Textdaten
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Autor: Rudolf Lavant
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Titel: Tief aus Falkenaugen lugend
Untertitel:
aus: Eichenlaub und Fichtenreis
Herausgeber: Wilhelm Achilles
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1901
Verlag: Verlag von Wilhelm Achilles
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Erscheinungsort: Leipzig-Eutritzsch
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Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans auf Commons,
S. 18–19
Kurzbeschreibung:
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[18]

14. (1884.)

     Mel.: Auf, ihr Brüder, laßt uns wallen etc.

     1. Tief aus Falkenaugen lugend, ob kein Retter wolle nahn, sah in’s Herz der deutschen Jugend unser treuer Vater Jahn, führte sie zur Mannestugend auf der selbstgewählten Bahn, schaarte um sein Banner viele Jungen voller Kraft und Mut, härtete sie ab im Spiele wider Frost und Sommerglut und entflammte sie für Ziele, für der Freiheit heilig Gut.

     2. Daß befreit die Heimat werde, zogen Männer kühn und schlank in die Schlacht vom Vaterheerde, und wenn mancher sterbend sank, wenn die heimatliche Erde teures Blut in Strömen trank – nicht vergebens ist’s geflossen, denn es brach die Tyrannei vor der tapfern Zeltgenossen raschem Ungestüm entzwei, und die jungen Knospen sprossen froh am Baum der Turnerei.

     3. Die in trüber Zeit geschaffen Vater Jahn mit Kopf und Hand, bis der wilde Ruf nach Waffen brausend ging durchs deutsche Land und man Buben nur und Laffen weichlich hinterm Ofen fand – weiter hat sie sich entfaltet, als [19] vertost der Schwerterstreit, hat zur Blüte sich entfaltet unter’m Druck unsel’ger Zeit, und ihr Segen wirkt und waltet fort in alle Ewigkeit.

     4. Wohl mit Fragen schlau verfänglich ging man sie zu Zeiten an, daß die besten Freunde bänglich in die graue Zukunft sahn, aber stark und unvergänglich brach sie doch sich wieder Bahn. Herzen fand sie immer wieder, ihrem Dienste sich zu weih’n frischer Mut und flinke Glieder füllten lichtgeword’ne Reih’n, und die alten deutschen Lieder brausten wie der Eichenhain.

     5. Die so Vieles überstanden, die so arge Not gesehn, die aus kalter Staatskunst Banden löste freiern Geistes Wehn, kann und wird in deutschen Landen nimmer wieder untergehn. Von den greisen Vätern erben sie die Söhne stark und frei, Lied und Flammenrede werben rastlos für die Turnerei und der Weichlichkeit Verderben droht ihr helles Feldgeschrei.

     6. Eine Stätte fand die Hehre auch bei uns seit manchem Jahr und wir sorgten, daß sich mehre ihre rasche munt’re Schar; Deutschland weiß, daß ihre Ehre allezeit uns heilig war! Was bei ihr das Herz gefunden, war kein trügerischer Schein; Kranken brachte sie Gesunden, Trüben echtes Fröhlichsein, und zu allen, allen Stunden wirkte sie wie edler Wein.

     7. Treu der Herrlichen zu bleiben, ihr zu dienen in Geduld, tiefer stets ins Herz zu schreiben das Gedächtnis ihrer Huld, ist, bis über uns die Eiben flüstern, unsre Pficht und Schuld. Aber noch sind wir am Leben, Blitz die Hand, das Auge Pfeil, und wir hoffen noch zu streben und zu hau’n ein gutes Teil – segnen soll sie und erheben drum ein brausendes: „Gut Heil!“