Das bezauberte Mädchen in Zittau

Textdaten
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Autor: Johann Georg Theodor Grässe
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Titel: Das bezauberte Mädchen in Zittau
Untertitel:
aus: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen, Band 2. S. 214
Herausgeber:
Auflage: Zweite verbesserte und vermehrte Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1874
Verlag: Schönfeld
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Erscheinungsort: Dresden
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Quelle: Google-USA* und Commons
Kurzbeschreibung:
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819) Das bezauberte Mädchen in Zittau.

S. Löffler, De puella Zittavinesi incantata. Lips. 1702. 4. Unsch. Nachr. 1702. S. 936. sq. 958. sq. 1706. S. 43. sq. Nov. Litter. Hamb. 1706. Januar und Febr. Laus. Magaz. 1783. S. 66. Zedler, Universallex. Bd. XII. 1763 sq. S. Lausitz. M. Schr. 1796 I. S. 281. Aehnliches bei Hoffmann, Script. Lus. T. II. p. 250.

Einst lebte zu Zittau ein Mädchen, Helene Gottschalck genannt (geb. 1691), die stets von furchtbaren Krämpfen heimgesucht war, lange Zeit von einer Unzahl von Läusen geplagt ward, bis sie aus freien Stücken eine Hand voll vom Kopfe nahm und mit den Worten: „Da hast Du Deine Läuse wieder, Du alte Hexe!“ von sich warf, und so räthselhaft phantasirte, daß man glaubte, sie sei bezaubert. Der Verdacht fiel auf eine gewisse alte Frau, Namens Sabine, die 1700 auf der Pappelgasse mit Gottschalcks Familie in einem Hause gewohnt hatte, und von dem unglücklichen Mädchen selbst als die, welche sie behext hätte, bezeichnet ward. Sie ward also als Hexe eingesetzt, und damit sie die Erde nicht berühre, im Stockhause in Ketten frei aufgehangen.[1] Doch fand man sie eines schönen Morgens todt (21. Juni 1702), ob sie sich selbst erwürgt oder ob der Teufel ihr den Hals umgedreht, weiß man nicht: sie ward beim Galgen beerdigt. Sonderbarer Weise ward indeß noch in demselben Monat das Mädchen völlig von ihren Uebeln befreit.


  1. Aehnliches geschah 1678 zu Budissin wo man einen Dieb und Mörder, der den Teufel hatte, in acht Ketten schwebend hinsetzte. S. Pescheck, Bd. II. S. 746. Anm. 1.