Die Schedelsche Weltchronik (deutsch):125

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CXXIIII verso:

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Das sechst alter
 

Georgius von Capadocia ein rittermaister vnd ein warer ritter cristi. diser zeit auß Capadocia gein Persidam in die statt Diospolim komende hat sichselbs zu erledigung seins vaterlands in die gefarlichkeit des tods zu erschlagung des drackens vnd erduldung der marter ergeben. dann er wardt nach ertoedtung des drackens an eim schnelgalgen außgestreckt an allem seinem leichnam iemerlich zerissen an allen glidern außgedehnet vnd nach erduldung vil marter vnd peinigung zu letst enthawbtet. vnd wie wol sein geschichten vnder eueßern schriften gesetzt werden. yedoch wirdt sein durchleuechtige marter vnder andern kronen der marter durch die kirchen gottes wirdigclich geeret vnd sein tag von allen cristglewbigen menschen amm. xxiiij. tag des monats aprilis feyerlich begangen. vnd gar billich. dann dieweil (als Ambrosius schreibt) die bekentnus vnd veriehung des christenlichen glawbens bedecket wardt. do hat allain diser heilig martrer vnder den cristglawbigen den sun gottes veriehen vnnd darumb vnzallich marter vnd pein in bestendiger verharrung auß beystand goetlicher gnad erlidden. sein hailigs hawbt wardt darnach gein Venedig gebracht vnd daselbst in seiner ere ein closter vnd kirch auffgerichtet. Sein panyer wirdt in teuetscher nacion in der bischoflichen statt Bamberg mit großer solemnitet gezaiget.

 

Erasmus der Campanisch bischoff vnd durchleuechtigst vnd heiligst man hat (von forcht wegen des gepots Diocleciani zu Anthiochia außgegangen. das alle die. die den abgoettern nit opffern woelten mit vil marter gepeinigt werden solten) in der wueestnus siben iar in vbung des gepettes vnd beschewlichkeit gewonet. vnd von den herren durch einen raben die speiß empfangen. darnach kome er auß englischer vermanung in die statt vnd erlediget vil menschen von den teuefeln vnnd bekeret mit seiner lere vil zu cristo darumb wardt er fuer Dioclecianum gefueret mit pleyzaynen vnd kolben gequelet vnd darnach mit hartz. schwefel. pech vnd oele begoßen. aber Erasmus blib vnuerseret. auß solchem wunderzaichen warden vil menschen von den abgoettern zu Cristo bekeret. Nachfolgendt wardt er in einen herten kercker gelegt mit großem eysenlasten beschwerdt. vnd vnlang darnach vomm engel darauß gefueret. Nachfolgend von Maximiano dem kaiser begriffen vnd in einen kessel sidends pleies. pechs vnd hartzs gesenket. aber er blib vnuerletzet. doch wardt er zu huot genomen. vnd des nachts durch den engel an das gestadt des meers gefueret vnd auß goetlicher fuesehung gein Formianam in die statt Campanie auff eim schiflein gelaitet. Zu letst sahe er ein scheinpere kron auff ine fallen vnd sprach. Herr nyme meinen gaist auf zu dir also ruet er mit seligem ende am dritten tag des monats Junij.

 

Cristoferus der martrer ein man gerader person vnuergleichlicher groeße vnd stercke hat diser zeit in Samo der statt Licie. des lands Asie vmb Cristo den tod gelidden. dann er wardt erstlich mit eißnin ruoten geslagen. darnach mit flammen geprent vnd doch auß goetlicher kraft behalten. aber zu letst mit geschoß der pfeyl ergraben vnnd darnach enthawbtet. amm. xxv. tag des monats Julij. der dann (als sie sagen) den herren Jhesum in kinds gestalt auff seinen achseln vber ein wasser getragen hat.

Cosmas vnd Damianus die cristenlichsten mann vnd hohberuembt artzet warden diser zeit gekerckert. in dz meer gesencket. geprennet. gestaynet. geschoßen vnd zu letst enthawbtet am. xxvij. tag septembris

Methodius der bischof der stett Olimpiade vnd Tiri diser zeit zu Nigropont gemartert worden. der was ein hoh gelert man der vil lere hinder ime gelaßen hat.

Gorgonius der roemisch ritter wardt diser zeit zu Nocomedia von Diocleciano gefangen. aufgehenckt. zerrißen. auf eim rost grewlich gepraten vnd zu letst an eim strick erwuergt.

Marcus vnd Marcellianus gebruedere roemisch burger warden vmb cristenlichs glawbens willen gefangen. an einen stammen gepunden vnd ine ire fueß scharpff pfal geslagen vnd zu letst do sie nit abloßen wolten den namen vnßers herren Jhesu christi zeloben mit lantzen durchstochen.

Maximus vnd Claudius die durchleuechtigen mann warden diser zeit mit des ersten weib vnd zwayen suenen in der statt Hostia von dem hofuolck diocleciani gehanthabt in das ellend verschicket vnnd zu letst verprennet vmb Christo willen. am. xviij. tag Februarij.

CXXV recto:

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Blat CXXV
der werlt
 

Sebastianus der durchleuethtigst man ein fuerst der ersten rott Diocleciani. den die ritter als einen vater ereten. ein warer liebhaber gottes hat zu diser zeit mit vermanung vnd lere vil martrer christi vnd sunderlich marcum vnd marcellianum die gebruedere vnnd ir eltern im cristenlichen glawben enthalten vnd ire forchtsame gemueet betroestet vnd sichselbs vnerschroeckenlich einen cristen bekennet. vnd das stumm weib Nicostrati redent gemacht. vnnd sie bede zum herren bekeret. Als Dioclecianus das hoeret do hieß er Sebastianum mitten im feld anpinden vnd die ritter zu ime als zu eim zil schiessen. den sie mit pfeil also erfuelten das er schier als ein igl von pfeyln rawh was vnd ine also fuer todten ließen. der doch in kurtzer weil gesuntheit wider erlanget vnnd den kaisern ire vngerechte verfolgung erkleret. die ine zu Rom solang mit kolben schlahen hießen bis er starb. Die hoflewt Diocleciani wurffen seinen leichnam in ain haymlich gemach. der wardt auß erscheinung Sebastiani der seligen Lucine geoffenbaret vnd an ein erliche stat begraben. Diser Sebastianus was außerhalb des cristenlichen namens sunst ein man gantzer fuersichtigkeit der sitten beruembt

 

Lucia die iunckfraw auß Sicilia vnder andern iunckfrawen derselben inseln die wol gestaltist wardt diser zeit von irer muter einem beruembten iungling vermehelt. Aber als Lucia die wunderwerck sant Agethen gesehen het do bate sie ir muter sie nit mer ein gesponsen des iunglings zenennen vnd eylend gabe sie ir erbschafft den armen vnd wittiben darumb verclaget sie ir prewtigam vor gericht das sie ein cristin wer vnnd wider die kayserlichen gesetze handelte. do riete ir der richter den abgoettern zeopffern vnd sprach. wo du das nit thuost so wil ich dich als ein gemaine frawen in das offen haws lassen fueren. vnnd er schaffet mit den buoben sie dahin zeziehen. do sprach sie. der leichnam mag nit befleckt werden on verwilligung des gemueets. vnd laßest du mich vber meinen willen vergeweltigen so wirdt mir die keuescheit gezwifacht zu einer kron. Aber sie wardt durch beystand des hailigen gaists als schwer das sie von statt nit macht gezohen werden. der richter ließ ein groß fewer bey ir machen das engstet den richter also das sein freuend ir ein schwert durch iren halß hieß stechen.

 

Vitus das kindlein auß Silicia hat misambt Modesto seim zuchtmaister vnd Crescemcia seiner nererin in der inseln Sicilia die marter erlidden. vnnd. xij. iar alt als ein cristglawbiger nach seinem vermuegen der durstigen gepflegen. vnd seinem haidnischen vater mit anbettung der abgoetter nit woellen folgen. vnd darumb von Valeriano den richter schwere pein erduldet. darnach auß englischer vermanung mit Modesto vnnd Crescencia in das land Tonagritarum geschiffet vnd alda vnbekant ettliche zeit in gepett verharret. vnd den sun Diocleciani vomm tewfel erledigt. von dem wardt er angemuotet den abgoettern zeopffern. do er das nit thun wolt wardt er mit eißnin panden gepunden in einen herten kerker gelegt vnd darnach von bestendigkeit wegen seins glawbens in einen hafen siedends hartzs vnd bechs gelegt aber sie bliben vnuerletzt. darnach warden sie an schnelgalgen auffgehenckt vnd also außgedenet das man ire glider sahe. do wardt ein groß erdpidem vnd der engel gottes erloeset sie. fuerende zu dem fluss Siler. da starben sie bettende amm. xv. tag Junij.

 

Affra was ein tochter des konigs Liprie. der wardt in eim streit vberwunden. do gieng sie also iung mit Hilaria irer muter von haymend auß gein Rom vnd Hilaria ir muter ergabe sie der goettin Venus zu erlangung irer goetter huld. darnach komen sie gein Augspurg daselbst wardt Affra zu schnoedem geprauch flaischlicher werck ergeben. Zur zeit der verfolgung Diocleciani kom der bischoff Narciscus vnwissend irs wesens in ir haws nach seiner gewonheit bettende. Affra verwundert sich des vngewoenlichen gasts. als sie aber ine einen cristenlichen bischoff erkennet do veriahen sie sich ein schoede suenderin. vnd sie wardt durch Narciscum von irem vnzimlichen wesen gezohen vnd getawfft. vnd Dionisius der bruder Hilarij daselbst zu eim bischoff gemacht darnach wardt sie von Gaio dem richter ergriffen vnd entweders den goettern opffern oder die großen pein zeleyden angesonnen. vnd do sie nit opffern wolt auff das Lechfeld nit verrne von Augspurg gefueert vnnd daselbst an eim pawn gepunden amm. vij. tag augusti verprennet. die doch in angezuendtem fewr got lob vnd danck saget. daselbst auch verprennet vmbstendigkeit willen irs glawbens.

 

Panthaleon der durchleuechtig mann vnd erfarner artzt ist von Hermaleo dem briester getawft worden. der verhieße im wo er in christum glawbet so wuerd er allermenigclichen on ertzney heylen. also erleuechtet er in beywesen seins vaters einen plinden vnd bekeret sie bede zum glawben. Maximianus der kaiser hieße ine fuer sich bringen do haylet er ein gichtpruechigen. darnach wardt er von cristo wegen an einen schnelgalgen aufgehenckt daran daran iemerlich geprennet Zu lest in ein pfannen siedends pleys gesetzt. aber der herr erschine im vnd das pley erkaltet darnach wardt er fuer grawsame wilde thier geworffen vnd doch von ine nit verletzet. dauon bekereten sich vil zum cristenlichen glawben. die hieß der kaiser enthawbten. darnach ward auch Panthaleon mit seim maister Hermolao vnnd andern mit dem schwert gerichtet. amm. xxviij. tag Julij.