Die neue Steig- und Rettungsleiter der Berliner Feuerwehr

Textdaten
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Titel: Die neue Steig- und Rettungsleiter der Berliner Feuerwehr
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 11, S. 355
Herausgeber: Adolf Kröner
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1899
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger G. m. b. H. in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[355] Die neue Steig- und Rettungsleiter der Berliner Feuerwehr. (Mit Abbildungen.) Oft sind bei Bränden die Treppenhäuser derart von Qualm oder Feuer erfüllt, daß ein Vordringen auf ihnen zum Brandherd oder zu gefährdeten Personen nicht schnell genug möglich ist, oder das Feuer hat solche Ausdehnung erreicht, daß nur ein umfassender Angriff von außen zum Ziele führt. In solchen Fällen bieten große mechanische Leitern das geeignetste Mittel, einen fehlenden Angriffs- oder Rettungsweg schnell herzustellen. In der richtigen Erkenntnis dieses Wertes der mechanischen Leitern sind daher die größeren Feuerwehren bestrebt, mindestens auf jeder größeren Feuerwache eine solche Leiter zu stationieren, und in Berlin im besonderen wird in kurzer Zeit jede einzelne Wache mit einer Leiter ausgerüstet sein, welche dann bei jedem Alarm mit ausrückt. Unter den vielen vorhandenen Leitertypen dieser Gattung hat man sich in Berlin für die Drehturmleiter von August Hoenig in Köln a. Rh. entschieden, welche sich nach mehrjährigem Gebrauch bei anderen Wehren als zweckmäßig und praktisch erwiesen hat. Diese Drehturmleiter bildet ein vierräderiges, zweispänniges Gefährt, welches mit Besatzung und Ausrüstung etwa 75 bis 80 Centner wiegt, bis zur Deichselspitze etwa 8,50 m Länge mißt und durch eine Durchfahrt von 2,80 m lichter Höhe und 2,10 m lichter Breite geht. Die größte Ausschubhöhe beträgt 24 m vom Erdboden. Die letzten drei Größen sind bedingt durch die Baupolizeiordnung für den Stadtkreis Berlin, nach deren Vorschrift die Durchfahrten nach den hinteren Gebäuden mindestens 2,80 m hoch und 2,30 m breit sein müssen und kein Gebäude höher als 22 m sein soll. Trotz des bedeutenden Gewichts vermag die Leiter doch den anderen Fahrzeugen zu folgen. Der Leiterwagen führt außer der Bedienungsmannschaft noch so viel Lösch- und Rettungsgeräte mit, daß mit ihnen ein kleineres Feuer bewältigt und ein Rettungsmanöver ausgeführt werden kann. Die eigentliche Leiter besteht aus vier coulissenartig ineinander geschobenen Holzleitern und ruht auf einem eisernen Turm, welcher über der Hinterachse des Wagens auf der Plattform drehbar befestigt ist. Durch eine Winde wird die Leiter mit Drahtseilen zur senkrechten Stellung aufgewunden und darauf werden durch eine andere Winde die einzelnen Leiterenden mittels Drahtseilen so auseinandergezogen, daß sich gleichzeitig die zweite Leiter aus der ersten, die dritte aus der zweiten und die vierte aus der dritten um das gleiche Maß herausschieben. In der kurzen Zeit von 11/2 Minuten kann die Leiter durch vier Mann aufgerichtet und bis zur größten Höhe aufgeschoben werden. Die Standfestigkeit ist so groß, daß die ausgezogene Leiter freistehend bestiegen werden kann, jedoch wird sie im allgemeinen an die Häuser angelehnt, damit sie einen direkten Weg in die einzelnen Stockwerköffnungen bildet.

Die neue Steig- und Rettungsleiter der Berliner Feuerwehr.
Nach einer Originalzeichnung von Ewald Thiel.