Textdaten
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Autor: Johann Friedrich Speth
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Titel: Constanz’s Ursprung
Untertitel:
aus: Badisches Sagen-Buch I, S. 17–19
Herausgeber: August Schnezler
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1846
Verlag: Creuzbauer und Kasper
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Erscheinungsort: Karlsruhe
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Originalherkunft:
Quelle: Scans auf commons und Google
Kurzbeschreibung:
Themenseite: Konstanz
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Constanz’s Ursprung.

Der Syndicus Dr. J. F. Speth beginnt seine unter dem Titel „Der in der Constantinisch-dreybogigen Ehrenporte Constantzisch- mit dreifachem Ruhm prangend- Glor- Sieg- und Ehr-reiche Creutz-Schild. Oder Dreitheilige Beschreibung der, nach Alter Red-Arth Beständig in der That, Edlen, Vöst- und Ehrsamen Stadt Constantz, etc. etc. erschienene Geschichte von Constanz folgendermaßen:

[18] „Es ist zwar freylich kein Kinderspihl, wann ein altes Weib tantzet! Allein wann ein alter Mann nicht von älteren Sachen, als er selber ist, zu reden weist! so stehet er gleichsamb noch in Kinder-Schuechen, dann, wie Cicero de orat. perf. recht und wohl gesprochen, „nescire, quid ante te actum sit, est quasi semper puerum esse.“

Hierauf beweist unser geschmackvoller Chronist durch Citate aus Gabriel Buccelinus Descript. Constant. und anderen Quellen, „daß die Stadt Constantz ihre erste Aufferbauung urspringlich von des Noë Enklen nicht lange Zeit nach dem Sündfluß und allgemeinen Welt-Ueberschwämung herleiten, folglich einer weit älteren Herkunft, als die sonst älteste Städte in teutschen Landen, sich rühmen möge etc.“ „Genug ist es,“ – fährt Dr. Speth, (Seite 7) fort – „daß die Stadt Constantz bereits schon in dem Jahr nach Erschaffung der Welt 3820, von denen benachbart-Allemanischen Völckeren, Harudes genannt, nicht nur den Namen „Harudopolis“ getragen, sondern auch von dem negst-anligent-, damals sogenandt Moësischen See (Bodensee) „Moësopolis,“ und ferners von dem Röm. Heers-Führer Valerio eine geraume Zeit lang „Valeria,“ alsdann aber „Vitodurum,“ auch „Gannodurum“ und endlich von einer auff der negst angelegenen Insul deß Rheins, nach einer von denen Römern zur Erhaltung deß eroberten Volcks und Lands erbauten Burg, worinnen die Römische Landpfleger residierten und der H. Pelagius seiner Zeit gefangen lag, „Nider- oder Wasser-Burg“ benamset worden, welchen Namen sie nebst dem Schild oder Wappen, welches eine Burg vorstellte, so lang behalten, bis der Römische Kayser Flavius Constantius, mit dem Bey-Namen Chlorus, im Jahr n. C. G. 297 wider die aufgestandene Teutsche, so damahlen gegen die Römer sich empöret und die Stadt Constantz oder noch sogenandte Stadt Niderburg nebst der umliegendten Landschafft Allemannia dazumahls erschröcklich verherget hatten, einen herrlichen Sieg allernegst bei der Stadt Constantz erfochten, in welchem 60 biß 70,000 Teutsche auff dem Platz gebliben, und lange Zeit hernach die Felder mit Todten-Cörperen also angehaüffet waren, daß von denselben die Erden, wie mit einem Schnee bedeckt, und in späteren Zeiten sowohl in der Petershauser Vorstadt, als in dem Ziegelgraben [19] zu Constantz eine große Menge zerhauener Haupt-Schidelen und Menschen-Gebeiner in Nachgrabung zu denen Fundamenten, sammt einigen Römischen, des Kaysers Constantii Regierung andeutenden Müntzen, gefunden wurden. Derohalben ist zu ewiger Gedächtnuß dises Siegs, und in Ansehung der so rar- als annemlichen Orths-Situation auff die Rudera der von denen Teutschen zerbrochenen uralten Stadt Amtodurum (das ist anjetzo Constantz) von Constantius nicht nur eine neue Römische Reichs-Stadt gebauet, sondern auch dieselbe mit eingeführter Colonia einiger auserleßenen edlen Römeren besetzet, und nach seinem Namen Constantia genennet worden.“


Den Grundstein zum Dome dieser Stadt soll Kaiser Karl der Große gelegt haben.
Dr. Speth.

Um die Mitte des neunten Jahrhunderts starb zu Neidingen der deutsche König Carl der Dicke, der für Constanz mit besonderer Vorliebe eingenommen war und öfters in dieser Stadt oder auf der Insel Reichenau sein Hoflager aufschlug, in welcher letzteren er auch begraben liegt. Der Chronikschreiber Buccelinus meldet, Carls Leichnam sey von Neidingen (an der Donau) aus, von vom Himmel herabgeschwebten Lichtern bis in die Reichenau begleitet worden.
Dr. Speth.