Die Hafendammpromenade in Nizza

Textdaten
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Autor: F. K.
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Titel: Die Hafendammpromenade in Nizza
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 46, S. 773, 787
Herausgeber: Adolf Kröner
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1891
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[773]

Die Hafendammpromenade in Nizza.

[787] Die Hafendammpromenade in Nizza. (Zu dem Bilde S. 773.) Am Anfange dieses Jahres wurde auf einem Ausläufer der berühmten Promenade des Anglais in Nizza ein herrlicher Bau der Benutzung des Publikums übergeben, ein Bau, der in seiner Erscheinung einen eigenartigen Reiz besitzt und über dessen Geschichte im folgenden etwas mitgetheilt werden soll.

Schon gegen 1880 faßte eine englische Gesellschaft den Entschluß, eine Promenade in das Meer hinaus zu bauen, und die Arbeiten wurden auch gleich in Angriff genommen und bis zum Schluß des Jahres 1883 fortgesetzt. Aber als eben das Gebäude eröffnet werden sollte, wurde es durch einen heftigen Brand zerstört. Nur die Plattform ließ das verheerende Element übrig.

Eine französisch-belgische Gesellschaft kam später auf den Plan zurück, und gegen Ende des Jahres 1888 wurden die Arbeiten mit großem Eifer wieder aufgenommen. Die Plattform, welche früher nur eine Höhe von 6,25 Metern gehabt hatte, wurde nun zum Schutze gegen die höchsten Wellen um 1,75 Meter höher gemacht. Das ganze Gebäude ruht auf ungefähr 250 Pfeilern, welche zur Probe je mit 85 000 Kilogramm belastet wurden, ohne daß sie eine Formveränderung gezeigt hätten. Sie sind untereinander durch Andreaskreuze verbunden und tragen oben ein Gitterwerk, auf welchem das Gebäude selbst mit seinen Cementgewölben und Hohlziegelmauern ruht, das eine Gesammtfläche von ungefähr 6500 Quadratmetern bedeckt.

Aus der Mitte des Oberbaues ragt der 25 Meter hohe Kuppelbau hervor, der mit einem weithin sichtbaren Zinkdach versehen ist und eine vergoldete Sirene von 9 Metern Höhe trägt. Zu den Seiten dieses Baus sind breite Terrassen, an deren Enden sich Thürmchen erheben. Von den letzteren genießt man eine herrliche Fernsicht auf das Meer, auf ganz Nizza und auf die schneebedeckten Gipfel der Alpen. Der Stil des Ganzen hat zwar ein orientalisches Gepräge, ist in Wirklichkeit aber ein Gemenge verschiedener Stilarten, die sich zu einem höchst eigenartigen Ganzen vereinigen.

Die Verbindung mit dem Ufer wird durch eine Brücke von 60 Metern Länge und 13 Metern Breite hergestellt, über welche man sowohl zu Fuß als zu Wagen zur großen Treppe gelangen kann, die zur Plattform führt.

Das Innere des Gebäudes ist reich ausgestattet, zum Theil in japanischem, chinesischem und indischem Stile. Nichts fehlt hier: Theater, Spielzimmer, Tanzsäle, Rauchzimmer, Cafés und Restaurationen, alles ist beisammen, so daß, wer Lust hat, ganze Tage draußen auf dem Meere zubringen mag, ohne sich über Einförmigkeit seines Daseins beklagen zu können. F. K.