Der Thespiskarren in der Klemme

Textdaten
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Autor: Bn.
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Titel: Der Thespiskarren in der Klemme
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 24, S. 401, 408
Herausgeber: Adolf Kröner
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1895
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[401]

Der Thespiskarren in der Klemme.
Nach einem Gemälde von Th. Pixis.

[408] Der Thespiskarren in der Klemme. (Zu dem Bilde S. 401.) Künstlers Erdenwallen – Triumph des neidischen Schicksals, welches den Genius eben dann in Fesseln schlägt, wenn er der irdischen Gemeinheit zu entfliehen trachtet, und sei es auch mit Hinterlassung etlicher unbezahlten Rechnungen! Wie golden steht die Morgenfrühe über dem altersgrauen schwäbischen Städtlein, mit welchem Hochgenuß schickte sich die fahrende Künstlerschaft an, seinen undankbaren Mauern den Rücken zu kehren, um anderwärts günstigeren Sternen nachzueilen. Aber es wär’ zu schön gewesen! Hier steht das Schicksal roh und kalt, angethan mit dem Bandelier eines königlichen Gendarmen, und donnert: Erst bezahlen! während der Gastwirt einen giftgetränkten Wutbick auf das heitere Völkchen im Wagen und seinen verantwortlichen Leiter wirft. Denn bereits dämmert ihm die Ahnung, daß er sich die Mühe dieses morgendlichen Ueberfsalls umsonst genommen haben dürfte. Allzu deutlich spricht des Direktors Gebärde: wo nichts ist, hat der Kaiser das Recht verloren. Und als traurige Bestätigung erschallen die Wehrufe der Trödeljuden, welche Kisten und Kasten mit Beschlag belegt, aber die Kronjuwelen und Purpurmäntel stark unter ihrer Erwartung gefunden haben. Allgemeine Aufregung im Publikum dieser improvisierten Tragödie! Aber in olympischer Ruhe thronen die eigentlichen Hauptfiguren, sie wissen, daß sie nichts zu verlieren haben. Voll Interesse spannt Mephisto-Shylock darauf, wie sich Kollege Wallenstein, „der entlaubte Baum“, aus dieser Affaire ziehen wird. Präsident Walter neben ihm nimmt es bedeutend kühler; irgendwo zu Mittag essen wird man heute unter allen Umständen dennoch. Und die jugendliche Liebhaberin vollends mit ihren Prachtaugen – na, die braucht sich wohl überhaupt um ihr Fortkommen nicht zu sorgen! Max Piccolomini aber, die Partisane in der Faust, den schwer errungenen Lorbeerkranz im Rücken, sieht gerade so aus, als ob er Wirt und Stadtsergeant am liebsten mit einem Stich seiner todbringenden Waffe hintereinander spießen möchte!

Das an ergötzlichen Zügen reiche Pixis’sche Bild gehört den früheren Zeiten des bekannten und beliebten Künstlers an. Es ist jedenfalls zu seinen besten zu rechnen und wird ihm zu den alten Freunden unter unseren Lesern zahlreiche neue erwerben. Bn.