Die Libelle (1857)
Es ist die Libelle, die blaue,
Im Käferland die schönste Person.
Die Schmetterlinge sind mit Passion
Verliebt in die schöne Fraue.
Sie trägt ein Flügelkleid von Gaß;
In jeder Bewegung Ebenmaß,
Gaukelt sie keck in den Lüften.
Die bunten Buhlen fliegen
Schwört laut: Ich geb dir Holland und Brabant,
Willst du meiner Brunst dich fügen.
Da spricht die falsche Libelle:
Holland und Brabant, die brauch’ ich nicht;
Damit ich mein Stübchen erhelle.
Kaum hören sie diese Töne,
Und die Verliebten flattern wetteifernd fort;
Sie suchen geschäftig von Ort zu Ort
Sieht einer eine Kerze,
So stürzt er d’rauf zu, wie blind und bethört;
Und die Flamme den armen Käfer verzehrt,
Ihn und sein liebendes Herze.
Doch auch in Deutschland, liebes Kind,
Gibt es Libellen, und sie sind
Gar sehr perfid und satanisch.