Die Namen Tippu-Tipps
[448] Die Namen Tippu-Tipps. Seit der Tragödie, die sich bei der von Stanley am Aruwimi zurückgelassenen Nachhut abgespielt hat und deren Schuld bald auf Stanley, bald auf den todten Barttelot, bald auf den treulosen Tippu-Tipp abgewälzt wurde, ist der Name dieses mächtigsten mittelafrikanischen Sklavenjägers und Elfenbeinhändlers allen europäischen Zeitungslesern geläufig. Der alte Araber, der Sohn eines Kaufmanns aus Maskat und einer Negerin von der ostafrikanischen Küste, heißt eigentlich Hamed bin Mohammed. Den Namen Tippu-Tipp, Tipo-Tipo oder Tibbu-Tib haben ihm die Eingeborenen in den Wildnissen des dunklen Welttheils beigelegt. Was bedeutet er? Livingstone hat ihn zuerst erwähnt und dahin gedeutet, daß Tippu-Tipp einst Beute, die er in Nsama erobert hatte, dichter zusammengeschoben und gesagt habe: „Jetzt bin ich Tippu-Tipp,“ d. h. „Sammler von Reichthum“.
Ward und Jameson, die bei der Nachhut Stanleys am Aruwimi thätig waren, berichten in ihren neuesten Werken, der Araber sei darum so genannt worden, weil bei den Angriffen der Beutejäger das rasch wiederkehrende Knallen der vielen Gewehre in den Pflanzungen der Dörfer den erschreckten Bewohnern wie „tip u tip, tip u tip“ ins Ohr geklungen habe. In den von ihm verwüsteten Gegenden am Kongo führt Hamed bin Mohammed noch andere Namen. „Mkangwa Nsala“, „Furcht vor Hunger“, heißt er, weil er selbst zu sagen pflegt, daß er sich vor keinem Wege scheue, wo es Kämpfe zu bestehen gebe, denn dort seien auch Lebensmittel zu finden; aber einen Weg ohne Kämpfe gehen, heiße Hunger leiden. Sein letzter Name lautet Mtipoora, „Fußtritt“ oder „Fußtapfen“. Wenn die Eingeborenen am Kongo bei einem Dorfe anlangen, welches er angegriffen hat, so sehen sie nach den Fußspuren und sagen: „Tippu-Tipp ist hier gewesen, das ist ein schlechter Platz, wir wollen fort von hier.“
Der Mann hat, wie man sieht, viele Namen und alle sind bezeichnend; ein guter ist nicht darunter.*