Textdaten
<<< >>>
Autor: Johann Georg Theodor Grässe
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Die Wahrzeichen von Leipzig
Untertitel:
aus: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen, Band 1. S. 349-350
Herausgeber:
Auflage: Zweite verbesserte und vermehrte Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1874
Verlag: Schönfeld
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort:
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Google-USA* und Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite
[349]
401) Die Wahrzeichen von Leipzig.
J. Praetorius, gazophVLaCJ gaVDJVM. Leipzig 1667. in 8°. S. 153 sq.[WS 1]

Die alten Wahrzeichen der Stadt Leipzig waren ehemals die zwei vor und über dem Gewölbe der Communitätsküche im Paulinum gemalten Bratwürste (oder Hechte), das große eingemauerte Hufeisen an der Nicolaikirche unten an der Erde in einem kleinen viereckig ausgemauerten vergittertem Löchlein, der Esel mit dem Sack an der Wasserkunst beim Ranstädter Thore, dann der Umstand, daß man von dem Paulinum oder dem Thorwege des Gewandgäßchens die Thürme der Nicolai- und Thomaskirche zugleich erblickte, während man anderswo in der Stadt, man mochte sein wo man wollte, immer nur einen derselben sehen konnte, so wie das den leichtsinnigen Bankerottirern oder den dort nach dem Hochgericht hinausgeführten armen Sündern (hier hielt nämlich der Zug gewöhnlich an, um den aus dem Paulino tretenden Dominikaner, der den Delinquenten zu begleiten hatte, zu erwarten) zum Spott errichtete steinerne Bild am Grimmaischen Thore in der Pauliner Wand unter dem Leiterhäuslein (wo jetzt das dritte Haus von Felsche’s Caffeehaus [350] her steht), das sogenannte Poenitere oder Pöntermännel. Es war dieses ein steinernes Männchen, in einen Trauersack gehüllt und sich in den Kopf kratzend, als bereue es etwas oder als sei ihm etwas mißglückt.[1] Am 8. Juni 1637 ward jedoch das Leiterhäuschen abgebrochen und das Bild weggetragen, man weiß jetzt nicht mehr wohin (abgeb. b. Vogel, Chronik v. Leipzig S. 122).


  1. Nach Schäfer’s Wahrz. Bd. I. Seite 14 fl. ist es aber das Bild einer zum Tode des Säckens verurtheilten Person, der die Hände über’s Kreuz zusammengebunden sind, während der untere Theil des Körpers von einem Sacke fest umschlossen ist.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Gemeint ist: Johannes Praetorius: Gazophylaci Gaudium: Das ist/ Ein Ausbund von Wündschel-Ruthen Oder sehr lustreiche/ und ergetzliche Historien Von wunderseltzamen Erfindungen der Schätze. Leipzig 1667, 496 S.