Die Schedelsche Weltchronik (deutsch):205

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CCIV verso:

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Das sechst alter
 
Linea der bebst // Lucius der dritt
Jar der werlt. vim.iiic.lxxxiiii.          Jar cristi. im.ic.lxxxiiii.[1]

LVcius des namens der dritt. ein tuscan auß der statt luca von edelm geschlecht puertig ward nach babst alexander mit gemainer folg babst erkorn. der vnderstund sich die ratherren von den roemern abzesetzen. aber die ratherrlich hand was also mechtig das nach vertreybung Lucii auß der statt sein guenner vnd anhenger grawsamlich verfolgt warden. Also welcher sich als einen anhennger vnd guenner des babsts mercken ließ wo er dann nicht pald an sein gewarsamm kome so warden ime seine awgen außgestochen. Demnach fluhe der babst gein Bern. daselbsthin berueeffet er ein concili vnd beclaget sich alda der getuerstigkeit vnd hohfart der roemer vnd vermanet alle cristenlich fuersten zu rettung iherusalem vnd des gelobten lands aber die weil die poten hin vnd her derselben sach halben gesendt warden do starb diser babst im fuenften iar seins babstthumbs.

 
Vrbanus der dritt

VRbanus der dritt von Mayland puertig hat alßpald er babst wardt fleiß an gekeret die cristenlichen fuersten erstlich zeuertragen vnd zeueraynigen. auff dz sie in iren zwittrechtigkeiten von den vnglawbigen nit verdrucket wuerden. vnd nach dem aber ime in anfanng seins babstthumbs die mechtigkeit des koenigs Saladini forchtsam was so vermanet er alle cristenlich fuersten mit gemayner aufforderung lewt in asiam zeschicken. aber nach dem die ding spat vnd versewmlich zugiengen so name er ime auß hitzigem gemueet fuer gein Venedig zeziehen vnd daselbsthin die cristenlichen ritterschaft zu ime zesamen zefordern. als er aber bis gein ferrariam koemen was vnd ime von niderlag der cristen in einem streyt botschaft gebracht wardt do starb er vor layd am fieber im andern iar seins babstthumbs.

 
Gregorius der acht

GRegorius der acht auß der beneuentanisichen gegent puertig ward mit gemayner wale aller menigclichs zu babst erkorn. Dem begegnet auß hitzigkeit vnd inpruenstigkeit seins gemueets gleich wie seinem vorfarn. aber doch ein eyllenderer tod. dann er sendet von stundan brieff vnd botten an die cristenlichen fuersten sie vermanende mit sambt ime mit aller macht vnd heereßkraft zu land vnd wasser gein Jherusalem zu zeziehen vnd die helffen widerumb zeerledigen. dieweil er nw mit den anschlegen also vmb gieng do zohe er gein Pisa. die waren mit den Jenuesern zwittrechtig. vnnd nach dem die von Pisa vnd die Jenueser bede an heerschiffungen mechtig waren. vnd zu dem cristenlichen zug auff dem meer fast hilflich vnd fuerderlich sein moechten so vereyniget er sie mit dem gedinng. das yeder tayl ein starcke schiffung zum streyt geschickt wider die feind des cristenlichen glawbens in asiam senden soelte. Dieweil nw diser heilligst man die ding also mit emsigem fleiß hanndlet do starb er zu pisa an dem sibenundfuenftzigisten tag seins babstthumbs.

 
Joachim abbt

JOachim der abbt auß Calabria kom zu babst vrbano zu Bern. Diser Joachim ein man großer lere vnd vbertreffenlicher vnd schier goetlicher synnschicklichkeit wz diser zeit bey koenig Gwilhelmo vnd allen Calabriern in grosser achtung. Der dann (als sie sagen) des gaists des warsagens vol. kuenftige ding als wern sie gegenwertig verkuendet. Er het dauor nit von hohgelerten lewten gelernet. sunder er empfieng die gabe der verstentnus goetlicher weiß. vnnd leget die schweren vnd tapffern meynung der schriften verstentlich auß. Im sol auch vil kuenftigs geoffenbart sein von den zwayen koenigen franckreich vnd engelland. die bey der statt Messana bewinterten. Eins mals wardt er gefragt. was zehoffen wer vom zug der sarracen. do antwurtet er. das die zeit noch nit komen wer das iherusalem wider erobert werden moecht. Aber die ding die er von kuenftiger zeit geschriben hat woellen wir dem gericht vnd erkantnus vnserer nachkomen befelhen vnnd es got laßen walten.


CCV recto:

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der werlt
Blat CCV
 
Balduinus der sibend koenig zu Jherusalem

BAlduinus des namens der vierdt des vorigen Almerici sun der sibend koenig zu Jherusalem regiret nach seinem vater sechs iar. vnd wiewol er mit dem seuechen der außmerckigkeit berueert was so regiret er doch dz koenigreich kreftigclich vnd weyßlich. vnd was ein kuenmueetig vnd ritterlicher ding ein geuebter vnd erfarner man. der bracht dem egyptischen koenig Saladino sein heer erstlich in die flucht. darnach schluog er vor der stat Tyberiadis mit einer klainen anzal seins volcks dem Saladino in seiner gegenwertigkeit bey zweintzigtawsent sarracen. tuercken vnd arabier zu tod. vnd wie offt sie bede mit einander zu streyt komen so tet Balduinus dem Saladino alweg manlich widerstand. Vnd nach dem er aber auß grawen seins siechtags kein weib nemen volt vnd kein hoffnung einichs erbens het do gedacht er das koenigreich seiner schwester kindern zelassen. demnach verhayratet er sein zwuo schwestern. vnd die iungern Sibilla genant Gwilhelmo dem marggrafen zu Monteferrato. die gepare im ersten iar einen sun. den nennet man nach seiner muoter bruoder Balduinus. der wardt nach absterben diss vierden Balduini an seiner stat koenig.

 
Orden der gedemueetigen

DIser orden der gedemueetigen Humiliatorum genant hat diser zeit (als man sagt) anfanng gehabt. doch schreiben ettlich vnder kaiser Heinrichen. Aber als kayser Friderich barbarossa alle herdißhalb gelegne galliam mit mancherlay vnfuogs bekuemmeret do verschicket er darauß vnzallich man mit weibern vnd kindern in teuetsche land ins ellend. Als er sie nw daselbst ettwielang enthalten het. vnd die verschickten irs ellends verdrießlich worden waren do klaideten sie sich alle mit weyßem giengen zum kayser vnd begerten gnad vnd barmhertzigkeit. Auß dem wardt der kaiser zu gueetigkeit also bewegt das er sie haym ziehen ließ. Als sie nw in ir haymend komen do fiengen sie an vil leicht auß beschehner geluebdnus zesamen zewonen. laster zemeyden. in demueetigem klaid zegeen vnd ye lenger vnd lenger gestrennglicher zeleben. die mann bey einander. vnd die frawen besonder zesein vnd zearbeiten. vnnd nach einem teyl sannt Benedicten regel zeleben. ire oebern proebst nennede. Diser orden name also auff an gueetern vnd personen das er von dem babst bestettigt vnnd mit vil freyheiten begnadet wardt.

Die letst fengknus Jherusalem

GWido lusignanus der obgenanten Sibille des außmerckigen koenigs Balduini schwester gemahel hat nach absterben desselben Balduini. vnd Balduini seiner schwester sun als der acht koenig zu Jherusalem zway iar geregirt. dann als nach abgang Balduini das koenigreich an Balduinum das kind seiner schwester sun fiele. do vnderstunden sich Raimundus der tripolitanisch graff vnd der benant Gwido des koenigleins vater des koenigreichs zepflegen. die weil aber die ding in zwittrachtigkeit der cristen zu iherusalem gehandelt warden do vergieng das kind mit todt im achten monat nach seins vettern abganng. Nw besorget sich Sibilla der tripolitanisch graff moecht villeicht vom volck vnd von der ritterschaft zu koenig erkorn werden. aber sie erlanget mit verhaissungen myet vnd gabe vom patriarchen. bischoffen. edeln vnd gewaltigen das Gwido ir man zu koenig erwelet wardt. das verschmahet Raimundo dem tripolitanischen graffen also vbel das er mit koenig Saladino einen auffschuob irs kriegs machet. vnd die tripolitanischen grafschaft mitsambt dem fuerstenthumb Tyberiadis. vnd Gallilee durch hayrat mit einer edeln frawen (der dasselb fuerstenthumb zustund) dem koenigreich Jherusalem entwendet. Nw warn die sachen zwischen den cristen vnd Saladino deßmals in frid angesteltt. do gedacht Saladinus den frid zeprechen vnd sammlet ein groß mechtigs heer fuoß volcks vnd raysigs zeuegs vnd zohe damit fuer Jherusalem vnd belegeret die vnd stuermet erstlich vergebens. x. tag. vnd darnakh. xx. tag. Zu letst ergaben sich die in der statt nicht auß forcht des sturms sunder auß verzweiflung der hilff vnnd rettung. doch mit dem geding das man sie mit irem hawßrat souil yeder des tragen moecht ziehen laßen solt. Also zohen die cristen auß iherusalem vnd eins teyls gein Antiochiam. eins teyls gein Tyrum. eins teyls gein Alexandriam. Do Saladinus in die statt kome do wurffe er erstlich die glocken ab den thuernen vnnd machet die kirchen zu stallungen.


  1. 6384. Jahr der Welt, 1184 n. Chr.