Textdaten
<<< >>>
Autor: Johann Friedrich Speth
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Die Hand an Christi Nase
Untertitel:
aus: Badisches Sagen-Buch I, S. 21
Herausgeber: August Schnezler
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1846
Verlag: Creuzbauer und Kasper
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Karlsruhe
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Commons und Google
Kurzbeschreibung:
Themenseite: Konstanz
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite
[21]
Die Hand an Christi Nase.

„Anno Christi 1384 giengen etliche arme Knaben aus der Constanzer Vorstadt Stadelhofen in den eine Stunde davon entfernten Bernrainischen Wald, um Abfallholz zu lesen, und als sie nun mit den gesammelten Reisigbündeln bei dem auf der Bernrainer Höhe stehenden Christuskreuz ausruhen wollten, griff der Muthwilligste unter ihnen, Namens Schappeler, dem Bilde unsers Heilands unter die Nase und sprach mit spöttischen Gebärden: „Herr Gott, laß dir die Nase schneutzen, so küß ich dich desto lieber!“ worauf ihm augenblicklich die Hand erstarrte und also fest an der Nase des Christusbildes angeheftet blieb, daß er unbeweglich mit aufgestrecktem Arme allda stehen mußte. Voll Entsetzen eilten die anderen Kinder in die Stadt zurück und erzählten es den Leuten; worauf sogleich eine große Anzahl geistlicher und weltlicher Personen sich in Prozession an jenen Ort verfügte und Gott den Allmächtigen um Gnade und Barmherzigkeit anrief, bis die Hand des Knaben sich wieder von der Nase des Bildes ablöste. Trotz dieser fürchterlichen Warnung aber blieb der Junge so gottlos und leichtfertig wie vor, namentlich war ihm das Fluchen und Lästern so zur zweiten Natur geworden, daß ihm zwei Jahre später, durch Urtheil des Stadt-Magistrats, die Zunge aus dem Hals geschnitten wurde. Das wunderbare Christusbild aber ist noch heutigen Tags (1733) in der zum Andenken dieser Begebenheit, auf städtische Kosten, auf dem Bernrainer Hügel erbauten Kirche zu sehen und wird von zahlreichen Kranken und Nothleidenden, an denen es fortwährend Wunder thut, besucht und verehrt.“

Dr. Speth.

Anmerkungen (Wikisource)

Zum Schauplatz: Wikipedia-Artikel Emmishofen.

Abbildung aus der Konstanzer Chronik Dachers: * http://www.e-codices.unifr.ch/de/csg/0646/63r/medium

Siehe auch: Zimmerische Chronik Band 1:Kapitel 66.