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Die Schmetterlinge sind mit Passion
Verliebt in die schöne Fraue.
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Sie ist so fein von Hüften,Sie trägt ein Flügelkleid von Gaß;
In jeder Bewegung Ebenmaß,
Gaukelt sie keck in den Lüften.
Die bunten Buhlen fliegen
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Ihr nach, und mancher junge FantSchwört laut: Ich geb dir Holland und Brabant,
Willst du meiner Brunst dich fügen.
Da spricht die falsche Libelle:
Holland und Brabant, die brauch’ ich nicht;
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Ich brauche nur ein Fünkchen Licht,Damit ich mein Stübchen erhelle.
Kaum hören sie diese Töne,
Und die Verliebten flattern wetteifernd fort;
Sie suchen geschäftig von Ort zu Ort
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Ein Fünkchen Licht für die Schöne.
Sieht einer eine Kerze,
So stürzt er d’rauf zu, wie blind und bethört;
Und die Flamme den armen Käfer verzehrt,
Ihn und sein liebendes Herze.
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Die Fabel ist japanisch;Doch auch in Deutschland, liebes Kind,
Gibt es Libellen, und sie sind
Gar sehr perfid und satanisch.
Empfohlene Zitierweise:
Christian Schad (Hrsg.): Deutscher Musenalmanach, 7. Jahrgang. Stahel'sche Buchhandlung, Würzburg 1857, Seite 386. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutscher_Musenalmanach_(7)_1857.djvu/404&oldid=- (Version vom 31.7.2018)
Christian Schad (Hrsg.): Deutscher Musenalmanach, 7. Jahrgang. Stahel'sche Buchhandlung, Würzburg 1857, Seite 386. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutscher_Musenalmanach_(7)_1857.djvu/404&oldid=- (Version vom 31.7.2018)