Die Schedelsche Weltchronik (deutsch):136
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verso:
BearbeitenDie ander gemain versamlung zu Constantinopel. von. c. l. vetern. was zu den zeiten der kayser Graciani vnd Theodosij auch Damasi des babsts vnd Cyrilli des bischofs zu iherusalem vnd Nectarij des Alexandrinischen patriarchen wider Macedoniuz den Constantinopolitanischen bischoff. vnd wider Eudoxiuz die do lawgneten den hailigen gaist got sein. vnd die alle haben nach verdamnus derselben ketzerey vier regel gsetzt. dann dise Macedonius bekueemeret vnd besaße den patriarchlichen stuohl dieplich vnd tyrannisch. nach desselben absetzung wardt Nectaruis von den vatern erwelet. vnd sie ercklereten das der heilig gaist got vnd lebendig machend vnnd dem vater vnnd sun mitwesentlich wer. auch verfluchten sie Appllinarem vnd Sabellium die gots lestrer die dergleichen hielten das dz flaisch christi vngeselet. on ein vernueftige sele vnd on menschliche verstentnus. vnd das die gotheit in dem tod christi die drey tag mit gestorben wer. Der kaiser Theodosius was den versamelten vatern widerwertig. die verfueret er mit schmaychlung das sie vnwissend das babsts den bischoflichen stuol zu Constantinopel zu eim patriarchlichen stuol erhoehten. das was ein vrsach nachfolgender zwittracht.
Didimus von Alexandria was von iugent auff gefanges gesihtes vnd darumb der buochstaben vnwissend. aber er lernet im alter die Geometrey vnd Dialeticam. die doch großer vbung bedoerffen mit den buochstaben also wol das er vil treffenlicher ding in Mathematica. auch in der hailigen schrift. vnd vil wider die Arrianischen ketzer gemacht hat. dann er het solchen fleiß muee vnd arbait. also warzu andern das gesiht erspreißlich was. dar zu Radagasus ein konig der gothier fuerderet disen Didimum sein gehoerde.
Badagasus der konig dr Gothorum oder gothier vnder allen alten vnd deßmals gegenwertigen seynden der grawsamst hat diser zeit des kaisers Honorij welschland vberzogen vnd in geher vngestuemigkeit alle ding mit waffen vnd fewr verheeret vnd verwueestet mer dann mit zwaymalhundert tausent Gothis. zusampt der vnglewplichen menig und vngezawnten heerßkraft was er ein grober vnglawbiger Scitha. der het gelobet alles pluot des menschlichen geschlechts seinen goettern zeschencken. do erhuob sich ein großer schreck vnd forcht zu Rom. vnd die hayden lieffen alle zusamen vnd sprachen das sie solchs darumb leyden mueesten das sie die opffer der grossen goetter vesawmbt hetten. vnd es erhub sich schier in der gantzen statt ein große schmehung vnd lasterung des namens christi. aber auß goetlicher schickung wardt Radagasus in die flucht gewennet von den roemern gefangen vnd vnlang darnach des lebens berawbt. vnd man sagt dz der gefangnen gothier ein solche menig gewest sey dz sie mit hawffen herds weise wie die schnoeden thier verkawft wurden.
Alaricus was des obgenan en Radagasi nachkomen. der wardt von Stilcone. der ine wol het muegen vberwinden beschuetzt vnd beschirmt vnd kom in Welscheland dem gabe Honoruis mit vorbetrachtem rat die gallier. als er nw daselbsthin kom do befahle Scilco zu verderbnus gemains nutzs die gothier angreiffende den krieg Saulo dem hayden. der dann an dem hailigen ostertag die gothos (die sich des nit besorgten) vberfiel vnd merckliche anzal auß inen ersluoge. do griffen sie zu der widerweer. legten dz heer ernider vnd warden zu der tobheit des grimmens also geraitzt das sie Galliam ließen vnd gein Rom zohen vnd alle ding vnderwegen mit waffen vnd fewr verwueesteten. also das sie auch die statt Rom eroberten. verwueesteten vnd anzuendten. nach erpawung derselben statt tausent hundert. lxiiij. iar. vnd nach der gepurt christi. iiijc. vnd. xij iar. doch geprauchet sich Alaricus diser bescheidenheit vnd guetigkeit dz er den seinen gepote sich der todtsleg vnd vergiesung des pluots souerr es mueglich wer zemaßen. vnd der ihenen die zu den kirchen sant peters vnd sant pauls fluehen zeuerschonen. zu letst starb alaricus eins gehen todts
Athaulphus des benanten Alarici gesypter wardt nach ime von den Gothis konig gesetzt von der sipschaft vnnd des geschlechts wegen. do komen sie wider gein Rom vnd was vberbliben was das nagten sie wie die hewschrecken ab. vnd fueereten Galliam placidam des eltern Theodosii tochter. des Honorii schwester hin. die vermehelt Athaulphus imeselbs. das dann vber lang darnach dem gemainen nutz zu guot kome. dann wiewol diser Athaulphus ime fuergenomen het die statt rom zeuertilgen vnd eine newe statt daselbst zupawen vnd dieselben Gothiam zunennen. vnd nit nach den roemischen kaisern sunder nach ime vnd seinem namen zuhaißen. yedoch wendet Placida sein gemueet vnd grawsam fuernemen vnd machet frid zwischen ime vnd Honorio vnd dem iungern Theodosio. do zohe er in Golliam daselbst wardt er auß veruntrewung der seinen erslagen
recto:
BearbeitenAUgustinus was ein iunger des heiligen ambrosij in dem glaube vnd ob allen den die deßmals waren gelertist. Ein bischoff zu hippone in affrica vnd ein machtiger beschirmer vnd verfechter vnsers glawbens. auß erbern erltern geporn. sein vater was ratherlicher wirdigkeit vnd Monica sein muter gar ein cristenlichs weib. zu emssiger auffzuht irs suns augustini hohgeflißen. Augustin’ wardt in seyner iugent werltlicher schrift fast wol bericht. vnd in den freyen kuensten die er von ime selbs on einichen lerer begriffe vnd verstund gelert. er fiele aus heidnischem irthum in die manicheischen ketzerey darinn er newn iar blibe. Er het auß einer ledigen frawen einen sun adeodatus genant gar subtiler synreichigkeit der starb in seiner iugent. Diser augustinus hat erstlich vil iar zu carthago die freyen kunst rethoricam gelesen vnd ist darnach vnwissend seiner muter gein rom der lere nach gezogen vnd von dannen gain maylant auß erforderung simachi des verwesers daselbst von lere wegen der rethorica komen. daselbsthin volget ime die muter pald nach. Vnlang darnach wardt augustinus allda auß bitte der muter vnd auß lere vnnd anweysung des heiligen ambrosij zum weg des rechten waren glawbens bekert. vnd im. xxx. iar seines alters mit seinem sun von demselben ambrosio am ostertag fetawt. do machten si bede das lobgesang Te dum laudamus. darnach kome er auß seiner muter anregung gain rom zohe durch die gegent ethruriam vnd besuchet die heilligen aynsidler bey pisa vnd hundert zell nit verne von rom. zu rom fachte er mit den manicheischen ketzern. vnnd zohe mit der muter von rom wider in effricam. Als nw sein muter verschiede do schiffet augustinus mit seinen bruedern gein carthago vnd spendet sein erbschaft vnder die armen auß vnnd fienge an in eim closter eins walds nach der regel vnder den aposteln gesatzt zeleben. Darnach ward er wider seinen willen zu bischoff zu hippone erkorn. vnd lebet noch. xl. iar. Als er nw in allem geschlecht der lere vnd kunst so uil buecher das die weder gezelet noch gelesen muegen werden beschriben het vnd. lxxv. iar alt worden was do starb er seliglich vnd wardt sein leichnam in sant stephans kirchen begraben. darnach gein sardinam vnnd zu lest gain papiam gefuert. daselbst er in eren gehalten wirdt.
Monica des heiligen augustini mutter starb im. lvi. iar irs alters am. vij tag des monats maij seligclich. sie wz ein tugenthaftige. gueetige senftmuetige. beschaidne vnd vnd gedueltigte fraw. vnd in gepete vnd bescheuelichkeit fast andechtig. in wachen. fasten. vnd almusen geben gar fleißig. Nw blib ir heilligster leichnam an dem ende do der von augustino bestatet wardt wol tawsent vnd. xx. iar bis zu der zeit babsts martini des fuenften. Zu desselben martini zeiten. als bey. im. iiijc. xxix. iarn nach christi gepurt wardt derselb leichnam von dannen mit großer solennitet gein rom gebracht vnd ime daselbst ein koestliche kuenstreiche bestatung vnd darzu vil loeblicher preißrede gemacht.
Buffin’ ein aquileiensischer briester hohberuembtet vnd erfarner man. hat diser zeit gereichßnet vnd von sand iheronimo elich sendbrieff vnd darinn von ime als einem vil sueßer freuentlicher zukosung empfangen. vnd mit kerung des kriechischen gezuengs in latein vil arbait ghabt.
LUcianus ein briester zu iherusalem in heiligkeit vnd kunst ein fuernamer man hat diser zeit auß goetlicher anzaigung sant stephans des ersten martrers vnd gamalielis sant paulus lermaisters leichnaz oder gepayn gefunden vnd dieselben anzeigung vnd findung als ein gelert man allen kirchen in kriechischem gezueng zugeschriben. Die dann darnach von habundio dem hispanier zum latein gebracht warden.
ALexader der artzat diser zeit von wegen der groeße seiner sinnreichigkeit. Ein fuerst der artzt gehalten. hat die lere der gantzen ertznei in dreyen buechern außgetruecket.
Diser Zeit ist gekrochen ein sunderer irthumb ettlicher ketzer. die hielten das es nit ersprieslich wer zum leben des hails so die menschen tugentlich lebten.
Nestor der bischoff zu constantinopel ein ketzer hielt von predigt dz cristus ein lautrer mensch von nit got gewese ewr. lxij. artickel der heiligen schrift zu bestettigung seiner verkerten maynung anziehde.
PRoba gar ein redlichs weib adelphi des roemischen rathherren hawßfraw hat mit emsigem fleiss in den geticht virgilij des poeten alle die histori so im alten vnd newen gesetz bis zu sendung des hailigen gaists gelesen werden. also huepschlich vnd zierlich zuosamen gebracht. das der. der solcher zuosamensetzung mit wol bericht ist glawben mocht. das virgilius ein euangelist gewesen wer.
Eufrosina von irem vater der schrift gelert gieng in manßklaidern in ein kloster nennet sich smaragdus vnd blib bis an ir end under gestrenger enthaltung in munchs klaidern darinn.
Marina ein iunckfraw enthielt sich deßgleichen in manßklaideren in eim kloster vnd nennete sich marinus. als sie der vergewaltigung oder schwechung einer iunckfrawen beschuldigt wardt do enthielt si sich in schnoeder verschmehung gar gedultigclich vor dem closter bis in ir ende.