Der Gegner selbst, er rühmt am deutschen Stamme

Textdaten
<<< >>>
Autor: Rudolf Lavant
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Der Gegner selbst, er rühmt am deutschen Stamme
Untertitel:
aus: Eichenlaub und Fichtenreis
Herausgeber: Wilhelm Achilles
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1901
Verlag: Verlag von Wilhelm Achilles
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Commons,
S. 16–18
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
[[index:|Indexseite]]


[16]

13. (1883.)

 Mel.: Wo Kraft und Mut in deutscher Seele flammen etc.

 1. Der Gegner selbst, er rühmt am deutschen Stamme, daß er kein eitles Überheben kennt, daß rein und klar bei ihm des Stolzes Flamme, nicht mit des Dünkels trübem Rauche brennt; und solcher Ruhm der Ahnen soll allezeit uns mahnen: Wie reiche Sprossen auch der Lorbeer treibt – deutsch ist nur der, der ernst und ruhig bleibt!

 2. Und uns vor Allem ziemt es, einzukehren in frohster Stunde in der eignen Brust und streng und herb dem falschen Stolz zu wehren, der sich [17] gesellen will zur Siegeslust. Denn auf einst rauen Wegen kam uns das Glück entgegen – und wo sich ringend maßen Kraft und Kunst, fiel in den Schoß uns seine volle Gunst.

 3. Wir haben klein und kümmerlich begonnen. Von Klippen rings und wilder Flut bedroht, hat mühsam nur die offne See gewonnen, daß unser Hoffen trug, das schlichte Boot. Wir grüßten manchen Morgen mit kaum verhehlten Sorgen, und wenn der Mut uns dennoch nimmer sank, gebührt vielleicht dem Trotze auch ein Dank.

 4. Wir haben wenig Freundliches erfahren, wo Andrer Wirken off’ne Herzen fand. Kein frohes Vorwärts gab’s in langen Jahren – wir hielten knapp auf unserm Posten Stand. Wer konnte damals wagen, den Ruhm voraus zu sagen, der, eh’ verstrichen wiederum ein Jahr, dem Schmerzenskind von einst beschieden war?

 5. Mit einem Male, jede Sorge endend und wundersam beflügelnd unsern Lauf, ging unser Stern, mit seinem Feuer blendend, aus Nebelschleiern hehr und prächtig auf. Erwarten war und Hoffen des Kühnsten übertroffen, als auch der Neid mit lautem Mund gelobt den jungen Riesen, der die Kraft erprobt.

 6. Das waren unvergeßlich schöne Stunden, wie wir sie so vielleicht nicht wiedersehn, und was in ihnen unsre Brust empfunden, es kann und wird uns nie verloren gehn. Nun war es erst geborgen, das Kind der Müh’n und Sorgen, und nun den jungen Aar die Schwinge trug, ging sonnenwärts sein königlicher Flug.

 7. So war es recht und schön, doch hier gerade setzt – nicht die Warnung, nur die Mahnung ein. Kein stolzes Pochen nun! es wäre schade [18] um jedes junge Herz, um den Verein. Das Glück hat seine Launen, setzt gerne in Erstaunen, und in der Laufbahn ist schon halb besiegt, wer sich in eitlen Siegesträumen wiegt.

 8. So laßt uns denn bescheiden sein zu Allen, als ob uns nie zuvor ein Kranz geschmückt, und ist ein neuer Kranz uns zugefallen, so sei’s, als ob uns viele schon beglückt. Heiß nach dem Kranz verlangen, gelassen ihn empfangen – das sei die Losung jetzt und immerdar, und damit ruhig, ernst in’s neue Jahr!