Die Schedelsche Weltchronik (deutsch):252
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CCLI verso:
BearbeitenNach der gepurt cristi .M.cccc.xlvi. iar[1] entstund zwischen den teuetschen brueedern vnd Vladislaen dem koenig zu Poln von wegen der oerter vnd gegent des koenigreichs ein auffruor vnd komen bede tayl mit großem mechtigem volck zu krieg vnd streyt. aber die prewßen (entweders in der menig irs streytpern volcks oder auß frayssamkeit irs muots frolockende) schickten erstlich durch einen heerolt oder parsafanten dem koenig zway schwerte des frids oder des kriegs dero eins welchs er woelt zenemen. also name der koenig das schwert des kriegs vnnd streyts an vnd ließe ime das segnen vnd beguertet sich damit. Als sie nw gegeneinander zu streyt zugen do schiket der koenig die Litawer die ime zu beystand komen waren vor hyn an die schlacht. mit denselben vermueedeten sie sich also hart das sie von den polacken die alßpald darauff nachdruckten ein schwere nyderlag vnnd pluotuergiessung lydden. also das an demselben tag bey vierhundert brueeder des ordens mitsambt dem hohmaistere zu roß vergiengen. vil tawsent mann erschlagen vnd die vbrigen gefangen warden. Vnd dermaß gelanget Preueßner land (außgenomen Marieburg) an die Polacken. So warden ine die zwuo stett Tantzka vnd Dorn darnach durch Casimirum den koenig zu Poln abgedrungen. der sprach das Preueßner land ein teil seins koenigreichs wer
Albrecht marggraff zu Brandemburg hat vor disen iaren wider die statt Nuermberg einen großen krieg gefueert vnd das stettlein Grefenberg das mit einer mawr vnd graben bewaret vnd vier meyl von Nuermberg ligt mit großem gewalt gestuermt. vnd als nw bede partheyen aneinander vil beschwerde vnd schadens vnd gehabter taglaystung gestillet vnd hingelegt. Vber ettliche iar darnach enstund ein krieg zwischen demselben hertzog Ludwigen vnd dem vorgenanten marggraff Albrechten beden mechtigen fuersten. als aber bede tail ettwielang mit großer kuenmueetigkeit gegeneinander gekriegt hetten do wardt der krieg zu letst nach vil erliddner schlacht vnd nyderlag durch die andern fuersten teuetscher land vertragen.
Lvdwig koenig Karls zu Franckreich sun hat diser zeit nach seinem vater das koenigreich ererbet. Derselb koenig karl was ein senftmueetig man aber tawber synn dann als er wider koenig Heinrichen von engelland vnd hertzog Jhanßen von Burgundi einen krieg erweckt vnd vil lewt erschlagen het do ward er zu letst mit großer mechtiger schlacht zertrennt vnd ime vil stett abgedrungen. vnd wo es got durch ein iunckfrewlein wunderperlich nit vnderkomen het so wer es vmb sein koenigreich gar beschehen gewest. Zu letst machet Nicolaus ein cardinal cartheueser ordens frid mit den hertzogen zu burgundi. den hieß er doch darnach hinderlistigclich ertoedten. das wz ein vrsach vil vnzallicher vbele die darauß folgten. Als nw diser Ludwig das koenigreich vnd herrschung erlanget do vertribe er vil seins vaters guenner auß dem koenigreich. vnd als er sich darnach vnderstuond die freyheit der kirchen zeuermyndern do machet er ime vil roemisch bebst widerwerwertig. Vnd nach dem das volck hertzog Karls zu Aquitania vnd Normandia von seiner weißheit wegen zu eim regirer begeret do wardt er auß zuschuob vnnd verfueegung diss koenig Ludwigs ertoedt. Als aber der adel des koenigreichs vnnd der hertzog zu Burgundi solchs verstunnden do verneweten sie den alten hass vnd neyd vnd machten ein puentnus vnd vberzohen disen koenig Ludwig mit heereßkraft. also das der hertzog von Burgundi in die Pickardey rayset vnd die statt Pichinetum erobert vnnd schlayffet. so wardt der koenig von den seinen verlassen vnnd wiche gein Parys. Aber der babst stillet darnach die sachen durch Bessarionem den Nicenischen cardinal. Diser Ludwig starb zu Remis nach der gepurt Cristi M.cccc.lxxxiiii. iar[2] vnd ließ Carolum seinen erstgepornen .xv. iar alt der noch lebt einen nachkomen des koenigreichs
Georgius von Pogiebrat ein Beheim vnderstund sich nach absterben Laßlaws koenigs zu Hungern vnd zu Beheim in geforderter versammlung des adels vnd der lantherren fuerzegeben. wie das ambt oder pflegnus seiner gubernation sich mit tod des gestorben koenigs nit geendet het. demnach ergaben sich die von Prag alßpald on verzug in sein gubernation. vnd er wardt zu koenig verkuendt. dann er wz zu haws vnd zu feld also geschickt das ime zu handlung seiner sachen weder rats noch alters manglet. Vnnd wiewol er sich einen guoten cristen veriahe vnnd zwayen bischoffen an ire hend gelobet vnd auff das heillig ewangelium einen ayd schwuore das er nach empfangner kroenung hinfuero der heilligen roemischen kirchen getrew vnd gehorsam sein wolt. darauff er dann durch kaiser Friderichen bestettigt wardt. yedoch hielt er sich in disen dingen allen widerwertiger vnd trewloser weiß vnd beschuetzet vnd beschirmet die behmischen ketzerey. darumb wardt er vnd das gantz Behmisch reich durch babst Pium vnd Paulum schwerlich verpannt vnd verflucht vnd starb also nach der gepur Cristi .M.cccc.lxxi. iar.[3]
Machomet der Tuercken kaiser hat nach vertreibung Thome paleologi des Kriechischen kaisers vnnd seins bruders im .M.cccc.lx. iar[4] Peloponessum vnd nach gefengknus vnnd ertoedtung des Trapesunthischen koenigs desselben iars Pontum. vnd darnach Mitilenam erobert. So belegerten die Venediger Corinthum. aber die Tuercken komen mit gewalt vnd zwungen die cristen zu den schiffen zefliehen. Zu letst ruestet sich der hertzog zu venedig mit treffenlicher schiffung vnd als er gen Anconam zu lendet vnnd von babst Pio der noch gaystet ab der hoehe von verrnen gesehen ward do verschied der babst in großer glori.
CCLII recto:
BearbeitenKaiser Friderich geprauchet sich keins weins außerhalb malzeit. In dem nachtmal truncke er den allerleichtisten wein doch mit wasser gemischt. Nw rieten die ertzte Leonore der kaiserin die in irem haymend nye einichen wein genossen het das sie in teuetschem land (das dann kalt wer) wein trincken solt ob sie anders fruchtper vnd geperhaftig werden woelt. Als aber solchs an den kaiser gelanget do forderet er Eneam siluium vnnd sprach zu ime. Geehin vnd sage der kaiserin. Ich woelle lieber ein vnperhaftige dann ein wein sawffende gemahele haben ob sie mich liebet so hasset sie den wein. Als nw die kaiserin dise werbung vernomen het do sprach sie. wiewol ich dem gescheft vnd gehaisse meins gemahels also gern gehorsam bin als gern ich lebe. yedoch wenn der kaiser mir wein zetrincken gepuote so wolt ich mir ee wuenschen zesterben denn gehorsam zeerscheinen.
Mathias Johannis huniadis des koenigreichs Hungern gubernators sun hat nach absterben koenig Laßlaws on erben das benant koenigreich mit verwilligung des adels. der lantherren vnd oebern daselbst erobert. Dess vater guberniret das koenigreich mit einer eyßnin ruoten. vnd wardt auch nicht mynder dann als ein koenig gehalten. vnnd als er die Tuercken bey kriechischen weissenburg ernider gelegt het do starb er vnlang darnach. Als aber (wie hieuor gemeldt ist) der graf von Cili durch Ladislawen des obgenanten Johannis huniadis eltern sun getoedt wardt do hieß koenig Laßlaw denselben Ladislawen enthawbten vnd den Mathias gefangen gein Prag an dem tag daran koenig Laßlaw starb. den name Georgius pogiebrat der Bemisch gubernator in sein huot vnd bewarung. Nicht lanng darnach wardt er in dem xviii. iar seins alters zu koenig zu Hungern ernennt. auff große puergschaft vnd verschreibung außer ferngknus gelassen vnnd in sein Hungerisch koenigreich gefueert. Aber nach dem der roemisch kaiser vermaynet das ime dasselb koenigreich zu stuonde darumb entstunden vil auffruor vnd krieg zwischen inen. doch blibe das koenigreich dem mathias. Der was ein ernsthafter fleißiger vnd starcker beschirmer vnd verfechter des cristenlichen glawbens wider die Tuercken vnd hat vil großer kempff vnnd streyt wider sie erstanden. vil abgedrungen vnd ire land vnnd gegent mit prand. verheerung. rawb vnd todschlagung vilfeltigclich beschedigt. Auch wider Casimirum den koenig zu Poln. in beheim gekriegt. vnd sich zu letst doch mit ime befridet. dermaß das Pannonia. Hungern. Merhern vnd Schlesia dem koenig Mathias. vnd das koenigreich zu Beheim dem Vladislao des Casimiri sun bleiben solten. Als diser Mathias mercket das ime kaiser Friderich widerwertig was do befridet er sich mit dem Tuercken vnd stellet sich wider den kaiser. dem drunge er ab die statt Wienne. daselbst starb er .M.cccc.xc. iar.[5] vnd wardt gein Stuolweyssenburg gefueert vnd alda begraben. Er het Ferdinandi des koenigs zu Neapolis tochter zu der ee.
Nicolaus von Cusa ein Teuetscher vnd des tittels sancti Petei ad vincula ein fuertreffenlicher vnd hohgelerter cardinal ist diser zeit in ruom vnd preyse gewesen[.] Vnd was ein soelcher guoter man das wenig beßrer lewt zu seiner zeit geporn warn. dann er was ein ernstlicher feind aller laster. ein widersacher aller eregirigkeit vnd werltlichs geprengks. an gentzigkeit des gemueets vnwandelper: erberer muee vnnd arbait bis in sein hohs alter vnuerdrossen. in guottettigkeit vnd danckperkeit wunderperlich. vnd also vberflueßig in aller schriftlichen weißheit. wenn yezuzeiten von einichem ding zereden vnuersehenlich fuerfiele so kund vnd weßte er also schickerlich. voelligclich vnd gnuogsamlich dauon sagen als ob er sich dasselb ding allain zelernen geflißen het. Er was zumal ein wolgesprechig vnd des lateins fertig man. vnd aller hystorien vnd geschihten. nicht allain der newen vnd andern kuensten hoherfarn. Auch des babstlichen vnd kaiserlichen rechtens wolgelert. vnd ein scharpffer außleger der heilligen schrift. vnd hat vil treffenlicher vnd loeblicher bueecher vnd schriften gemacht vnd hinder ime gelaßen[.] Diser Nicolaus wardt auß vrsachen das er sein Brixische kirchen fleißigclich beschirmet von hertzog Sigmunden von oesterreich gefangen vnd in eim erbern kercker enthalten. Darumb wardt babst Pius wider denselben hertzogen zu vngnad vnd mißgunst bewegt also das er ine mit schwern geistlichen penen beluode. Zu letst wardt diser Nicolaus frey geledigt vnd die sachen befridet. Vnnd als babst Pius zu Ancona auß diser werlt mit tod verschiede do starb diser Nicolaus cardinalis zu Rom.
Bessarion ein cardinal vnd Sabinensischer bischoff vnd auch ein patriarch zu Constantinopel was diser zeit bey dem babst Paulo vnd menigclichem soelcher fuersichtigkeit. werltwitzigkeit. vbung. erfarung. schicklichkeit vnnd glawbwirdigkeit gehalten. das von hohen treffenlichen sachen vnnd gescheften nichtz gehandelt noch fuer beschließlich geachtet wardt es beschehe dann in beywesen vnd mit rat diss hohberuembten mans. Er was in schriftlicher weißheit also erleuechtet das man glawbet dz seiner zeit nye nymant mer gelesen. gelesne ding baß verstanden vnd clerlicher geschriben het denn er. Vnd wiewol er mit sachen vnd gescheften den gemaynen cristenlichen stand betreffende beladen wz so vnderstund er sich mit inpruenstiger begirde seins gemueets die lere des naturlichen maisters Platonis zebeschirmen. Zu letst als er gein Franckreich in botschaft geschickt wardt vnd fride machet do starb er am widerwege.