Der Mond als Liebespostillon
Der Mond als Liebespostillon.
Wundert nicht euch, lieben Leute,
Wenn ich gar so langsam schreite;
Ach, ich bleicher Junggeselle
Kann nicht schneller von der Stelle.
Ach, es ist nicht auszusagen!
Tausend Briefe, Grüsse, Fragen
Und Millionen Seufzerklagen.
Ruhig ziehen lässt mich keiner,
Wo ich komme, meiner warten
Hundert schon in Haus und Garten.
Hat mir vor dem Weiterziehen
Eine Wolke Schutz geliehen,
Gleich erhalt' ich neue Lasten:
»Ihr und ihm viel hundert Grüsse!«
»Ihr und ihm ach, tausend Küsse!«
»Er soll ewig mein gedenken!«
So geschieht's seit ew'gen Zeiten,
Seit aus Liebe ich begleiten
Muss die jungfräuliche Erde, –
Wahrlich, bald mir zur Beschwerde.
Und noch Bote sein den andern:
Nein, da wundert nicht euch, Leute,
Wenn ich bleich und langsam schreíte!