diese brachten ihn auf neue Extraktionsmethoden, welche den Gewürzkonsumenten einen neuen Handelsartikel nutzbringend zuführten unter dem Namen:

Gewürzextrakte, Fruchtextrakte und Gewürzsalze.

Um diese Fabrikate dem konsumierenden Publikum hand- und mundrecht zu überliefern, lernte der Erfinder nach beendigter Studienzeit zunächst die Bäckerei, Konditorei, Fleischerei, Zucker­Warenfabrikation etc. und vor allen Dingen gründlich kochen und eröffnete dann am 25. Januar 1872 in Dresden die Fabrikation und den Vertrieb im kleineren Maßstabe. Aber bereits im Winter 1872/73 mußte in Dresden-Plauen eine größere Fabrik erbaut und im März 1873 in Betrieb gesetzt werden. Ende 1873 wurde der jungen Firma die Ehre zu teil, zur Königlichen Hoflieferantin ernannt zu werden; ferner wurde diesen Fabrikaten auf der Wiener Welt­-Ausstellung die Verdienstmedaille und auf der zweiten Prager Kochkunstausstellung die goldene Medaille zuerkannt und der Erfinder zum Ehrenmitglied des Prager Koch­-Kunstvereins ernannt. Diesen Auszeichnungen folgten auf in- und ausländischen Ausstellungen noch 78 Preise, u. a. in Philadelphia, Santiago (Chile), Rotterdam, Amsterdam etc. – 1876 wurde der Inhaber vom Dresdner Kochkunstverein zum Ehrenmitglied ernannt infolge der erschienenen Broschüre: „Welche Vorteile bieten konservierte Gewürze der Kochkunst?“ Zu dieser Zeit erging an ihn die Aufforderung, ein auf wissenschaftlichen Grundlagen beruhendes Kochlehrbuch zu verfassen, welcher ehrende Auftrag durch seine „Systematik der Kochkunst“ Erledigung fand. Dieses Werk wurde 1885 vom Verband Deutscher Köche auf der Berliner Kochkunstausstellung als ein Werk ersten Ranges auf dem Gebiete der Kochkunst-Litteratur erklärt und mit der goldenen Medaille ausgezeichnet. 1874 begann Dr. Naumann [Ξ] seine physiologischen Arbeiten, wobei er sich speziell der Armee-Verpflegung zuwandte und „den eisernen Bestand des Soldaten im Felde“ eingehend behandelte. Hieranschließend erschien eine Broschüre: „Der eiserne Bestand des Soldaten im Felde“, und diese Arbeiten führten später zur Erbauung einer Konservenfabrik zu Lieferungen für die Königl. sächsische Armee, und zwar nach einem vom Inhaber festgestellten neuen Verfahren, welches die Herstellungsweise der Konserven vereinfacht und den Wohlgeschmack, die Haltbarkeit und Leistungsfähigkeit wesentlich erhöht. In dieser Fabrik können bei Tag- und Nachtarbeit in 20 Stunden mit voller Besetzung 80 000 bis 100 000 Dosen Konserven hergestellt werden, wozu 70 bis 80 Ochsen und ca. 300 Zentner Hülsenfrüchte nötig sind. An Personal sind erforderlich pro Schicht = 10 Stunden Arbeit 330 Arbeiter für die Konservenfabrik und ca. 250 bis 300 Arbeiter für die Blechdosen- und Kistenfabrik.

Die Konservenfabrik arbeitet mit 3 Dampfkesseln mit 210 qm Heizfläche und 1 Dampfmaschine von 50 Effektiv-Pferdekräften und 60 bis 70 anderen Maschinen. Die Blech­-Dosenfabrik erfordert ungefähr dieselbe Kraft und Maschinenzahl.