Der heilige Conrad und die Giftspinne

Textdaten
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Autor: Johann Friedrich Speth
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Titel: Der heilige Conrad und die Giftspinne
Untertitel:
aus: Badisches Sagen-Buch I, S. 19–20.
Herausgeber: August Schnezler
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1846
Verlag: Creuzbauer und Kasper
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Erscheinungsort: Karlsruhe
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Originalherkunft:
Quelle: Commons und Google
Kurzbeschreibung:
Themenseite: Konstanz
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Der heilige Conrad und die Giftspinne.

Dieser H. Conrad, ein „gebohrner Graf von Altdorf,“ – erzählt Dr. Speth in seiner Chronick, – wurde im J. 938 n. C. G. zum Bischof von Constanz erwählt. Die Stadt hat ihm viele Schenkungen und wohlthätige Stiftungen, z. B. das St. Conrads-Armenspital, die Pfarrkirche zu St. Paul, die Nachbildung des heiligen Grabes in der Domkirche etc. zu verdanken. – „Wie Pet. Canisius in Martyrologio schreibet, ist dieser heilige Mann öffters mit truckenen Füssen über den Bodensee gegangen; er weißsagte künftige Dinge mit Prophetischem Geiste, würkte viele Wunderzeichen sowohl im Leben, als nach dem Todt und konnte vergifftetes Wesen ohne einigen Schaden oder Verletzung genießen; gestalten dann, als einstmals an [20] dem Heiligen Ostertag inwährender Celebrierung deß in der Thomb-Kirche zu Constantz gehaltenen Ambts der H. Meß eine abscheuliche Gifft-Spinne unversehens von oben herab in das Heilige Blut, nach dessen Consecration, gefallen, Er dasselbe sambt der Spinnen zu sich nahme, vor der Mittags-Mahlzeit aber, da Er bereiths zu Tische sasse, und das Haubt auff beyde Hände eine gute Weil unterstützend, zu denen eine Ihme anstossende Unpässlichkeit besorgenden Dieneren vermeldete, daß sie sich seinetwegen nicht bekümmeren sollten, indeme Er allein eines Gasts erwarte; worauff die vorangeregtermaßen genossene Gifft-Spinn unversehrt und lebendig Ihme auß dem Hals hervorkroche, worauf Er Gott Lob und Dank sagte, annebens denen Dienern erst den Verlauff und was Ihme begegnet, eröffnete.“


Anno Christi 1294 erbauten Bischof Heinrich und der Reichsvogt Albrecht, die Gebrüder von Klingenberg, ein Haus, fünf Stockwerke hoch, zu welchem, nachdem es vom Boden an fertig dastand, auf eine unbegreiflliche Weise hintennach erst das Fundament unterlegt wurde.

Dr. Speth.

Anno Christi 1349 steckte ein in der sog. Mordgasse[1] zu Constanz wohnender getaufter Jude, welcher aus Furcht der Feuerstrafe, wegen der seinen ehemaligen Glaubensgenossen zur Last gelegten Brunnenvergiftung, im vorigen Jahre zur christlichen Religion übergetreten war, aus freien Stücken und geflissentlich sein eigenes Haus in Brand und rief, während ihn und seine zwei Kinder die Flammen umloderten, zum Fenster hinaus, er habe sich entschlossen, als ein frommer Jude zu sterben. Sein Haus steckte mit rasch um sich greifender Brunst die Nebengebäude an, und es wurden in kurzer Zeit bei vierzig Bürgerhäuser vom Feuer verzehrt. So erzählt Stumphius pag. 340.

Dr. Speth.

  1. Diese Gasse hat ihren Namen von der, auf das Gerücht von dem Verkaufe der heiligen Hostie an Juden (Siehe S. 22) dort stattgefundenen Niedermetzlung.