Der Gerechte erbarmt sich seines Viehes

Textdaten
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Autor: Dr. M. D.
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Titel: Der Gerechte erbarmt sich seines Viehes
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 34, S. 546–549
Herausgeber: Ernst Keil
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1874
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung: Tierquälerei bei Tiertransporten
siehe auch Nachlese Heft 37
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[546]
Der Gerechte erbarmt sich seines Viehes.[1]
Von Dr. M. D. in Wien.

Je freiheitwürdiger ein Volk ist, um so edler
verhält es sich gegen Schwächere, ritterlicher
gegen Frauen, barmherziger gegen Thiere.

Prescott.

Vor einiger Zeit kam ein verdienter amerikanischer General, der, wie ich wußte, die Absicht hatte, sich mit seiner liebenswürdigen Familie längere Zeit hier in Wien aufzuhalten, zu mir, um Abschied zu nehmen. Ich sprach ihm mein bedauerndes Erstaunen über diese Aenderung seiner Pläne aus und besonders darüber, daß er damit einen der mir kundgegebenen Hauptzwecke seines Herüberkommens nach Europa, „den Kampf der Cultur an ihrer Ostgrenze zu studiren, wie er ihren Vormarsch an der Westgrenze durch Jahre beobachtet hatte“, aufgebe. Er aber entgegnete in ungewohnter Aufregung:

„Lieber Freund, ich verlasse Wien ungern; es ist eine prächtige, freundliche Stadt mit einem Anfluge von südlichem Himmel und behaglichen Bewohnern, die leben und leben lassen. Mich hat neben meinen Studienzwecken die Sehnsucht nach dem Vollgenusse der Civilisation und milden Lebensformen nach dem alten Continente gezogen – trotz seiner ‚Basalte und alten Schlösser‘,“ setzte er lachend hinzu, „nachdem ich des Revolverrechtes und der Geld- und Menschenjagd unter dem johlenden ‚go ahead‘ satt geworden war – aber –“

„Sollten Sie Civilisation und milde Sitten nicht in Wien gefunden haben?“ fiel ich dem Stockenden in die Rede.

„Gewiß,“ entgegnete er mir. „Eure Sitten sind sogar bis zu der Schlaffheit und freundlichen Gedankenlosigkeit weich, die Ihr mit so herbem Unrecht am edeln Begriffe des ‚deutschen Gemüths‘ ‚Wiener Gemüthlichkeit‘ nennt, und Eure Civilisation ist so üppig, daß sie wahrhaft asiatische Schlagschatten hat, die an dem heiteren Bilde Eures öffentlichen Lebens unerträglich sind. Zu den tiefsten dieser Schatten gehört die hier geübte Barbarei gegen Thiere, die sich mit jener ‚feschen‘ Gemüthlichkeit ganz wohl zu vertragen scheint, und das respectlose Verhalten gegen Frauen, das unsere amerikanische Ritterlichkeit verletzt. Wie grausam und ungeschickt zugleich transportiren Eure Eisenbahnen, diese Träger der Cultur, das Vieh; wie barbarisch führt Ihr es zur Schlachtbank; welches Material an Pferden vergeuden Eure thörichten Fiaker und Fuhrleute; wie incorrect und gedankenlos verwendet Ihr Hunde zum Ziehen – wahrlich, es ist etwas Orientalisches darin. Ich habe den Secessionskrieg mitgemacht,“ fuhr er fort, „und es war ein Krieg, der alle Brutalität aus ihrem Käfig gelassen zu haben schien. Ich sah die Schlachtfelder von Bulls Run bis zum Ende, und meine Töchter haben in den Lazarethen zerschossene Neger verbunden und zwischen den Todeskämpfen des gelben Fiebers gestanden – wir haben es ertragen, denn es war der Krieg, die Leidenschaft, der Kampf – wir sind nicht empfindsam und unsere Nerven sind gut – aber der tägliche Anblick der mit kaltem Blute, mitten in einem üppigen Culturleben, gewohnheitsmäßig, unter den Augen der Behörde und dadurch gleichsam öffentlich sanctionirt ausgeübten maßlosen Bestialität bei Euren Viehtransporten kehrt uns das Herz um, treibt uns zur Stadt hinaus, wie uns die Qual des durch gesunkene Völker gemarterten Viehes Italien, Spanien und den Orient verleidet hat.

Wir haben gelernt, daß ein Volk, je freiheitwürdiger und stärker es ist, um so barmherziger gegen den Schwachen ist. Nur sittlich schwache Menschen und Völker sind grausam. Und dazu gesellt sich für meinen praktischen amerikanischen Sinn der Aerger darüber, daß diese Transportmethoden nicht allein die brutalsten, sondern auch so unverständig, unökonomisch und obendrein sanitätswidrig sind, daß sie andernorts der gesunde, verständige Sinn der Bevölkerung längst von selbst beseitigt haben würde, wenn ihm nicht eine gewissenhafte Sanitätsbehörde mit ihrem Veto zuvorgekommen wäre, wie rationelle Gesundheitspflege in allen civilisirten Ländern den Metzgerhund vom Viehtreiben entfernt hat. Wir Vielgereisten, Urtheilsberechtigten wissen, daß man in Wien von allen Großstädten das schlechteste Fleisch speist, und wir sind überzeugt, daß es auch das ungesundeste von Allem ist und unter die bei weitem am verderblichsten wirkenden Factoren gehört, die Wien zu einer der ungesundesten Städte der Welt machen. Man weiß längst, welchen Einfluß die Art und Weise, wie Vieh zum Schlachtmarkt gebracht wird, auf die Beschaffenheit desselben ausübt.

Wem wässert nicht der Mund bei dem Gedanken an die prachtvollen ‚joints‘, die das an Ort und Stelle gezogene Steyrische, Schweizer, Vierländer und Yorkshire Vieh auf die Tafel liefert. Die Qual des Thieres beim Transporte verdirbt nicht allein den Geschmack an dessen Fleisch, sondern macht dasselbe auch krank. Schon die Waidmannsweisheit des Mittelalters ließ den, der vom Fleische des gehetzten Hirsches aß, mit Lungengebreste bestrafen; der Spanier verscharrt den Körper des zu Tode geplagten Kampfstieres. In England und Amerika hat dieses Wissen längst in der Gesetzgebung praktisches Capital geschlagen.

In England schützt schon das Gesetz vom 10. Juli 1854 im Interesse der öffentlichen Gesundheitspflege vor Grausamkeiten beim Eisenbahntransporte, und das amerikanische Gesetz vom 13. Juli 1866 schreibt sogar die Behandlungsweise des Viehes unterwegs vor. Und wenn es diese Gesetze nicht gäbe, das kräftige anglogermanische Volk, das sein ‚beef‘ für seine markige Thätigkeit braucht und sein ‚veal‘ dem ‚beef‘ ähnlich zu finden liebt, würde den Fleischer verhungern lassen, der Euer ungesundes, gequältes Rindfleisch, das weichliche saft- und kraftlose, unreife, gemarterte Halbfleisch-Kalbfleisch feilhalten wollte, durch dessen Genuß Eure gemächliche Bevölkerung ihren allerdings mäßigen Kraftconsum zu ersetzen sucht.

Sehen Sie aber auch die jämmerlichen Kälbertransporte durch die schöne Stadt Wien an und sagen Sie mir, ob das eine civilisirte Form der Versorgung mit Lebensmitteln ist! Die jungen Thiere werden, kaum geboren, unreif in jeder Beziehung, niedergeworfen, unbarmherzig geknebelt und auf Wagen geschichtet. Und wie! Mit wenig Stroh, die Köpfe über den harten Rand des Wagens herabhängend, der bei den Erschütterungen der Fahrt sie wie Keulenschläge trifft, mit durch die Knebelung stockendem Blute liegen sie da, und die Aufläder steigen mit schweren Stiefeln auf den weichen Leibern der unglücklichen Geschöpfe herum, nicht beachtend, ob sie ein Auge aus- oder einen dünnen Knochen zertreten, wohl aber mit den Absätzen nach den Köpfen schlagend, welche die Thiere verzweifelt in die Höhe werfen. Oft schon sah ich auch die Thiere zweifach übereinander geschichtet. Abends geladen, bleiben sie über Nacht bei Regen und Frost, oft auch, noch schlimmer, während des Sommers über Tag in glühendem Sonnenbrande in dieser abscheulichen Lage, immer auf’s Neue versuchend, den Kopf zu heben, bis er völlig matt herab und die blaue Zunge aus dem Maul hängt, die Augen blutunterlaufen aus den Höhlen quellen und die Thiere fast erfroren oder verlechzt sind. Nur ‚fast‘, denn der Fleischer verlangt, daß die Thiere noch zucken, wenn sie vom Wagen geworfen werden – sonst Nichts. Morgens geht es denn im lustigen Wiener Tritt mit der erbärmlichen Ladung nach der Stadt, meilenweit über die Steppenwege der Wiener Gegend, die Sie ja kennen, und über das Pflaster, daß die Köpfe der Thiere stundenlang ununterbrochen auf das harte Holz aufschlagen oder auch blutend an die Räder streifen.

Ja, ja, ich sah das Alles mit zusammengezogenem Herzen und sah auch die Wiener Frauen die schönen Augen darauf richten – aber Nichts sehen; darin besteht ja vor Allem die Wiener Gemüthlichkeit, Unbehagliches nicht zu sehen. Ist die Octroilinie der Stadt passirt, so wird den Thieren ‚Gewicht gegeben‘. Der Frachtführer ergreift eine Kanne mit langem Schnabel, gefüllt mit einer Mischung von Syrup und Wasser, öffnet dem Thiere das Maul, hält ihm die Nase zu, steckt ihm den Kannenschnabel tief in den Rachen und füllt es so, nach Art des [547] Schwedentrunkes, mit einem gewissen Gewicht Flüssigkeit. Dann geht es weiter bis zum Schlachthofe, wo die buchstäblich fast todt gemarterten, nur noch röchelnden Thiere wie Ballen von den Wagen geworfen werden und ihr Leiden ein Ende hat, wenn sie nicht bis morgen geknebelt, ungefüttert und ungetränkt liegen bleiben. Ich habe auch die Thiere noch scheußlicher, mit dem Unterleibe auf dem Wagenrande liegend, die Hinterbeine heraushängend, transportiren sehen.

Kaum weniger erbarmenswerth sind die Transporte von Federvieh eingerichtet: der Gänse, die man mit Fußtritten in die Etagenwagen stopft ‚um das Gewicht herauszubringen‘ und bei der Ankunft gleichmüthig ganz oder halb erstickt herauswirft; der Hühner, die man mit den Füßen in Bündeln, die Köpfe nach unten, zusammenknotet und so in dem Wagen aufhängt. Wende ich die Blicke davon weg, so sehe ich die armen Hunde, die man hier in so viel unverständigerer Weise als anderwärts zum Ziehen von Lasten verwendet, die weit über ihre Kräfte gehen und auf denen obendrein meist der rohe Treiber mit der Peitsche sitzt. Und diesen bedauernswerthen Thieren (man spannt auch trächtige Hündinnen ohne Bedenken ein) zwängt man während glühender Hitze Beißkörbe auf die Mäuler, die sie kaum athmen, geschweige über die Zunge transpiriren lassen, und hat eine so sinnreiche Art sie anzuspannen, daß sie, am Ziele abgehetzt angekommen

In einem Viehwagen der österreichischen Eisenbahn.
Nach der Natur aufgenommen von M. D.

und oft im Sonnenbrande stehen gelassen, sich nicht einmal legen können und verlechzend in den Halsringen hängen. Und fragen Sie einen der Treiber nach dem Zwecke dieser Barbarei, so antwortet Ihnen der Wiener in unvergleichlicher Gemüthlichkeit: ‚Dös macht nix. Dös schaut nöt fesch aus, wenn das Vieh liegt.‘

Nicht Barmherzigkeit, aber die Gefahr, welche mit dieser barbarischen Behandlung der Hunde verknüpft ist, hat selbst die Wiener Presse, wie Sie ja gelesen haben, zu lauter Mißbilligung derselben veranlaßt. Natürlich ohne Resultate. Mit bitterer Heiterkeit erfüllt es auch den Sachverständigen, wenn er den echten Wiener, stolzerfüllt, die Künste der Schooßkinder der Volksgunst, Eurer Fiaker, loben hört. Das was sie leisten, mit Peitsche und scharfem Gebiß ein Pferd zum verzweifelten Laufen und Pariren zu bringen und das Thier dabei in wenig Monaten für den Schinder reif zu machen, mag tatarischer Sport sein, ist aber immer Fahrkunst. Diese gewinnt durch Pflege und rationelle Behandlung dem Thiere die höchst mögliche Leistung ab. Fragen Sie Ihre Eisenbahndirectoren, ob sie einen Locomotivführer loben würden, der nur schnell fahren könnte, aber seine Maschine dabei in wenig Monaten abnutzte. Londoner und New-Yorker ‚cab drivers‘ würden einen Wiener Fiaker einen Pferdehenker nennen. Es muß wohl eine kleine Beimischung von ungarisch-hunnischem Blute in der Race der Wiener sein, daß für sie fahren – schnellfahren vor Allem – ein so hohes Vergnügen ist. Der Wiener fährt nicht um anzukommen; er fährt um des Fahrens willen. Sonderbar ist es immerhin, daß das Fahrtempo des öffentlichen Fuhrwerks großer Städte ein um so rascheres ist, je weniger das Publicum derselben zu versäumen hat. Man kommt in dem bienenfleißigen Berlin mit dem kleinen Trott der Droschke aus, begnügt sich im überaus thätigen London und Paris mit dem lebhafteren der Cabs und Remisen, jagt im nie sich mit eigner Arbeit übereilenden Wien im Fiaker, stürmt im noch weniger leistenden Petersburg und hetzt in der Stadt der absoluten Faulheit, Neapel.

Und was ist die unverständige Thierabnützung eines Fiakers gegen die nervenangreifende Brutalität der Lastfuhrleute! Wie praktisch und klug schlagen diese Wackeren die Thiere, welche sie zum Vorwärtsgehen treiben wollen, mit Peitschenstielen und Knüppeln über Köpfe und Nasen!

Und bei all der Barbarei sehe ich Eure sonst so überaus lobenswerthen und wahrhaft intelligenten Polizeibeamten stehen, mit allen Kennzeichen, daß all diese Kleinigkeiten sie und ihr Amt nichts angehen, sehe aber auch zu meinem größten Staunen, daß sie ganz recht daran thun, denn das Publicum wendet sich stets mit Hohn und Drohung gegen Jeden, der Miene macht, im Interesse eines gequälten Thieres Jemanden ‚im Geldverdienen zu stören‘. Würdig gipfeln sich die tatarischen Fertigkeiten Eurer Wagenlenker in ihren festlichen Trabwettfahrten, mit welchem wahrhaft jammervollen Schauspiele sie dem vornehmen und geringen Pöbel und sonstigen Sportsmen Siegesjubel entlocken. Nicht sorgsame Pflege, intelligente Zucht edler Pferde bringen hier die Preise, wie zu Gentilly, Derby und Hoppegarten. Im Prater, in Baden siegt nur die raffinirteste Kunst, unglückliche Gäule zur Verzweiflung zu treiben, und die Peitsche, dieses ‚fescheste‘ aller Werkzeuge des Wiener Lebens, siegt allein und sollte eigentlich bekränzt werden. – Ich weiß, Ihr Wiener seid von Herzen weniger brutal und hart als viele andere Großstädter, aber Gedankenlosigkeit und Unlustscheu lassen Euch Grausamkeiten begehen und zulassen, zu denen der Pöbel von New-York oder Liverpool den Kopf schütteln würde.“

„Ich glaube,“ schaltete ich jetzt, da der General, um Athem zu schöpfen, in seiner Philippika innehielt, ein, „daß Ihre begeisterte Humanität Sie zu düster blicken läßt. Wo bliebe die Wirksamkeit unserer Vereine gegen Thierquälerei, wenn solche abscheuliche Zustände existirten, ohne die lautesten Proteste, das vielfachste Eingreifen derselben hervorzurufen?“

„Giebt es hier wirklich solche Vereine?“ fragte der General erstaunt. „In Paris, vor allem in London und New-York, selbst in kleineren amerikanischen, englischen und deutschen Städten habe ich die Wirksamkeit solcher edlen Institute auf Tritt und Schritt wahrgenommen, ihre Mitglieder bei oft aufopfernder Thätigkeit beobachtet – aber hier? So giebt es also deren auch hier? Rentabel ist ihre Thätigkeit freilich nicht. – Am meisten fürchte ich den Eindruck aller dieser, durch Duldung der Behörden und Erwachsenen in den Augen der Jugend offenbar sanctionirten Brutalität auf die empfänglichen Gemüther meiner halberwachsenen Kinder. Welch einen sittlich erschlaffenden Einfluß müssen solche Anschauungen auf das Feingefühl der Mädchen, den Humanitätssinn der Knaben machen! Dies allein könnte mich veranlassen, für die moralische Erziehung meiner Kinder einen andern Ort zu wählen.“

„Es thut mir herzlich leid, daß Sie und Ihre liebenswürdige Familie uns verlassen, aber –“ begann ich hier, jedoch der General unterbrach mich wieder.

„Halt,“ rief er, „wir sind noch nicht so weit, Doctor! Ich nehme heute nicht eher Abschied, bis ich mein Herz vor Ihnen über meinen häßlichen Gegenstand ganz ausgeschüttet habe. Ich habe den festen Vorsatz gefaßt, zur Linderung dieser Art von Elend jetzt beizutragen, wie ich sonst für Menschenwohl Gut und Blut geopfert habe. Von dem, was ich Ihnen sage, hört doch wohl auch die Welt und vielleicht treibt dann wenigstens die Scham diesen oder jenen Mächtigen zu Eingriff und Aenderung. Und mein schwerstes Geschütz fahre ich jetzt erst auf. Wollt Ihr daheim Barbaren sein – desto schlimmer für Euch; wenn Ihr aber auch die Welt damit schädigt, muß sich die öffentliche Entrüstung allenthalben laut gegen Euch wenden.“

[548] „Sie erschrecken mich,“ rief ich aus, „was haben wir denn für eine Weltsünde begangen?“ –

„Nein, ohne Scherz,“ fuhr der General fort, „hören Sie mich ruhig an! Ich beginne vom Anfange – und Sie werden mir Recht geben. Wir wissen Alle, daß die Steppen Südrußlands, wo auf unermeßlichen schatten- und schutzlosen Ebenen Staub, Hitze, Hunger, Durst und Kälte gleichmäßig die dort fast wild lebenden zahllosen Rindviehrudel quälen, die Herde einer der schlimmsten Geißeln unserer Zeit, der Rinderpest, sind. Wir wissen ferner, daß unter Vieh, welches durch Hunger, Durst und Schmerzen ermattet ist, die Seuche zehnfach größere Empfänglichkeit für Verbreitung und Fortpflanzung findet, als unter gesundem und kräftigem. ‚Jede Schuld rächt sich auf Erden‘, sagt wahr und schön Euer größter Dichter und Eure Schuld verkörpert sich in jenen langen Eisenbahnzügen, die, angefüllt mit halbtodt gequältem, halbverschmachtetem Vieh, zugleich die Zuchtruthe für Eure Unbarmherzigkeit mit sich führen und, als riesige Contagiumträger, unablässig Krankheit für Mensch und Thier in alle Welt schleppen. Freilich wird es zuvor recht fühlbarer, weithin fallender Streiche dieser Gottesgeißel, die der Himmel fern halten möge, bedürfen, um Behörde und Publicum aus der Gleichgültigkeit zu rütteln, mit der Beide die Scheußlichkeiten des Eisenbahn-Viehtransportes mit anschauen. In der That legt dieser den Thieren Qualen und Entbehrungen auf, gegen die jene verschwinden, die sie in der dürren Wüste erduldeten. Ich habe, gewaltig interessirt für die große staatswirthschaftliche Frage, Zeit und Geld daran gewendet, zu erfahren, wie es bei jenen Viehtransporten zugeht, die den Nahrungsstoff aus dem Osten nach dem Westen Europas, vornehmlich über österreichische Bahnen führen, die sanitären Zustände, die Ernährungsverhältnisse eines ganzen Welttheiles beeinflussend, und bin, ich versichere es Ihnen, erkundigend, erforschend, mit goldenem Schlüssel Lippen und Thür öffnend, schmerz- und ingrimmerfüllt auf jenen Eisenbahnen auf- und abgereist. Da habe ich gesehen, wie durch Kreuzerknauserei der Bahnverwaltungen, niedrige Durchsteckerei zwischen Versendern und Lohnbediensteten und brutalen Unverstand der Händler der edelste Nahrungsstoff der Menschheit in Krankheit und Vergeudung gejagt wird.

Unter Keulenschlägen, die oft selbst die Rippen kräftiger Stiere brechen, wird das freie Steppenvieh auf den Stationen der Galizischen Bahnen zusammengetrieben und steht dort, erbärmlich genährt und getränkt, oft tagelang, um dann, trotz der gegentheiligen stets vernachlässigten Anordnung fast immer hungrig und durstig unter ebensolchen Keulenschlägen auf die Eisenbahnwagen geprügelt zu werden. Diese sollen, nach vernünftiger Verordnung der österreichischen Regierung, wenigstens ein Dach haben, das sie gegen Sonnenbrand und Schnee schützt. Auch diese Verordnung scheint nur gegeben, um von den Lohnverwaltungen ohne Scheu unberücksichtigt gelassen zu werden. Auch verfügt eine weitere Verordnung der Regierung, daß das Vieh nicht so zusammengepreßt werden soll, daß es, gestürzt, sich nicht wieder aufrichten kann. Nun wohlan, ich sah es noch vor Kurzem, nicht in einzelnen Fällen, sondern gewohnheitsmäßig (und oft lasen Sie erzürnte Klagen der wahrlich nicht weichherzigen Viehhändler darüber), daß man, um viel Gewicht mit wenig Wagen zu transportiren, die Thiere so dicht zusammenkeilte, daß sie sich, bei den Erschütterungen der Fahrt gerüttelt, gegenseitig Haut und Fleisch bis auf die Knochen von den Rippen rieben. Fällt ein Thier, oder bricht es vor Ermattung zusammen, so ist an kein Wiederaufstehen zu denken. Die Stehengebliebenen treten auf ihm Tage und Nächte lang umher und brechen ihm die Rippen und Beine. Wie viele habe ich gesehen, die man auf Stationen wegen gebrochener Knochen auslud – und wie auslud! Indem man einem gesunden Thiere und dem gefallenen einen Strick um die Hörner schlang und ersteres mit Keulenschlägen aus dem Wagen trieb, daß es das halbtodtgetretene nachschleifte. Ich habe ferner Thiere gesehen, die seit Tagen in den Stricken hingen, mit denen sie angebunden waren, deren gesehen, die seit Tagen auf den Hörnern eines gefallenen Gefährten lagen!

Wer kümmerte sich darum? Die zur Beaufsichtigung der Transporte verordneten Begleiter hatten ihre Fahrkarte um Branntwein oder einige Kreuzer an arme Studenten oder Bettelmönche verkauft. Dem Händler genügt es, wenn das Vieh nur noch athmend ankommt. Die Fahrt soll von Galizien bis Wien zwei bis drei Tage dauern. Die geringste Störung, jede Ueberfüllung der Stationen, Glatteis, Schnee etc. läßt sie fünf bis sechs Tage währen. Und so stehen die unglücklichen Geschöpfe, oft sechs Tage und sechs Nächte lang, fest zusammengepfercht, ohne die Möglichkeit, sich zu bewegen oder zu legen, in dem Wagen. Im Winter, und der galizische Winter bringt dreißig Grad Réaumur Kälte, weht der Schnee fußhoch selbst in die sogenannten geschlossenen Wagen, die Haut der Thiere inkrustirt sich mit Reiffrost; die Excremente erstarren und bilden fußtiefe Eismassen, in denen die Hufe einfrieren. Da erstarren selbst die mächtigen Körper der Steppenstiere – da kein Futter, keine Tränkung die Wärme in ihnen erneuert. Im Sommer dörrt sechs schreckliche Tage lang der galizische Sonnenbrand die verlechzenden Thiere aus, auf deren Schlag- und Reibwunden, in den Nasenlöchern und Augen sich zahllose Stechinsecten sammeln, da sie, zusammengedrängt, sich derselben nicht erwehren können. Auf einer polnischen Station, deren Namen, mit einem O beginnend und mit m schließend, ich vergessen habe, sollen die Thiere gefüttert und getränkt werden. Mit Keulen- und Knittelschlägen jagt man die von Hunger, Durst und Ermüdung verkommenen aus den Wagen. Sie versagen meist das Futter vor der Tränkung zu nehmen, und weislich werfen die polnischen Juden, an welche, ebenso menschlich als klug, die Fütterung verpachtet ist, dem lechzenden Thiere das trockene Futter vor derselben vor – und welches Futter! Statt des Heues, welches von der Bahnverwaltung bedungen ist, Moos, Kiefernnadeln und dergl., was auch das hungrigste Vieh zurückweist.

Dabei wird aber Geld verdient, und die Bahnbeamten – stehen dabei und – schmunzeln. Nachher wird das Vieh wieder mit Keulenschlägen in die Wagen getrieben, in die es durstig und hungrig, aber auf’s Neue zerschlagen, zurückkehrt. Das Fleisch dieser gepeinigten Thiere, die wahrlich nicht geringere Qualen, aber viel andauernder erduldet haben, als der Kampfstier, dessen Genuß die Behörden des halbcivilisirten Spanien streng verbieten, kommt, nachdem man daraus erst sorgsam die Stellen ausgeschnitten hat, die durch Keulenschläge von extravahirtem Blute schwarz und unappetitlich geworden sind, in Wien sofort in den Handel zur Verzehrung. Die ausgeschnittenen unappetitlichen Stücke werden an arme Leute billig verkauft. Und da wundert man sich, daß Wien halbungenießbares Fleisch speist und eine der ungesundesten Städte der Welt ist, wundert sich, daß Oesterreich Rußland den traurigen Ruhm streitig macht, einer der Hauptherde, ja der Hauptversender der Rinderpest zu sein!

Schwer werden die öffentlichen Gewalten, die mit gekreuzten Armen diesen abscheulichen Zuständen zusehen, vor dem Gerichte der Völker bestehen können, wenn einmal eine furchtbare Katastrophe die Welt in Schrecken setzen wird; aber noch schwerer ist der Tadel, welcher die Eisenbahnverwaltungen treffen muß, die als Vorstände gewaltiger Institute, der berufensten Träger der Civilisation, wegen jämmerlicher Pfennigknauserei in ihrem Bereiche Zustände nicht allein duldeten, sondern sogar hervorriefen und pflegten, die sie in sittlicher Beziehung mit Stierkämpfern, Preisboxern und Taubenschießern auf eine Linie stellen.“

„Sie reden düster, General,“ sagte ich, als er schwieg.

„Aber wahr,“ fiel er mir in die Rede. „Schicken Sie Den zu mir, der mich beschuldigt, einen Zoll breit von der Wahrheit abgewichen zu sein, zu grell geschildert zu haben. Er soll beschämt heimgeschickt werden.“

„Ich bestreite nicht Ihre Kenntniß, nicht die Wahrheit Ihrer hier offenbarten Aeußerungen,“ fuhr ich fort, „das Uebel ist nicht blos Ihrer Meinung nach ein sehr großes.“

„Leider erhebt sich die öffentliche Stimme viel zu selten zu seiner Bekämpfung; denn unsere Wiener Leichtlebigkeit kümmert sich nicht gern um Dinge, die uns nicht selbst Schmerz machen. Darum wird es Denen, die ein niederes Interesse der Trägheit oder des Gewinnstes am Fortbestehen des vielfachen Elends haben, stets leicht sein, dasselbe der ohnehin so wenig gespannten öffentlichen und behördlichen Aufmerksamkeit zu entziehen. Hat man doch hier in Wien während der Weltausstellung in einer Art von Schamgefühl, um den empörenden ‚Viehtransport nach hiesiger Sitte‘ dem Auge des Fremden zu entziehen, nicht etwa die Transportmethode verbessert, sondern angeordnet, daß sie sich während jener Zeit auf außerhalb des Fremdenverkehrs liegenden Nebenstraßen zu bewegen hätte.“

[549] „Es fragt sich nur, ob Mittel und Wege bekannt sind, ohne Erzeugung neuer Uebel, Erhöhung der Fleischpreise etc. den Mißständen zu begegnen. Bei der ganzen Angelegenheit handelt es sich eigentlich nur um ein Opfer, das reichen Bahngesellschaften auferlegt würde; denn ‚das öffentliche Wohl ist das höchste Gesetz‘. Wenn sie dieses Opfer nicht freiwillig bringen, müssen sie dazu gezwungen werden. Es ist darin ein kategorischer Imperativ. Die Frage ist einfach und lautet: Soll entweder die Versorgung mit Fleisch, nicht nur von Wien, sondern eines Theils von Europa, gesünder gestaltet, soll die Gefahr der Verbreitung der entsetzlichen Rinderpest um ein sehr Bedeutendes vermindert – oder soll das Reinerträgniß von einigen der reichsten Bahnen Oesterreichs um ein viertel Procent geringer werden? Ich dächte, für den redlichen Staatsmann, die pflichtgetreue Regierung und die anständige Bahngesellschaft könnte es hierauf nur eine Antwort geben.“

„Man hat hier zu Lande, wie ich weiß, von den großen fahrbaren Ställen gehört, in denen wir in Amerika das Vieh hunderte von Meilen weit, während der Fahrt wohlgenährt und getränkt, transportiren. Noch bekannter sind die Bestrebungen einer der edelsten und glücklicherweise auch reichsten Frauen unserer Zeit, Lady Burdett Coutts in London, die in echtester Humanität, zum gleichzeitigen Vortheile von Menschen und Thieren, persönlich protegirt von der Königin von England, es sich zur Aufgabe gestellt hat, auf Verbesserung der Viehtransporte in Großbritannien hinzuwirken. Unter Zuziehung von unterrichteten Landwirthen, tüchtigen Thierärzten und Wagenconstructeuren hat sie auf ihre Kosten eine Anzahl jener bequemen rollenden Ställe bauen lassen, aus denen das in Schottland eingeladene Vieh frisch und wohlgenährt in London herausspringt. Der Engländer aber ist ein zu guter Kraftökonom, hat eine zu feine Zunge für die Qualität des Fleisches, als daß er die ausgezeichneten Eigenschaften der Coutts’schen Viehtransportmethode nicht auch sofort in Geld ausgemünzt hätte. Sie zeigte sich nicht allein human, sondern, was durchschlagender war, auch rentabel, und heutzutage will London nur noch Fleisch essen, das wohlgepflegt transportirt ist.“

„Wie ich höre,“ schaltete ich hier ein, „sind diese Resultate hier zum Theil bekannt und die Regierung hat, nach den Zeitungen, Versuche mit verschiedenen Fütterungsmethoden unterwegs und den Constructionen fahrbarer Ställe anstellen lassen. Leider ergaben dieselben aber keinen wesentlichen Abgang des Fleischgewichtes von halbverhungerten und von gefütterten Thieren und – so schliefen die Versuche ein, und Alles blieb beim Alten.“

„Wahrlich, höchst beklagenswerth!“ rief der General. „Sicher hat man wenn solche negative Resultate erzielt worden sind, die Versuche nicht geschickt und sachgemäß, gewiß auch nicht consequent genug angestellt. Gott weiß, welche von Euren geheimnißvollen Einflüssen wieder dagegen thätig gewesen sind. Die Sache ist aber von immenser Bedeutung und großer Opfer werth; denn es gilt hier nicht allein menschlich handeln und Gott in seinen Geschöpfen ehren, sondern einen der schlimmsten Feinde der Menschheit auf seinem Wege durch die Welt bekämpfen. Auf die Gegenden, in denen die Rinderpest entsteht, ist auf Menschenalter hin kein die betreffenden Verhältnisse modificirender Einfluß zu üben, aber es ist heilige Pflicht der Regierungen, Bahnverwaltungen und Aller, die es angeht, dafür zu sorgen, daß die Pfade, auf denen der lebendige Nahrungsstoff sich bewegt, nicht dadurch zu wahren Seuchenwegen werden, daß die Transportmethode selbst die Disposition der Thiere zur Verbreitung der Pest vermehrt. Wir dienen immer der Menschheit, wenn wir der Menschlichkeit dienen. Ich weiß wohl, daß vom Viehhändler keine Hinwirkung auf Verbesserung der Viehtransporte zu erwarten ist, der nichts verlangt, als daß ihm die Eisenbahn ein verkäufliches, also lebendiges Fleisch zuführt; was dies gelitten, welche Krankheitsstoffe es dem zufolge birgt, das ist ihm völlig gleich. Auch auf freiwillige Concessionen der Eisenbahnen ist dabei nicht zu rechnen. So lange diese Wege der Civilisation sich nur als Erwerbsinstitute betrachten dürfen, an die das Gemeinwohl keinen Anspruch außer ihrer Steuerzahlung und Militärtransportpflicht zu erheben hat, darf man keine Handlungen von ihnen erwarten, die edlem Sinne und großem Blicke entspringen. Daß aber der Viehtransport in fahrbaren, bequemen Ställen theurer ist, als in den jetzigen Marterkarren, erwähnte ich schon früher. Es ist eben so unbestreitbar, wie daß das Fleisch für den Consumenten nicht theurer werden darf, wenn die Arbeitsfähigkeit des Volkes nicht sinken soll.“

„Woher soll aber die Hülfe kommen, wenn weder von Versendern noch Transportirenden Gemeinsinn und menschliches Regen zu hoffen sind?“ frug ich weiter.

„Bei uns in Amerika,“ antwortete der General, „würde die öffentliche Meinung, rege gemacht durch genügend verbreitete, würdige Darstellung des abscheulichen Gegenstandes in der Presse, vollauf Macht genug besitzen, die Abstellung des Elends der Viehtransporte in den Städten und auf den Bahnen, zum Theil unter Mithülfe der Gesetzgebung, zu erzwingen. In Europa ist hierin, wie in so vielen Dingen, leider nur Hülfe von rationell ausgeübter polizeilicher Regierungseinwirkung zu hoffen. Und sie ist hier, wahrlich mehr als irgendwo, im Hinblicke auf das gefährdete öffentliche Wohl am Platze. Mögen doch die Staaten, die ihr Budget mit so schweren Summen für Subventionirung absurder Bahnen und trostloser Industrie-Unternehmungen belasten, auch einmal Capitalien aufwenden, die sich nicht in Geld, sondern nur in Gesundheit und Wohlfahrt ihrer Bürger verzinsen, und die Bahnen für Verbesserung des Viehtransportes subventioniren, wenn sie glauben, nicht berechtigt zu sein, diesen die Maßnahmen ohne Weiteres aufzuerlegen!

Wahrlich, das öffentliche Wohl erfordert diese mindestens ebenso dringend, wie die Expropriation von Gut und Eigenthum für die Herstellung von Eisenbahnen und Straßen. Oder möge man in Südrußland, der Bukowina, in Galizien Viehschlächtereien anlegen und die Wissenschaft und Technik herbeirufen, die, wie sie wandernde Keller zum Transporte des Bieres geschaffen, zuletzt auch, wenn man sie nur recht tüchtig dazu anhält, Kältewagen produciren werden, in denen der Transport des Nahrungsfleisches auf große Entfernungen hin geschehen kann, während die anderen Theile der Thiere ebenfalls an Ort und Stelle die Umwandlung in verkäufliche Industrieproducte, Leder, Horn, Blutsalze, Leim etc. erfahren. So wird kein unnützes Gewicht transportirt und die Ausnutzung der Transportwagen eine weit günstigere sein. Aber den Schlendrian muß man dabei austreiben und die Sache fest bei der Wurzel anfassen, und das können in wirksamer Weise nur die Repräsentanten der Humanität und Wohlfahrt: die Regierungen. Errichten Sie endlich eifrige Thierschutzgesellschaften, lassen Sie die Polizei den Anzeigen derselben ein williges Ohr leihen, strafen Sie Thierquälerei streng, wie es in den meistcivilisirten Ländern längst der Fall ist, und Sie werden sich um die Sittlichkeit und die Gesundheit in Ihrem Vaterlande einen Gotteslohn verdienen.“

„Ach, General,“ rief ich aus, „wie weit sind wir noch von Alledem!“

Ungewöhnlich lebhaft entgegnete der General: „Ich habe es mir zu einer der Hauptaufgaben meines Lebens gestellt, zum Vortheil von Mensch und Thier für die Verbesserung des Transportes unseres lebenden Nahrungsstoffes zu wirken, mich zu den Gerechten zu gesellen, die sich des Viehes erbarmen, das sein Leid nicht klagen kann und daher um so mehr Anspruch auf unsere und des Gesetzes Hülfe hat – aber es macht mich und die Meinen krank, täglich Grausamkeiten mit ansehen zu müssen, die zugleich ebenso viele Dummheiten sind, und ich mag die Herzen meiner Kinder nicht dadurch verdorben sehen. – Also, fare well! Lassen Sie mich ziehen!“




  1. Wir machen unsere Leser, in erster Linie die Eisenbahn-Directoren und Beamten unter ihnen, auf diesen Artikel, der uns der Feder einer bekannten Autorität in Eisenbahn-Angelegenheiten stammt, noch ganz besonders aufmerksam, möchten auch dabei betonen, daß die darin gerügten Uebelstände sich nicht nur in Oesterreich, sondern auch in dem gesammten Deutschland vorfinden und einer baldigen Abhülfe sehr bedürftig sind.
    D. Red.