Textdaten
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Autor: Friedrich Hofmann
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Titel: Die letzte Reise
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aus: Die Gartenlaube, Heft 42, S. 709, 712
Herausgeber: Ernst Keil
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Erscheinungsdatum: 1871
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung: Gemälde von Bengt Nordenberg mit einem Gedicht von Friedrich Hofmann
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[709]

Die letzte Reise. Nach seinem Oelgemälde auf Holz gezeichnet von Bengt Nordenberg in Düsseldorf.

[712]
Die letzte Reise.
(Mit Abbildung.)

Der Schlitten harrt am Thore. Geht an’s Scheiden!
Die Fahrt ist kurz, das Ziel ist Allen nah’.
Die Fahrt ist kurz – oft erst nach langen Leiden,
Das Ziel ist nah’ – doch Keiner lebt, der’s sah!

5
Und darum rüstet sich in seiner Weise

Ein jeglich Volk zu dieser letzten Reise.

Denn wo der Himmel ewig blau, da nicken
Die Blüthen heiter auf der Menschen Weh’,
Und wo der Himmel ewig grau, da blicken

10
So ernst von Baum und Dache Reif und Schnee;

Dort unter Palmen, hier in Nordlands Eise –
Und immer ist es doch dieselbe Reise.

Und immer ist es auch dasselbe Klagen,
Ob Reich, ob Arm vor dem Gefährte steht,

15
Und wer zu arm zum Fahren, wird getragen

Auf diesem Weg, den Niemand selber geht.
Bald lang und laut Geleit’, bald einsam, leise –
Und immer ist es doch dieselbe Reise.

Wie wunderbar im Kindesauge spiegelt

20
Sich das Begräbniß ab als Spiel und Zier! –

Ist das Geheimniß ewig doch versiegelt –
Sie wissen ja soviel davon als wir!
Sie sehen’s lächelnd, zitternd sehn’s die Greise –
Und immer ist es doch dieselbe Reise.

25
Großvater, sprich den Spruch und lass’ uns beten!

Was hilft das Jammern, Mutter, lass’ ihm Ruh’!
Er hat nun längst den letzten Weg betreten –
Wer weiß, wie bald ihm folgen ich und du! –
So schlafe wohl in Nordlands Schnee und Eise!

30
Die letzte Thräne dir zur letzten Reise!
Fr. Hfm.